"Serendipity", Pasteur, Kairos
Überlegungen zu wissenschaftlichem Erfolg und die herausragenden Momente einer Forscherkarriere.
Überlegungen zu wissenschaftlichem Erfolg und die herausragenden Momente einer Forscherkarriere.
Dass vieles ganz anders kommt als geplant, zeigt sich immer wieder in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Gerade in der wissenschaftlichen Forschung muss man jedoch Pläne entwickeln, die auf den bisherigen Leistungen aufbauen, um der Arbeit eine zeitliche Struktur zu geben. Im angelsächsischen Sprachraum werden diese grundlegenden, bis zu einem gewissen Grad planbaren Faktoren erfolgreicher Arbeit kurz mit den "fünf C's" beschrieben: Curiosity (Neugier); Courage (Mut, Wagnis für Neues); Challenge (Herausforderungen); Concentration (Konzentration, Fokussierung) und Continuation (Beharrlichkeit und Fleiß).
Das Aufregendste, Spannendste und Stimulierendste an der Wissenschaft ist aber immer das Erlebnis des Unerwarteten, des nicht Planbaren. Dieser "Überraschungsfaktor" ist sowohl für Künstler als auch für Wissenschaftler ungemein beglückend. Eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere kann nämlich nur bis zu einem bestimmten Grad geplant werden. Planbar sind etwa die Wahl des eigenen Forschungsgebiets oder, noch wichtiger, einer fachlichen Nische innerhalb einer Disziplin sowie die Wahl einer exzellenten Arbeitsgruppe oder Institution, die von einem guten Mentor bzw. einer Mentorin geleitet wird. Solche wissenschaftlichen Mentoren begleiten die Forscher kompetent und kritisch durch den Dschungel der Studienzeit und auch noch während ihres weiteren beruflichen Lebens. Schließlich kann auch pure Notwendigkeit während eines Forschungsprojekts zu wissenschaftlichen Höhenflügen führen -etwa die Entwicklung einer innovativen Methode zur Bewältigung unerwarteter technischer Hürden.
Beeindruckende Zufallsfunde
Zusätzlich zu diesen offensichtlichen Ingredienzien erfolgreicher Forschung gibt es aber noch andere, ephemere Umstände, die die Wissenschaft noch intensiver beeinflussen als jede Planung. Manche dieser Faktoren sind eng mit früheren beruflichen Tätigkeiten assoziiert und begünstigen daher oft ältere, erfahrenere Wissenschaftler. Andere wiederum manifestieren sich eher in den jungen, kreativen Köpfen. Aus meiner Sicht sind die drei wichtigsten Faktoren die "Serendipity", das Pasteur'sche Axiom und der günstige Augenblick (Kairos).
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