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Unverwüstliches Superöl

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Eine Pressekonferenz besonderer Art fand am 14; März im Großen Sitzungssaal der Mobil Oil Austria am Schwarzenbergplatz in Wien statt: Generaldirektor Herbert Lewin-sk-y erklärte — mit einem „Blick hinter die Kulissen“ — einer ausgewählten Gruppe von Motorjournalisten, warum seine Gesellschaft erst jetzt auch mit einem Superöl auf den österreichischen Markt kommt. Man wollte etwas Besonderes bieten, und da hatten die Forschungsingenieure eben festgestellt, daß man ihnen. Zeit lassen müsse. Was aber dann herausgekommen ist, wurde souverän vom Leiter der technischen Abteilung der Mobil Oil Austria, Dipl.-Ing. Martin Schwertführer, an Hand von Diagrammen, Zeichnungen und einem prächtigen Farbfilm gezeigt. Der Vortrag dieses hervorragenden Fachmannes war weitgespannt, denn er sprach nicht nur über das neue öl, sondern auch über die noch un-ausgeschöpften Möglichkeiten der heutigen Ottomotoren, darüber, daß die so oft zitierten revolutionären Antriebsarten noch einige Zeit auf sich warten lassen werden, es kamen Material- ebenso wie Konstruktionsfragen, wie Probleme der Wartung (der „wartungsfreie“ Wagen ist eher eine Gefahr als ein Vorteil!) oder die enormen Unterschiede zwischen der Rationalisierung der Autokonstruktion in den USA und der Zersplitterung in Europa zur Sprache. Man erfuhr, daß längst nicht mehr die Kolben, sondern die Ventilantriebe, speziell die Nockenwelle, und die Pleuellager die Sorgenkinder der Schmierstoffachleute sind, und daß es immer schwerer wird, Schmiermittel zu schaffen, die den heutigen enormen Anforderungen (Stadtverkehr — Autobahn, respektive große Kälte — enorme Hitze) standhalten.

Als vor mehr als zehn Jahren die Mehr-bereichsölfe aufkamen, war zwar ein guter Schritt vorwärts getan worden, aber Unarten haben diese öle immer noch, sie werden dünner, die Maschinen werden lauter, der Ölverbrauch Steigt, vor allem verlieren sie ihre Scherfestigkeit (den Widerstand gegen das Zerbrechen der Moleküle bei hohen Drucken und Temperaturen). So kommt es, daß ein herkömmliches Super- und Mehrbereichsöl bereits nach 1000 bis 2000 Kilometer von einem Zähflüssigkeitswert von beispielsweise SAE 40 ins Gebiet von SAE 30 und beim Ölwechsel nach 5000 Kilometer eventuell sogar auf SAE 20 sinkt. Ähnliche Verhältnisse ergeben sich bei der ölverdünnung durch Treibstoff.

Das neue Möbiloil Super, im Preis nicht höher als andere Supersorten, hat nun einen Viskositätsindexverbesserer erhalten, der so widerstandsfähig gegen die Scherbeanspruchungen ist, daß die SAE-40-Viskosität auch nach längerer Betriebszeit noch erhalten bleibt, also eine relative Dickflüssigkeit des Öles bei hoher Temperatur und damit eine gute Schmierung des Motors gewährleistet ist. Das zweite entscheidende Merkmal dieser außergewöhnlichen Entwicklung ist die im Motor gemessene echte 10-W-Viskosität für den Start des kalten Motors: Bei den meisten 10-W-40-ölen liegen die Werte bei einer Temperatur von z. B. minus 18 Grad Celsius sehr hoch, beim neuen Superöl jedoch bleibt die Dünnflüssigkeit sogar bei dieser sehr niedrigen Temperatur erhalten.

Besonders wirksame Reinigungszusätze, die dem neuen Öl einverleibt wurden, bewirken darüber hinaus auch noch, daß Staub, Ruß, Wasser, Säuren und Treibstoff, die in kleinen Partikeln das öl verschmutzen, mit etwa drei-bis viermaliger Wirksamkeit gegenüber früher in Schwebe gehalten werden und beim Ölwechsel herausgeschwemmt werden können.

Alles in allem scheint den Forschungsingenieuren der Mobil Oil ein großer Schritt nach vorn gelungen zu sein, und man darf der Versicherung von Fachleuten glauben, daß hier nicht nur ein Meilenstein gesetzt wurde, sondern daß in einigen Jahren auch die anderen Superöle werden nachziehen müssen.

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