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Menschengeist Modell für Gott

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Es ist sicher vernünftig, die Naturwissenschaft zu fragen, ob es solide Information über Gott gibt. Aber die Betrachtung der naturwissenschaftlichen Methode macht ja bald offenbar, daß aus ihrem Gebäude eine Antwort auf diese Frage nicht kommen kann. Wer auszieht, um die rationalen, die objektiven, durch Messung überprüfbaren Züge der Welt zu finden, findet diese und nur diese.

Die Vorstellung von einem persönlichen Gott und Schöpfer dieser Welt hegt auf einer anderen Ebene. Der Mensch ist zu dieser Vorstellung fähig, weil er jenes merkwürdige Etwas besitzt, mit dem er auch Naturwissenschaft betreibt, den menschlichen Geist, der vor jeder Überlegung da ist, und der das verläßlichste Modell für Gott ist.

Information über Gott gibt es überall. Aber man hat die Freiheit, sie zu ignorieren, zu verleugnen. Sowohl die Quelle der Naturgesetze wie auch das Netzwerk ihrer Folgen, die Welt, die wir erleben, gehen über Logik und Messung hinaus, Was besonders der schöpferische Ingenieur immer wieder erfährt - zu seinem Vergnügen wie zu seinem Ärger.

Wie kann man mit Verstand und Gemüt ein Gänseblümchen betrachtet haben und die Existenz Gottes leugnen!? Sagen uns denn Physik und Biologie, warum es diese - von einem gewissen Standpunkt aus -unnötige Schönheit der Form und Funktion gibt? Man kann doch nicht zufrieden sein mit einem Bündel von mechanischen Gesetzen.

Es muß Gott geben, denn gäbe es ihn nicht, wäre die Existenz dieser Welt ein vernichtendes Rätsel. Die

Information um uns erfahren wir Über Sinnesorgane und Denkprozesse über einen Transformationsmechanismus. Die Information aus der Welt in uns hat zum Teil denselben Charakter, teils aber kömmt sie auf direktem Weg, unmittelbar aus dem Geist ohne Transformation.

Viel Detailwissen kann sehr notwendig sein, etwa für Computerherstellung, der Informationsweg zu Gott hingegen beruht nicht auf dem Detail, in dem ja bekanntlich der Teufel steckt. GOTT ist das Ganze, das man ahnt, aber nie aus-erkennen kann. Dennoch steht er nicht am Ende einer unendlichen mathematischen Reihe mit unendlicher Rechenzeit: Geist ist Blitz, und Gotteserkenntnis ist leichtmachender Kurzschluß!

Die Naturwissenschaft ist das logisch geordnete Ergebnis der Geistesblitze vieler Generationen - eine

Gemeinschaftsunternehmung. Ebenso wie der Physiker dem Erkenntnisgebäude der Physik vertrauen muß und nicht alles selbst entdecken und überprüfen kann (denn dann wäre er ja ein blutiger Anfänger), so genügt es nicht, daß die Gotterkenntnis von einem, einzelnen getan wird, mit nur sich selber als Ausrüstung dabei; man muß dem Glaubensgebäude einer Kirche vertrauen.

Wer einen Widerspruch zwischen Glauben und Naturwissenschaft postuliert, befindet sich im unklaren über die Grundlagen. Aber der Mensch ist nicht Herr aller seiner Entscheidungen. Glaube ist Gnade. Gibt es Gott? Die Antwort hegt im Innern des Einzelnen. Und wer sucht, kann sehr allein sein.

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