Glasgow: Ökologische Früchte heiligen Zorns
Die Richtung der globalen Reformen ist spätestens ab jetzt unumkehrbar. Dafür gilt den Unduldsamen Dank.
Die Richtung der globalen Reformen ist spätestens ab jetzt unumkehrbar. Dafür gilt den Unduldsamen Dank.
Am Anfang waren die „Grenzen des Wachstums“. Mit dieser rasch zum Weltbestseller gewordenen Publikation des „Club of Rome“ begründeten Dennis und Donella Meadows 1972 eine eigenständige Umweltökonomie. In ihren so innovativen wie komplexen Modellen beschrieben sie erstmals die globalen Folgen von überbordendem Ressourcenverbrauch und der Zerstörung von Lebensraum.
An den vielbeachteten Weckruf knüpften sich in zahlreichen Ländern konkrete politische Handlungen mit durchaus beeindruckenden Erfolgen – vom Kampf gegen den sauren Regen und das Waldsterben bis zur Förderung der Gewässerreinhaltung und von Alternativenergien. Die erhoffte Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Umweltschädigung schien greifbar nahe.
Hinter der stattlichen Erfolgskulisse dieser so wichtigen, überwiegend durch einzelstaatliche Aktivitäten bewirkten Öko-Erfolge baute sich jedoch ein übergeordnetes, globales Problem auf: der menschengemachte Klimawandel. Er schaffte es erst nach langem Anlauf in die obersten Ränge der weltpolitischen Prioritätenliste. Zwar folgten der ersten, 1979 in Genf ausgetragenen UN-Weltklimakonferenz von den 1988 formulierten Toronto-Zielen über das 2005 erarbeitete Kyoto-Protokoll bis zum 2015 errungenen Pariser Klimaabkommen immer anspruchsvollere ökologische Absichtserklärungen. Deren Erfüllungsgrad blieb allerdings bescheiden.
Ein „Greenwashing-Festival“?
Wohl deshalb kritisierte Greta Thunberg in ihrer Rhetorik heiligen Zorns die 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow gleich zu Tagungsbeginn als ein „Greenwashing-Festival“ mit vielen Versprechungen und wenig Substanz. Schließlich seien nachweislich 50 Prozent aller jemals ausgestoßenen CO₂-Emissionen seit 1990 entstanden – also parallel zu all den immer vollmundigeren Absichtserklärungen der entsprechenden Konferenzen. Warum sollte das diesmal anders sein?
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!