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Sorgenvolle Koalition
Dieselben Überlegungen dürften die FDP für die SPD in zunehmendem Maße interessant machen. Schon heute ist viel von der vor Jahresfrist zwischen den Parteien noch festzustellenden Animosität verschwunden. Allerdings darf sich hier die FDP nicht weit vorwagen. Während die Wähler der CDU/CSU nämlich, wie manche Umfragen ergeben haben, eine große Koalition nicht weiter übelnehmen würden, ginge die FDP mit Sicherheit einer bösen Wahlniederlage entgegen, wenn sie mit der SPD zusammen eine Regierung bilden würde.
Geringe Bewegungsfreiheit
Dieser Überblick zeigt, wie gering die Bewegungsfreiheit der FDP heute ist. Allerdings ist das das Schicksal jeder kleinen Partei, die sich in der Regierungskoalition mif einer großen Partei befindet. Daß sich die FDP 1962 als Hüter der rechtsstaatlichen Ordnung mehr bewährt hat als die CDU/CSU, sollte selbst der anerkennen, der mit den Zielen und der Politik dieser Partei sonst keineswegs übereinstimmt. Sie hat sich, darin geben wir ihrem Vorsitzenden Erich Mende recht, als eine selbständige Kraft erwiesen. Ob sie diesen dornenvollen Weg weitergehen kann, wird davon abhängen, ob es ihr gelingt, die deutschen Wähler davon zu überzeugen, daß diie Schwierigkeiten in der Koalition weniger von ihr als von der unfairen Haltung der CDU/CSU herrühren, die nichts unversucht läßt, um ihren Koalitionspartner auszuhöhlen. Davon wird es auch abhängen, ob sich der weitere Satz von Mende bewahrheitet, in dem er sagt, daß die FDP eine staatspolitische Notwendigkeit sei.
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