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Testwahl aus dem Bauch

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Purtscher-Effekt“ hin, „Vranitzky-Effekt“ her - in einem sind sich die Kommentatoren der Vorarlberger Landtagswahl einig: dessen Ergebnis bringt kaum konkrete Aufschlüsse für den Ausgang der Nationalratswahl am 9. Oktober. Höchstens, daß die SPÖ vielleicht nicht-ganz so starlwabschneiden wird.y/ie erwartet ynd daß es für das Liberale Forum sehr, sehr knapp werden wird.

Wesentlich mehr Aufschlüsse sind da von den Arbeiterkammerwahlen am 2. und 3. Oktober zu erwarten: beinahe jeder zweite Wahlberechtigte, rund 2,6 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, sind zu den Urnen gerufen. Natürlich ist auch der Testcharakter der Arbeiterkammerwahlen mit einigen „Wenn und Aber“ zu versehen: die Wahlbeteiligung wird wohl einiges unter 50 Prozent betragen, die Grünen kandidieren nicht direkt (sondern unterstützen bloß die Liste „Gewerkschaftliche Einheit“), das Liberale Forum tritt überhaupt nicht an und bei der SPÖ ist mehr als fraglich, ob sie diesmal einen „Vranitzky-Bonus“ lukrieren kann.

Die Parallelen zwischen AK- Wahlen und Nationalratswahl sind dennoch unübersehbar: der Wahlkampf verlief weitgehend ohne zündende Sachthemen und wurde von Allgemeinplätzen dominiert („Arbeitsplätze und Einkommen sichern“). Bei beiden Wahlen haben die Stimmbürger das vielleicht trügerische Gefühl, daß es „eigentlich um nicht viel geht“: bei der Arbeiterkammer, weil viele Wahlberechtigte immer noch nicht genau wissen, wozu sie eigentlich gut ist; bei der Nationalratswahl, weil nach den Liebesschwüren der Koalitionspartner ohnehin angenommen wird, daß die Verlängerung der Zweckehe zwischen SPÖ und ÖVP eine ausgemachte Sache ist.

Viele Wähler werden daher am 2. und 3. Oktober, ebenso wie eine Woche später, aus dem Bauch heraus entscheiden, nach allgemeinen Sympathien und Antipathien, weniger aus Zustimmung oder Ablehnung gegenüber - den ohnehin kaum vorhandenen - Inhalten, für die die Parteien stehen. Fatal für die Parteien ist bloß, daß innerhalb einer Woche wohl kaum noch das Ruder herumge-

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