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Offensive im Frühling?

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Arabischen Gehe imdi enstberichten zufolge arbeiten dde im angeblich ausschließlich für zivile Forsohtmgs-zwecke bestimmten Reaktor bei Dimona in der Negevwüste beschäftigten israelischen Wissenschaftler fieberhaft an der Fertigstellung ihrer ersten A-Bomfoe. Sie soll nach den gleichen Quellen die Sprengkraft der in Hiroshima und Nagasaki eingesetzten Waffen erheblich übertreffen und wäre, falls die zitierten Meldungen zutreffen, gewiß eine unerträgliche Bedrohung der benachbarten arabischen Hauptstädte Amman, Damaskus und Kairo. Dieser Gefahr zuvorzukommen, ist das Ziel einer offenbar spätestens für das kommende Frühjahr beabsichtigten wahlvorbereiteten arabischen Offensive.

Von israelischer Seite gibt es bisher zu den Kairoer Geheimdienstberichten weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Doch selbst wenn sich zweifelsfrei herausstellen sollte, daß Israel in absehbarer Zeit noch nicht über nukleare Waffen verfügen

kann, bestehen wenig Erfolgsaussichten für eine neue Vermittiungs-aktion des UN-Beaultragten Jarring. Die arabischen Generalstäbe erblicken auch in der bereits angelaufenen Lieferung von 50 „Phantom-V“-Langstreckenbombern durch die USA an Israel eine kaum wieder wettzumachende Veränderung des Gleichgewichtes. Durch diese Flugzeuge beherrsche der Gegner, wie sie argumentieren, bald den gesamten mediterranen Luftraum bis nach Algier und weit hinter Bagdad und Khartum.

Wahrer Grund für die arabische Indifferenz ist jedoch keineswegs die Furcht vor dem bis jetzt noch sehr fragwürdigen gegnerischen A-Waf-fenpotential oder den „Phantoms“. Die arabischen Regierungen werden vielmehr angetrieben von den weitaus weniger für Israel als für sie selbst gefährlichen palästinensischen Guerillas. Diese verfügen zwar nur über die gegenüber der israelischen Armee vergleichsweise geringe Zahl von höchstens 10.000

aktiven „Feddayin“. Auch ihre spektakulärsten Anschläge im In- und Ausland täuschen nicht darüber hinweg, daß sie ihrem Feind lediglich kleine Nadelstiche versetzen können. Doch jeder Überfall setzt sich sofort um in einen schwer abschätzbaren politischen Prestigezuwachs in der arabischen Öffentlichkeit. Der Libanon liefert dafür das beste Beispiel. Obgleich die hier operierenden Partisanen von den regulären Beiruter Streitkräften militärisch eindeutig geschlagen wurden, sind sie gegenwärtig politisch unbestritten Herr der Lage. In Regierungskreisen vertritt man daher hier die Ansicht, kein Vermittlungsversuch der Großmächte oder der UN habe Erfolgsaussichten, solange er die Guerillas ignoriere. Nur wenn es gelinge, sie zu zügeln, gebe es gewisse Friedensaussichten. Das geeignetste Rezept, letztere zu vergrößern, sei freilich ein totales Waffenlieferungsembargo für den ganzen Nahen Osten. Das scheiterte bisher jedoch an der Sowjetunion.

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