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Nur Scherereien

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3fTsärge mit den Überresten gefallener Israelis wurden bst- i lieh von Kantara, in der Nähe des Dorfes Baluza, von ägyptischen [ Offizieren den Vertretern Israels übergeben. Dabei kam es zu einer kleinen Trauerfeier. Ein Militärrabbiner sprach ein kurzes . Gebet. Ägyptische Offiziere, israelische Offiziere und Offiziere '. der UNO-Truppen, die in der Nähe stationiert sind, salutierten gemeinsam und ehrten nach militärischer Tradition die Gefallenen. Dann erst setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Die Feier war ein Teil der Erfüllung des Entflechtungsabkommens zwischen Ägypten und Israel. Drei Wochen nach dem offiziellen ; Scheitern der Kissinger-Gespräche im Nahen Osten glaubt man , jetzt weder in Kairo noch in Jerusalem, daß die Gespräche wirklich endgültig abgebrochen worden seien und nur noch der einzige Ausweg bestehe, daß die Verhandlungen auf der Genfer Friedenskonferenz weiterzuführen seien.

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3fTsärge mit den Überresten gefallener Israelis wurden bst- i lieh von Kantara, in der Nähe des Dorfes Baluza, von ägyptischen [ Offizieren den Vertretern Israels übergeben. Dabei kam es zu einer kleinen Trauerfeier. Ein Militärrabbiner sprach ein kurzes . Gebet. Ägyptische Offiziere, israelische Offiziere und Offiziere '. der UNO-Truppen, die in der Nähe stationiert sind, salutierten gemeinsam und ehrten nach militärischer Tradition die Gefallenen. Dann erst setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Die Feier war ein Teil der Erfüllung des Entflechtungsabkommens zwischen Ägypten und Israel. Drei Wochen nach dem offiziellen ; Scheitern der Kissinger-Gespräche im Nahen Osten glaubt man , jetzt weder in Kairo noch in Jerusalem, daß die Gespräche wirklich endgültig abgebrochen worden seien und nur noch der einzige Ausweg bestehe, daß die Verhandlungen auf der Genfer Friedenskonferenz weiterzuführen seien.

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In Portugal, in Griechenland, in der Türkei, auf Zypern, in Vietnam, in Kambodscha und auch ton Nahen Osten hat die Politik Kissingers fürs erste Schiffbruch erlitten. In allen diesen Ländern waren es objektive Gründe, die zu einem amerikanischen Mißerfolg geführt haben. Nur im Nahen Osten gab es nach amerikanischer Ansicht einen Hauptschuldigen — die Israelis! Offiziell sprach zwar weder der amerikanische Präsident Gerald Ford noch sein Außenminister Henry Kisstoger von einer Schuld Israels. Doch in Privatge-sprächen mit Senatoren und Presseleuten wurde der Judenstaat von Kissinger bezichtigt, nicht nachgiebig genug gewesen zu sein. Es ist dies ein Teil jenes amerikanischen Drucks, der Israel kompromißbereiter stimmen soll, bevor ein zweiter amerikanischer Versuch unternommen wird, die Gespräche zu erneuern. Die amerikanischen Waffenlieferungen an Israel wurden zwar nicht eingestellt, aber doch verlangsamt Der israelische Verteidigungsminister Shimon Peres wollte sich nach Washington begeben, um über weitere Waffenlieferungen zu verhandeln. Doch die Amerikaner ließen durchblicken, daß es dafür noch zu früh sei. Israelische Piloten sollten die supermodernen F-15-Flug-zeuge in Amerika fliegen, um nach diesen Probeflügen besondere Spezifikationen für die israelische Armee von den Herstellern anzufordern. Doch bisher hat die amerikanische Regierung eine Lieferung dieser Flugzeuge noch nicht gestattet.

Amerikanischen Quellen zufolge wurde die Lieferung der taktischen Boden-zuJäoden-Raketen vom Typ Lance unterbrochen, nachdem von den 100 bestellten Raketen bisher nur ein Teil geliefert worden war. Diese Art von Druck hat zwar keinen großen Effekt auf Israel, doch erweckt er den Eindruck, daß dadurch die israelische Kampfkraft geschwächt werde. Die Israelis befürchten nicht ohne Grund, daß solche Demonstrationen Israel in den Augen der Araber viel schwächer erscheinen läßt, ails es in Wirklichkeit ist. Was darau führt, daß die arabischen Staaten ihre Positionen gegen Israel noch weiter verhärten, so daß Kissinger nur das Gegenteil von dem erreicht, was er wirklich will, das Zustandebringen eines Separatalbkommens zwischen Ägypten und Israel.

Der amerikanische Senator George MoGovern begab sich nach Israel, nachdem er vorher in Beirut mit dem arabischen Terroristenführer Jasser Arafat gesprochen hatte. Dieses Treffen hat allerdings kaum politisches Gewicht, denn der frühere Präsidentschaftskandidat McGovern wird auch in Zukunft kaum eine bedeutende politische Rolle in den USA spielen. Noch vor einem Jahr hätte aber der amerikanische Senator nicht gewagt, offen mit Arafat zu konferieren, weil er die öffentliche Meinung in den USA gegen sich gehabt hätte. Heute kann er es sich leisten, denn in der Zwischenzeit ist ein Stimmungsumschwung gegenüber Israel eingetreten.

Die Israelis waren so überzeugt davon, daß Kissingers Nahostgespräche einen ^Separatvertrag mit Ägypten zustandebringen würden, daß sie gar nicht die Möglichkeit eines Abbruches der Gespräche erwogen. Sie überließen den Kampf um die öffentliche Meinung Amerikas den Ägyptern. Als nun die Gespräche gescheitert waren, wurde die Alleinschuld hierfür den Israelis in die Schuhe geschoben.

Amerika wünscht sich zwar ein starkes Israel als Stützpunkt ton Nahen Osten, will aber auch nicht die Araber als Verhandlungspartner verlieren. Wenn die Ägypter nicht kompromißbereit sind, so sollen es eben die Israelis sein. Und während seiner jüngsten Gespräche veranschaulichte Kissinger seine Ansichten über die Zukunft des Judenstaates recht eindeutig. Bei einer Fortdauer der Konfrontationen mit den arabischen Staaten glaubt Kissinger nicht an das Weiterbestehen Israels. Deswegen ist er der Ansicht, daß Israel die weitestgehenden Zugeständnisse machen müsse, um sich am Leben zu erhalten.

Die selbstsicheren und selbstbewußten Israelis hingegen fürchten eher, daß allzu große Kompromisse ihren Staat lebensunfähig machen könnten. Deshalb schickt Israel derzeit seine besten Unterhändler nach Amerika, um dort intensive Aufklärungsarbeit zu betreiben.

Vorläufig weiß jedoch niemand, was die Zukunft bringen wird. Werden die Kissinger-Gespräche fortgesetzt? Wird die Friedenskonferenz in Genf eröffnet? Wird es zu einem Se-parataibkommen mit Ägypten kommen, und wie groß ist wirklich die Kriegsgefahr? Diese Unsicherheit führt dazu, daß die israelischen Staatsmänner derzeit zwar viele Interviews geben, doch in Wirklichkeit nicht wissen, was sie sagen sollen.' Die israelische Außenpolitik ihrerseits wartet fürs erste ab, ohne jedoch sicher zu sein, daß dieses Abwarten wirklich Vorteile bringt.

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