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US-Waffen an Araber Munition für Israelis
Kein Zweifel: Es kriselt in den Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Staaten. Die Bombardierung der irakischen Atomanlagen bei Bagdad im Juni 1981, die massiven Luftangriffe auf Beirut wenig später, schließlich die Annexion der Golanhöhen im Dezember 1981 — all diese israelischen Maßnahmen haben in Washington böses Blut gemacht.
Böses Blut in Israel wiederum machen bestimmte politische Schritte der Amerikaner — vor allem dann, wenn sie die militärische Kraft der Gegner des Judenstaates stärken (Stichwort AWACS).
Das jüngste Beispiel in dieser Hinsicht: die von US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger bei seinem letzten Nahostbesuch dem Königreich Jordanien in Aussicht gestellten Lieferungen von modernen amerikanischen F-16-Jagdbombern und mobiler Hawk-Luftabwehr-Rake-ten.
Israels Parlament, die Knesset, verurteilte am 16. Februar Weinbergers Angebot an die Jordanier auf das entschiedenste. Schon einen Tag zuvor malte der israelische Verteidigungsminister Arik Scharon auf der wöchentlichen Regierungssitzung vor dem aufgebrachten Kabinett ein
trauriges Zukunftsbild, in dem Israels Ost- und Nordgrenzen von rund 8000 arabischen Panzern bedroht werden könnten und die Luftüberlegenheit der Israelis durch die modernen MIG-25-Maschinen der Syrer und jordanische F-16-Jäger in Frage gestellt ist.
Laut amerikanischen Quellen in Jerusalem hat Verteidigungsminister Weinberger Israel bei seinem Besuch in Nahost absichtlich übergangen. Angeblich ist er über den „harten Kurs" der israelischen Regierung und Ministerpräsident Begins empört. Weinberger wolle — so die amerikanischen Quellen — ein neues politisches Konzept der USA für den Nahen Osten schaffen, das auf der Annäherung an die gemäßigten arabischen Staaten basiere.
In Jerusalemer Regierungskreisen wiederum wird vermutet, daß Waffenangebote an Jordanien nicht im Zuge eines Alleinganges von Weinberger erfolgten, sondern mit Unterstützung eines Teiles der Reagan-Administration gemacht wurden. Gegen die Waffenlieferungen spricht sich hingegen das US-Außenamt aus.
Im israelischen Außenministerium erinnert man an ein gegenseitiges Abkommen zwischen Israel
und den USA, wonach die Vereinigten Staaten sich vor Waffenlieferungen an feindliche arabische Staaten erst mit dem Judenstaat beraten sollen; was denn auch immer wieder geschah.
Die Israelis ihrerseits versuchten immer wieder die amerikanischen Waffenlieferungen an arabische Staaten einzuschränken oder zu verhindern. Dies gelang allerdings nur teilweise.
Jerusalem erinnerte dieser Tage auch daran, daß Syrien seinerzeit mit Jordanien eine Ostfront gegen Israel bilden wollte, wobei auch der Irak seine Teilnahme versprach. Aber damals platzte der Plan wegen interner Zwistigkeiten.
Im Sechstagekrieg
kämpfte Jordanien gegen die Israelis, im Jom-Kip-pur-Krieg nicht. Doch besteht man hier in Israel darauf, daß man sämtliche Eventualitäten in Betracht ziehen müsse, zumal die Materialüberlegenheit von Israels Feinden immer erdrückender wird.
Das Dilemma der Amerikaner, die heute der größte Waffenlieferant in den Nahen Osten sind: Wenn sie nicht liefern, springen die Sowjets nur allzugerne in die Bresche ...
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