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Persönliche Entscheidungen

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Um die CSU über den Sieg der FDP zu beruhigen, räumte Erhard ihr ein 5. Ministerium ein, worüber wieder die CDU und insbesondere ihr Fraktionsvorsitzender Barzel verärgert waren, der mit großem Geschick bisher alle Schwierigkeiten ausgeglichen und Erhard ein unentbehrlicher Ratgeber geworden war. Am Ende eine es nur noch um nerbuiuuut' uuu inua ixiciii um aauiuuic

Entscheidungen. So wurde der Verfechter der Todesstrafe, Richard Jäger (CSU), Justizminister und der frühere Innenminister Hermann Hö-cherl (CSU) Landwirtschaftsminister, Frau Schwarzhaupt behielt ihr Ressort ebenso wie Christoph See-bohm, der nun neben Erhard ältester Minister ungeachtet seiner Sonntagsreden ist, die genügt hätten, um mehr als eine Ministerkarriere zu beenden. Eine letzte Verwirrung gab es um das Innenministerium, das Erhard dem ehrgeizigen, aber fähigen Kultusminister von Nordrhein-Westfalen, Mikat, angeboten hatte, was dieser aber im letzten Augenblick ablehnte. So kam der frühere Wohnungsbauminister Lücke zu dieser Ehre, was gewiß keine schlechte Lösung ist. Auch daß Theodor Blanck durch den jetzigen Führer des Arbeiterflügels in der CDU, Katzer, ersetzt wurde, ist keine schlechte Lösung.

Koalition gegen sich selber

Wird Ludwig Erhard mit dieser Mannschaft seine Politik durchsetzen können? Es spricht wenig dafür, ja es gibt eine ganze Reihe von Anzeichen, daß das zweite Kabinett Erhard noch zerfahrener, entschlußunfähiger sein wird als das erste. Der von Adenauer und Strauß entfachte Sturm gegen Schröder und Mende hat diese zwar nicht stürzen können. Es ist jedoch sehr zweifelhaft, ob damit Erhard die Bewegungsfreiheit erhalten hat, die er aus dem Wahlergebnis zu gewinnen hoffte.

Die Gegner dieser Politik haben ihre gegenteiligen Ansichten so laut ausgesprochen, daß sie nicht mehr übergangen werden können. Sie haben es in der Hand, Erhard parlamentarische Niederlagen zu bereiten. Insbesondere Franz Joseph Strauß wird davon sicherlich Gebrauch machen, der zwar durch eine Ehrenerklärung zufriedengestellt wurde, dessen Vorstellungen von der ; Außenpolitik jedoch keine Vertretung gefunden haben. Das heißt aber, Ludwig Erhard hat eine Koalition gegen sich selber abgeschlossen, in-

• dem er den zahlenmäßig unterlegenen Kräften in der CDU/CSU die

■ Möglichkeit gab, ihren Einfluß

■ durchzusetzen.

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