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Mit der Proklamation von drei Frauen zu Patroninnen Europas*) eröffnete letzten Freitag Papst Johannes Paul II. in Rom die Europa-Bischofssynode. Bis 23. Oktober werden Vertreter der europäischen Bischofskonferenzen über religiöse, gesellschaftliche und kirchliche Probleme des Kontinents beraten.

Anders als bei früheren Synoden ist das Interesse am Bischofstreffen gering, nicht nur in Österreich. Hierzulande fand die Vorbereitung gar unter Ausschluß der (kirchlichen) Öffentlichkeit statt: Das Vorbereitungspapier zur Synode, zu dem Rückmeldungen aus den Ländern erbeten wurden, war niemandem rechtzeitig zugänglich; im Juli wurde das Arbeitspapier veröffentlicht, das auf den - zumindest in Österreich nicht eingeholten - Rückmeldungen beruht.

Das Arbeitsdokument zeichnet ein düsteres Bild der europäischen Kirche, es drohe "ein Rückfall ins Heidentum", gesellschaftliche Herausforderungen werden defensiv behandelt - so wird "Säkularisierung" als ein Grundübel der Krise thematisiert. Daß aufgrund dieser Analyse eine neue Evangelisierung Europas angesagt ist, liegt für die Autoren des Arbeitspapiers auf der Hand. Positive Ansätze sind in manch politischer Aussage zu entdecken, etwa in der Anregung, eine neue "Kultur der Nation" zu entwickeln, um dem vor allem im Osten und Süden Europas grassierenden Nationalismus Herr zu werden.

Das Arbeitspapier spielt - wie Kenner des Procedere versichern - keine große Rolle mehr, wenn die Synode begonnen hat. Im Gegensatz zu früher wurde aber in Österreich anhand der Vorbereitungspapiere keine Diskussion darüber geführt, mit welchen Positionen und Wünschen die österreichischen Vertreter bei der Synode - Kardinal Schönborn, Erzbischof Eder und "Europa"-Bischof Kapellari - nach Rom fahren sollen.

Themen und Positionen gäbe es mehr als genug. Die Voten des Salzburger Delegiertentags zum "Dialog für Österreich" etwa waren eine repräsentative und qualifizierte Äußerung der Kirche Österreichs. Ob die Bischöfe diese aber auf die Synode tragen werden? Bischof Kapellari meinte in einem Interview, die beim "Dialog" angesprochenen Probleme würden in Rom "gewiß zur Sprache kommen". Das ist löblich, aber unverbindlich. Eine starke Stimme Österreichs ist auf der Synode so nicht zu erwarten.

Wie denn auch, wenn die Vorbereitung dazu in Abwesenheit der Katholiken des Landes vor sich ging?

*) vgl. "Ökumene" auf Seite 7 dieser Furche

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