Mira Ungewitter: „Eva ist Adams Rettung“
Die baptistische Wiener Pastorin Mira Ungewitter über ihr Buch „Gott ist Feministin“, (Un-)Gleichstellung in der Kirche, irreführende Bibelübersetzungen und Gottes Feierlaune am Frauentag.
Die baptistische Wiener Pastorin Mira Ungewitter über ihr Buch „Gott ist Feministin“, (Un-)Gleichstellung in der Kirche, irreführende Bibelübersetzungen und Gottes Feierlaune am Frauentag.
Mit ihrem Buch „Gott ist Feministin“ will Mira Ungewitter Frauen mit der Kirche – oder zumindest mit dem Glauben – versöhnen. DIE FURCHE hat mit der baptistischen Pastorin der „projekt:gemeinde“ im zweiten Wiener Gemeindebezirk gesprochen.
DIE FURCHE: Frau Ungewitter, zum Einstieg ein Gedankenspiel: Wie könnte Gott den Weltfrauentag am 8. März begehen?
Mira Ungewitter: Ich hoffe, es gibt eine große Party und ein Anfeuern der Frauen, die auf dieser Welt für die Vervollkommnung dieser Schöpfung kämpfen. Außerdem habe ich immer wieder so eine Vision, wie Jesus mit vielen tollen Frauen der Geschichte zusammenkommt. Auch ein passendes Szenario für einen Weltfrauentag …
DIE FURCHE: Wenn Gott Frauen feiert, wieso lässt er oder sie Gewalt an ihnen zu? Erst jüngst wurden an einem Tag in Wien fünf Frauen ermordet.
Ungewitter: Die Frage bezieht sich auf jede Form von Gewalt und die Frage nach dem Wirken eines gnädigen Gottes. Kurz: auf die Theodizee-Frage. Ich bin überzeugt davon, dass Gewalt Gott generell zuwider ist. Es ist die Aufgabe dieser Menschheit, sich dem entgegenzustellen. Femizide stehen mit dem Patriarchat in Verbindung, das auch eine religiöse Grundlage hat. Es hat zwischen Frau und Mann früh eine religiös motivierte Ungleichheit geschaffen. Im Kleinsten mit ungleichen Rechten von Frauen – und im schlimmsten Fall im Femizid. Doch nicht erst die äußerste Tat ist schlimm; schon ein Gedanke in Richtung Gewalt hat einen furchtbaren Kern. Die christliche Botschaft stellt sich dem entgegen.
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