Kampf gegen Verschwörungsmythen: „Wissenschaft ist kein Museum“
In Schweden ist das Vertrauen in die Wissenschaft auf hohem Niveau stabil geblieben. Woran liegt das? Antworten aus Lund und Stockholm.
In Schweden ist das Vertrauen in die Wissenschaft auf hohem Niveau stabil geblieben. Woran liegt das? Antworten aus Lund und Stockholm.
„Wir salzen unser Essen, aber wie bekommen Tiere genug davon?“ fragt der TV-Moderator. Die Biologin Jessica Abbott erklärt, dass Tiere über Wasser oder Fleisch Salz aufnehmen können. Und dass Menschen mehr Salze brauchen, weil sie mehr schwitzen. „Aber was ist eigentlich Salz?“ Diese Frage geht an den Chemiker Ulf Ellervik. Er zeigt nun direkt vor, wie die chemische Verbindung Natriumchlorid im Labor hergestellt werden kann, denn Salz kommt nicht nur aus dem Bergwerk oder Meerwasser: Der Chemiker taucht ein Stück des Metalls Natrium in ein kolbenförmiges Glas mit Chlorgas und gibt einen Spritzer Wasser dazu: Die chemische Reaktion erzeugt Flammen und Rauch, dann sind kleine Salzkristalle entstanden. Das Publikum applaudiert.
In dieser Fernsehshow sitzen wissenschaftlich Forschende aus verschiedenen Fachgebieten der Universität Lund, daher heißt die Show „Fråga Lund“ (Frag Lund!). 1962 entstand die Idee, auf unterhaltsame Weise der Bevölkerung Wissenschaft näherzubringen. Mit einigen Unterbrechungen wird die Sendung vom schwedischen Fernsehen bis heute ausgestrahlt. „Die Serie läuft im Herbst jeden Dienstag zur ‚Prime Time‘ um 20 Uhr und etwa eine Million Menschen – oft Eltern und Kinder gemeinsam - schauen zu. Das sind immerhin zehn Prozent der schwedischen Bevölkerung“, sagt Ulf Ellervik. Er forscht am Chemischen Institut der Uni Lund über Kohlehydrate und deren Beitrag zur Arzneimittelentwicklung.
Über die Lebenswelt erreichen
Chemie wirkt oft abstrakt und sei schwer zu begreifen, daher gelte es zu zeigen, warum dieser Forschungsbereich wichtig ist. Dies soll das neue Chemielehrbuch ermöglichen, das gar kein Buch mehr im klassischen Sinn ist. Ellervik, der zusätzlich bei der Schwedischen Akademie der Wissenschaften für Wissenschaftsvermittlung zuständig ist, sagt über das Konzept: „Wir möchten Online verlässliche Informationen bereitstellen, weil es hier wenig kuratiertes Wissen gibt und Schulen immer mehr digitale Ressourcen nutzen.“
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