Flucht ohne Ende
DISKURS"Green Border"-Regisseurin Agnieszka Holland: „Irgendwann schießen wir auf Flüchtlinge“
Der Film „Green Border“, in denen brutale Pushbacks gezeigt werden, wurde in Polen eines der Wahlkampfthemen. Ein FURCHE-Interview mit der Regisseurin Agnieszka Holland.
Der Film „Green Border“, in denen brutale Pushbacks gezeigt werden, wurde in Polen eines der Wahlkampfthemen. Ein FURCHE-Interview mit der Regisseurin Agnieszka Holland.
Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland erregt mit ihrem neuen Film „Die grüne Grenze“ ganz Polen. Der Streifen thematisiert die teils brutale Abschiebepraxis von Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze – und das Engagement einfacher Polinnen und Polen. Im Land selbst könnte er Einfluss auf die anstehende Parlamentswahl haben – dabei weist er weit über Polen hinaus.
DIE FURCHE: Frau Holland, ihr Film zeigt die teils brutalen Pushbacks von Flüchtenden an der polnisch-belarussischen Grenze. Was hat Sie motiviert, diesen Film zu machen, der nun international geehrt wird, und in Polen offenbar in ein Wespennest sticht?
Agnieszka Holland: Ich wollte den Film machen, weil die Realität, die ich beschreibe, gegenwärtig ist. Diese Ereignisse an der Grenze geschahen und geschehen auch weiterhin. Unser Verhalten und die Entscheidungen, wie wir mit flüchtenden Menschen und Migranten umgehen sollen, die versuchen, in den besseren Teil der Welt zu gelangen, sind nicht nur ein Maßstab unseres Humanismus. Vielmehr werden sie auch richtungsweisend für die politische und moralische Zukunft unseres Kontinents sein. Es ist also ein absolutes Schlüsselthema. Ich habe bereits Filme über Menschen gemacht, die in unmögliche, von der Geschichte diktierte Situationen verwickelt waren – drei Filme über den Holocaust sowie einen zu dem Holodomor, dem Verbrechen Stalins in der Ukraine. Heute, da die Welt an der Wegscheide steht, können in meinen Augen die Themen Flucht und Migration darüber entscheiden, wohin wir steuern werden.
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