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Ein Reisebegleiter
ZWISCHEN ADRIA UND KARAWANKEN. Reisen durch Jugoslawien. Von Ernst Neu-m a y r. Henry-Goverts-Verlag, Stuttgart, 181 Seiten. 16 Bilder. Preis 16.80 DM.
Jede Reise ist auch eine Reise in die Vergangenheit. Und je mehr sich diese Vergangenheit dem Reisenden mitteilt, desto umfassender wird er seine Reise erleben können, desto tiefer werden seine Eindrücke sein, und desto mehr wird er sehen, begreifen und erkennen. Erst die historische Bewußtheit erklärt die Gegenwart. Jeder Reisende weiß, daß ein gewöhnlicher Reiseführer nur ein Notbehelf ist, und würde sich gerne einen Reisebegleiter wünschen, der ihn einführt, berät, aufklärt, und zwar möglichst unterhaltsam.
Für Jugoslawienreisende bietet sich Ernst Neumayrs Buch als ein geradezu idealer Partner an. Schon der Ausgangspunkt muß als ideal bezeichnet werden: Österreich. Dem Balkan einst nicht nur politisch verschwägert, hat es, wenn schon nicht ganz seine Probleme, doch das Verständnis für sie zu bewahren gewußt. Neumayr versteht dieses Verständnis auszunützen, er nähert sich als durch und durch gelernter Österreicher diesem nach dem letzten Krieg neuerstandenen und ziemlich komplizierten Staatsgebilde und faßt es als das, was es ist: Viel-
falt der Völker in schroffer Begrenztheit und religiös traditioneller Zwiespältigkeit, darüber hinaus aber unbesiegbar in seiner Ver-wurzeltheit und Individualität trotz immer wieder wechselnder Herrschaft durch Jahrhunderte.
Der Verfasser zeichnet in diesem Reisebericht die Grundlagen, die geographischen Voraussetzungen und die historischen Gegebenheiten für dieses Jugoslawien, das noch ganz im Ringen begriffen ist um diesen gegenwärtigen Staatsbegriff und doch ihm schon zugehört. Die Einheit der Gegensätze verlangt oft eine paradoxe Aussageweise; Neumayr versteht sich darauf. Die junge und teilweise blutige Geschichte des neuen Staates verlangt Verständnis, Begeisterung und Distanz; Neumayr bringt sie auf. Die alte Tradition und der neue politische Geist verlangen historisches Wissen, Kenntnis der gegenwärtigen Verhältnisse und Takt; Neumayer findet das richtige Maß,. Und letztlich ist es der Witz des Autors, er scheint hier ein wenig bei Hans Weigel in die Schule gegangen zu sein, seine Ursprünglichkeit und die plastische Kraft seiner Formulierungen, die den vergnüglichen Anreiz der Lektüre vermitteln. Ernst Neumayr ist Slawist, und sein Buch verleugnet dies nicht. Doch zu welch historischem und kulturgeschichtlichem Abenteuer vermag er seine philologischen Exkursionen zu gestalten! Lebendiger kann man eine Wissenschaft kaum handhaben. Die beigegebenen Bilder ergänzen den Bericht, illustrieren in der Eigenwilligkeit ihrer keineswegs herkömmlichen Motivik den Text in vorbildlicher Weise.
DAS BILD DES PETRUS zeichnet der Schweizer Theologe Paul Bruin nach Zeugnissen der Heiligen Schrift und unter Beiziehung aller modernen Hilfswissenschaften. Der Text ist leicht verständlich und nicht mit offenen Fragen belastet. Lücken in der wissenschaftlichen Information werden durch Milieuschlüsse überbrückt. Der Bildteil von Philipp Giegel bringt zum Thema teils bekannte, teils bisher unbekannte Illustrationen. Der Bildband ist graphisch sehr vornehm gestaltet und besitzt das Imprimatur des bischöflichen Ordinariates Chur. Die Petrusstatue von Bernini ziert den Umschlag. („P etrus der Fei s“, Artemis-Verlag, Zürich und Stuttgart. 205 Seiten./ E. C. Heinisch
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