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Eine Woche. Weltpoiitik

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• Griechenland wird wieder Vollmitglied des Nordatlantikpaktes (NATO). Am 18. 10. stimmte die griechische Regierung den Vorschlägen des NATO-Oberbefehlshabers in Europa, General Rogers, zu, die die Wiedereingliederung des Landes in die militärische Kommandostruktur der NATO regeln. Am 20.10. billigte auch der NATO-Planungsausschuß in Brüssel den Wiedereintritt Griechenlands. Die Griechen waren bekanntlich nach der türkischen Invasion auf Zypern im August 1974 aus dem westlichen Verteidigungsbündnis ausgetreten. Der Schritt Athens wurde von Seiten der NATO-Mitglieds-staaten allgemein mit Zustimmung, ja Erleichterung, aufgenommen, ist in NATO-Kreisen doch schon seit geraumer Zeit über die „unsichere Südostflanke" geklagt worden.

• James Callaghan, britischer Premier von 1976 bis 1979, trat am 15. Oktober von seinem Amt als Chef der Labourpartei zurück. Grund für Callaghans Rücktritt ist der seit Monaten hinter den Kulissen tobende Kampf zwischen rechtem und linkem Parteiflügel. Der 68jäh-rige Politiker wollte mit diesem Schritt vor allem erreichen, daß der gemäßigte Denis Healy (ehemaliger Schatzkanzler) frühzeitig seine Nachfolge antreten kann, um für die im Frühjahr zu erwartende Auseinandersetzung mit der Labour-Linken gewappnet zu sein. Ebenfalls von seinem Amt zurückgetreten ist am 19. 10. der portugiesische Sozialistenführer Mario Soares. Die Mehrheit der Partei verweigerte ihm bei einer 20stündigen Sitzung die Gefolgschaft, bei der es darum ging, ob die SP Staatspräsident General Eanes als ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen präsentieren solle.

• Babrak Karmal, afghanischer Staats- und Parteichef, gleichzeitig Statthalter des Kreml in Kabul, hielt sich vergangene Woche zu seinem ersten „offiziellen Freundschaftsbesuch" in Moskau auf. An grotesken Szenen fehlte es dabei nicht: Karmal wurde von einem Großaufgebot der Kreml-Führung empfangen, die Berichterstattung der sowjetischen Medien über die Visite erreichte beinahe „Olympia-Niveau".

Viel nüchterner verlief da der Besuch des französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing bei Moskaus kommunistischen Gegenspielern in Peking: Hier gab es bei der Beurteilung der internationalen Lage „ähnliche", aber nur „manchmal gleiche" Standpunkte. Denn bei der Einschätzung der Kreml-Politik vertreten die Chinesen noch allemal eine härtere Position als Entspannungs-Befürworter Giscard.

• Malcolm Fräser, Chef der Liberal-konservativen Regierungskoalition in Australien, wird seinem Land auch in der kommenden Legislaturperiode als Premier vorstehen. Aus den Parlamentswahlen vom 18. 10. ging er als Sieger hervor, wenngleich ramponiert: Denn seine bisherige Mehrheit von 48 Sitzen im Unterhaus ist erheblich geschmolzen (nur mehr zwischen 13 und 23 Mandate). Politische Beobachter weisen denn auch daraufhin, daß das Ergebnis als ein Denkzettel für Fräser zu werten sei.

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