6876884-1978_46_18.jpg
Digital In Arbeit

Helfer zur Meditation

Werbung
Werbung
Werbung

Die „Klassiker der Meditation“ des Schweizer Verlags Benziger füllen eine Marktlücke, sie führen zu den Schätzen der Mystik, des Gebets, der Meditation in Vergangenheit und Gegenwart. Daß Franz von Sales in diese Reihe gehört, steht außer Zweifel. Ein Auszug aus seinem Traktat „Uber die Gottesliebe“ ist neu erschienen, eingeleitet von einer Kurzbiographie des Heiligen von Reinhold Schneider. Die Begegnung mit diesem großen neuzeitlichen Mystiker bringt immer Bereicherung.

Wie aber steht es mit C. S. Lewis, berühmt und beliebt als Autor der „Dienstanweisungen an einen Unterteufel“? Von ihm ist das Bändchen „Gespräch mit Gott. Gedanken zu den Psalmen“ in diese Reihe aufgenommen. Kann man ihn als „Klassiker der Meditation“ bezeichnen? Im Vorwort erklärt Lewis, warum er, der Laie, über die Psalmen schreibt: „Es geschieht oft, daß sich Schuljungen bei der Arbeit besser helfen, als es der Lehrer kann.“ Was nun dieser „Schuljunge“ Lewis zu diesem Thema zu sagen hat, führt tief und unkonventionell zu einem neuen Verständnis der Psalmen und regt Jk darüber hinaus zu eigenem Nach-Denken an, ist also Meditation im wahrsten Sinn. Dem Verlag Benziger ist es zu danken, daß er C. S. Lewis zu den „Klassikern der Meditation“ zählt.

Als Autor von Meditationsbüchern und Meditationsleiter ist der Münchner Theologe und Seelsorger Klemens Tilmann seit über einem Jahrzehnt bekannt. In dem Buch „Mit Mystikern sich Gott nähern“ macht er als Herausgeber den Leser mit Texten bekannt, aus denen die Gotteserfahrung einzelner Menschen spricht. Nicht nur Heilige kommen hier zu Wort, es gibt darunter auch Selbstzeugnisse „gescheiterter Existenzen“, wie den Raubmörder Jacques Fesch, der vor seiner Hinrichtung schreiben konnte: „Die Gnade war bei mir eingekehrt, eine große Freude überkam mich, und vor allem erfüllte mich tiefer Friede.“ Vom Apostel Paulus bis zum zeitgenössischen französischen Journalisten

Andre Frossard reicht die Auswahl, von Johannes vom Kreuz bis Dag Hammarskjöld. Man findet Namen darunter, die man nicht erwartet hätte - wie Albert Einstein -, vermißt wohl auch andere-wie Martin Buber -, aber das bunte Mosaik an Mystik ist ein Erlebnis für jeden, der dieses Buch in die Hand nimmt.

ÜBER DIE GOTTESLIEBE. Von Franz von Sales, ausgewählt und übersetzt von Elisabeth Nikrin. Mit einer Kurzbiographie von Reinhold Schneider, Benziger-Verlag, Zürich 1978, 184 Seiten, öS 93,10.

DAS GESPRACH MIT GOTT. Gedanken zu den Psalmen. Von C. S. Lewis, übersetzt von Alfred Kuoni. Benziger-Verlag, Zürich 1978, 176 Seiten, öS 93,10.

MIT MYSTIKERN SICH GOTT NÄHERN. Herausgegeben von Klemens Tilmann in Zusammenarbeit mit St. M: Lucia OCD. Rex-Verlag München!Luzern 1978, 140 Seiten, öS 188,10.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung