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Glück und Geheimnis. Von Jose Orabuena. Thomas-Verlag, Zürich. 368 Seiten. Preis 13.80 DM.

Dieses Buph geduldig zu lesen, ist nicht leicht; es ganz zu verstehen, ist noch schwerer; es richtig deuten zu wollen, ist ein Wagnis. Es nennt sich im Untertitel „Lebensgeschichte des Paters Marcellus“. Wer es einen priesterlichen Lebensroman mit pädagogischer und pastoraler Tendenz nennen wollte, würde manches Richtige von ihm sagen, aber doch den Inhalt nicht erschöpfend andeuten. Man könnte auch meinen, das Buch wolle zeigen, wie der Mensch sein Glück nur finden könne im ehrfürchtigen und darum starkmütigen, sanftmütigen und demütigen Sichbeugen vor dem Geheimnis seines Lebens, das nur dem durchschaubar ist, dessen Wollen und Walten es mit göttlich-großer Liebe lenken. Die handelnden Personen stehen fast ausnahmslos außerhalb der Kategorie des wirklichen Alltagsmenschen, sie sollen eben nur gleichnishaft zum Nachdenken anregen, wie der Mensch in allen Gegebenheiten des Erdenlebens in Geduld und Sanftmut mit sich und anderen fertig werden und mit Mut und Starkmut sich Gott zur Verfügung stellen soll, um so mit frohem Optimismus über alles Geheimnisvolle der menschlichen Existenz hinweg auf den zu schauen, der aller Rätsel Lösung ist. Es besteht freilich die Gefahr, daß mancher Leser über 150 oder 50 oder 5 Seiten nicht hinauskommen wird. Die aber bis zur letzten Seite durchhalten, werden das Buch weglegen mit dem Geständnis: Es hat mir viel gegeben.

P. Francesco und die Kinder Chinas. Von Francesco M e 1 i s. Verlag der Arche, Zürich. 232 Seiten.

Ein Abenteuerbuch, das den Leser bis zur letzten Seite gefangen hält; spannend wie ein Karl-May-Roman, doch schildert es nicht die erregenden „Erlebnisse“ einer Dichterphantasie, sondern schreckliche Wirklichkeit: die 1948 erfolgte Flucht eines italienischen Missionärs, der sich mit seinen 60 Waisenbuben über die Gefahren des weiten Landes und des grausigen Bürgerkrieges hinweg mutig bis Schanghai durchschlägt. Das Buch gewährt auch lehrreichen Einblick in die Vorworrenheit und Gefährlichkeit der schweren Krise, durch die das Land und die Kirche Chinas in unseren Tagen hindurchgehen müssen. Schade ist's, daß manche schwerverständlichen Fremdwörter, noch mehr aber einige Greuelszenen und Ausdrücke (zum Beispiel Männer-harem. Sadismus, Prostitution) es nicht gestatten, das Buch schon der männlichen reifenden Jugend in die Hand zu geben. Sie würde es verschlingen. *.

Theodor Kardinal Innitzer zum Gedächtnis. Gedenkrede von Prof. Dr. Joh. Kosnetter. Verlag Herder, Wien. 28 Seiten.

Bei der Akademischen Trauerfeier der Wiener Universität zeichnete Universitätsprofessor Kosnetter in seiner Gedenkrede ein sehr sympathisches Bild vom 'Hörer, Doktor, Professor, Dekan und Rektor der Alma Mater Rudolfina, vom gelehrten Exegeten und vom großzügigen Förderer der höheren Bildung bis in die letzten Lebensjahre des großen Kardinals. Hingewiesen wird auch auf die verkannte oder mißdeutete politische Haltung Innitzers in der Zeit des gewaltsamen Anschlusses, in der ei sich als „wahrer Weiser weder durch Hosannarufe verwirren noch durch das Crucifige Verbittern“ ließ.

Gekommen ist die Stunde des Priesters. Von Jose A1 z i n. Verlag F. Schöningh, Paderborn. 272 Seiten. Preis 11.80 DM.

Ein wertvolles Priesterbuch. Es bringt sehr zeitgemäße, auch neue Gedanken, die führen, weiterführen, höherführen wollen. Wäre der Autor ein Deutscher, würden manche Gedankengänge logischer, weniger wortreich und darum klarer sein. Manche Leser werden es vermissen, daß für die ziemlich zahlreichen Zitate keine Fundorte angegeben sind. *

In Seiner Hand. Von Pierre L' E r m i t e. Verlag J. Pfeiffer, München. 144 Seiten. Preis 7.80 DM.

Der Pariser Pfarrer Edmont Loutil, unter dem Pseudonym Pierre L'Ermite bekannt als preisgekrönter Schriftsteller, ist ein hochtalentierter Priester, den ein tiefer Glaube demütig und wagemutig bleiben läßt Er ist ein gottbegnadeter Schriftsteller, der seinen goldenen Humor in den Dienst des Gottesreiches stellt. Er ist ein kluger, nimmermüder Seelsorger, der in den vielen schweren Stunden seines wechselvollen Lebens und Wirkens nie den frohen Optimismus verliert. Nicht bloß für Seminaristen und Priester sowie für Religiösen zur Tischlesung, sondern auch für gebildete Laien eine sehr lesenswerte Autobiographie.

Künstler und Karmelit. Von Schwester Maria B. a. Spiritu Sancto OCD. Credo-Verlag, Wiesbaden. 184 Seiten. Preis 7.50 DM.

Hermann Cohen, geboren 1820 in Hamburg von jüdischen Eltern, musikalischer Wunderknabe, Lieblingsschüler Liszts in Paris, vergötterter Pianist, skrupelloser Freigeist, empfing 1847 die Taufe, wurde 1849 Karmelit und wirkte als charismatischer Prediger in Frankreich, bis er 1871 in Berlin im Rufe der Heiligkeit an den Pocken starb, die er sich bei der seelsorglichen Betreuung der Kriegsgefangenen zugezogen hatte. Die sehr lesenswerte Biographie ist zuweilen etwas fraulich-wortreich, im übrigen aber ausgezeichnet geschrieben. Eines Künstlers würdig ist die Umschlagzeichnung.

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