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NATO-Junktim um Berlin

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Wenn der Ministerrat der NATO zu seiner nächsten Sitzung im Juni in Lissabon Zusammentritt, werden die Sowjetunion und die Warschauer-Pakt-Staaten inzwischen durch ihre Haltung zum Berlin-Problem kundgetan haben, ob das politische Klima in Europa irgendeine Aussicht auf konstruktive multilaterale Sicherheitsgespräche bietet.

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Wenn der Ministerrat der NATO zu seiner nächsten Sitzung im Juni in Lissabon Zusammentritt, werden die Sowjetunion und die Warschauer-Pakt-Staaten inzwischen durch ihre Haltung zum Berlin-Problem kundgetan haben, ob das politische Klima in Europa irgendeine Aussicht auf konstruktive multilaterale Sicherheitsgespräche bietet.

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Bisher jedoch halben die Russen keinen wesentlichen Beitrag zu den Bertin-Gesprächen geleistet. Es fällt ihnen schwer, Ostdeutschland dazu zu bringen, seine starre Haltung auf- zugdben. Trotzdem drängen die Sowjetunion und ihre Verbündeten im Warschauer Pakt auf die Einberufung einer Konferenz oder eines permanenten Gremiums zur Behandlung von Fragen der europäischen Sicherheit und Zusammenarbeit.

Die NordaiblantikpakteStaat en stehen diesem Gedanken nicht ablehnend gegenüber, aber eie treten dafür ein, daß ein solcher Schritt systematisch geplant wird, um zu vermeiden, daß die Konferenz zu einem reinen Propagandaforum wird.

Vor einem Jahr erklärten sie, konkrete Fortschritte in der Beriin- Fnage und in den Beziehungen zwischen den beiden Teilen Deutschlands würden von großem Einfluß auf ihre Haltung sein. Die NATO- Außenminister äußerten sich auf ihrem Treffen in der ersten Dezemberwoche in Brüssel noch deutlicher.

Sie unterstrichen die Bereitschaft ihrer Regierungen — „sobald dli-e Gespräche über Berten zu einem zufriedenstellenden Abschluß gekommen sind und soweit die übrigen noch andauernden. Verhandlungen einen günstigen Verlauf nehmen“ —, Gespräche mit allen -anderen interessierten Regierungen aufzundhmen, um die Möglichkeit der Einberufung einer Konferenz zu prüfen, auf der die NATO, die Warschauer-Pakt- Staaten und andere interessierte Regierungen über die Frage der Sicherheit und Zusammenarbeit diskutieren könnten.

Der amerikanische Präsident Nixon hat versprochen, daß sein Land in Übereinstimmung mit seinen Verbündeten sein militärisches Engagement in Europa aufrechterlhälten und verbessern werde. Großbritannien hat einen -starken zusätzlichen Mili-

tärbeitra-g zugesagt. Da sein Vertei- digungsbudget doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt der Verteidii- gungsausgaben der übrigen europäischen NATO-Länder pro Kopf der Bevölkerung und 90 Prozent -seiner Verteidigungsausgaben auf Verpflichtungen im Rahmen der NATO entfallen, leistet es damit einen erheblichen Beitrag.

Durch die zunehmende Aktivität der sowjetischen Marine im Miitteflm-eer, die jetzt von Landstützpunkten in der Vereinigten Arabischen Republik aus ‘der Luft gedeckt wird, ist eine neue Flanke der NATO bedroht. Angesichts dieser beunruhigenden Ent wicklung mußte auch Großbritannien seine dort stationierten Manine- einheitein verstärken.

Darüber hinaus ist man besorgt über Anzeichen für ein Vordringen sowjetischer Marineeinh-eiten bis zum Persischen Golf — von wo etwa die Hälfte der westeuropäischen ÖUiefe- runigen stammen — bis zum Indischen Ozean. Auch die Sicherheit der Ölroute um Südafrika will man gewährleistet wissen.

Die Gesamtschlagkraft der Marineeinheiten der NATO, vor -allem die U-Boot-Abwehrstärke, ist daher derzeit einer der wichtigsten Aspekte der Verteidigung der Allianz.

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