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Russenwelle?
Österreich und Bayern sind alte Urlaubsländer, die an aus-ländische Touristen gewöhnt sind. Aber die Besucherströme aus den osteuropäischen Län-dern kommen meist ohne Bu-chung und in solch starken Schüben, daß sie uns Probleme machen.
Sie kommen alle aus den viel-gerühmten Arbeiter- und Bau-ern-Paradiesen und suchen nun als erstes bei uns das Einkaufs-Paradies. Freiheit reduziert sich bei sehr vielen zunächst auf Konsumfreiheit. Dagegen wäre auch nichts einzuwenden, wenn nicht die Beschaffung der notwendigen Devisen mit mancherlei unschönen Begleitumständen verbunden wäre. Man gönnt schließlich den jahrzehntelang mit ihren "sozialistischen Errungenchaften" eingesperrten Nachbarn ihre ersten Reisen in die Länder kapitalistischer Ausbeutung gern, solange eine begründete Hoffnung besteht, daß sie die lang gesuchte Freiheit wieder mit heimnehmen.
Die sonstigen Belästigungen durch Verkehrschaos, Massen-andrang und Umweltver-schmutzung wären für eine Übergangszeit mit viel Ver-ständnis durchaus leise gran-telnd zu ertragen.
Größere Probleme haben wir allerdings mit jenen Osteuro-päern, die in einer Art Armuts-wanderung einfach nach We-sten ziehen und hier bleiben wollen - ob mit politischem Asyl oder nach Flüchtlingsrecht -und hier nach unseren Sozial-hilfegesetzen immer noch besser leben als derzeit zu Hause. Bei uns in Bayern nennt man sie "Wirtschaftsflüchtlinge" und "Scheinasylanten" und spricht von "Asylmißbrauch".
Man kann es auch weniger hart sagen, doch in der Sache dadurch nichts ändern. Sicher können wir das nicht nur durch Militär an der Grenze verhin-dern, sondern wir müssen den Armen helfen. Aber nicht bei uns, sondern in ihrer Heimat und vor allem so, daß sie sich langfristig selber helfen kön-nen.
Nun steht mit der bevorste-henden Reisefreiheit für die Russen eine neue und - unter dem Aspekt des Rückkehrwillens - noch gefährlichere Reisewelle am östlichen Horizont. Zuerst wird sie Prag, Budapest und Wien überrollen, dann uns in Deutschland. Darum tut unsere Bundesregierung derzeit viel, um der Sowjetunion mit Lebensmittelspenden in Mil-liardenhöhe bei den Versor-gungsproblemen zu Hause zu helfen - zumindest für diesen Winter.
Doch was werden wir tun, wenn schließlich auch eine Milliarde von Chinesen auf die Idee kommt, daß sie von ihrer Regierung zu Hause verfolgt wird und sich deshalb in Rich-tung Westen auf die Socken macht? Zu Fuß werden sie län-ger brauchen, aber es wird Zeit, daß wir Reis anbauen.
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