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Schönborn: Verbesserungen sind möglich

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Die lateinische Fassung des Weltkatechismus könnte einige Korrekturen enthalten, meint Bischof Christoph Schönborn.

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Die lateinische Fassung des Weltkatechismus könnte einige Korrekturen enthalten, meint Bischof Christoph Schönborn.

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DIEFÜRCHE: Der Weltkatechismus wurde mittlerweile mit seinen zahlreichen Übersetzungen zu einem Bestseller. Doch es gibt kritische Stimmen, die eine Umformulierung mancher Textstellen verlangen, zum Beispiel jener, die die Todesstrafe betreffen ... Mit welchen Dorwürfen werden Sie am häufigsten konfrontiert? CHRISTOPH SCHÖNBORN: ES kommen immer wieder Anfragen, ob diese oder jene Stelle nicht genauer gefaßt, nicht vielleicht eine präzisere Formulierung gefunden werden könnte. Ein Beispiel: Die Formulierungen über den Tierschutz finden manche zu wenig ausdrücklich, zu wenig tierfreundlich, und es hat hier zahlreiche Anfragen gegeben. Es mag durchaus sein, daß der Text ein wenig trocken ist in seinen Formulierungen, aber es zeigt sich immer wieder, auch in der Frage der Todesstrafe, daß die Texte nicht genau gelesen Werden. Man hört irgendetwas und sagt zum Beispiel, die Kirche sei gegen den Tierschutz, statt den Text genau zu lesen und zu sehen, daß er ganz und gar nicht gegen den Tierschutz ist, sondern daß man vorschnell beurteilt hat.

DIEFÜRCHE: Auch die Frage der Ökumene sei im Weltkatechismus zu kurz gekommen, bedauern Vertreter der evangelischen Kirche ...

SCHÖNBORN: Man kann sicher bedauern, daß der eine oder andere Punkt nicht so behandelt worden ist, wie man es sich gewünscht hätte, aber es gibt kein vollkommenes Buch, auch der Weltkatechismus ist zwar ein vom Heiligen Vater approbierter und veröffentlichter Ausdruck des katholischen Glaubens, aber sicher nicht der ein für allemal endgültige, sondern eben der Katechismus, der in dieser Zeit jetzt den katholischen Glauben ausdrückt.

DIEFÜRCHE: Wie gehen Sie mit allen diesen kritischen Fragen um?

SCHÖNBORN: Natürlich werden alle diese Anfragen geprüft. Es gibt eine eigene Kommission, die Anfragen, die Verständnisfragen überprüft. Auch für den Katechismus gibt es eine solche Kommission. Diese Kommission, die aus einigen Vertretern des Vatikans besteht, befaßt sich mit diesen Fragen und entscheidet dann, ob in der lateinischen Endfassung diese oder jene Änderung vorgenommen werden soll.

DIEFÜRCHE: Und wann ist diese Fassung zu erwarten? Was passiert mit den bisherigen Übersetzungen?

SCHÖNBORN: Man hofft, im kommenden Jahr 1995, aber es kann auch länger dauern, man möchte das sehr gründlich und genau machen, damit diese „editio typica“ wirklich die endgültige Fassung ist. Ich kann aber voraussagen, sie wird sich sicher nicht wesentlich von der jetzigen unterscheiden, im Gegenteil, es werden nur ganz geringfügige stilistische und kleine inhaltliche Verbesserungen vorgenommen werden.

Es ist geplant, daß nach der Herausgabe der lateinischen Ausgabe in allen Sprachen eine überarbeitete Übersetzung herauskommen soll.

Das Gespräch

mit dem Wiener Weihbischof und Weltkate- chismus-Redakteur Christoph Schönbom führte Georg Motylewitz

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