Erdgeschichte: Hinab in die Tiefen der Zeit
Aufsehenerregende Funde und modernste Forschung machen es möglich: Die längst versunkenen Ökosysteme der Erdgeschichte treten immer lebendiger vor unsere Augen.
Aufsehenerregende Funde und modernste Forschung machen es möglich: Die längst versunkenen Ökosysteme der Erdgeschichte treten immer lebendiger vor unsere Augen.
Stellen Sie sich vor, es gäbe Zeitreisen über Millionen von Jahren: Man wählt ein Erdzeitalter an einem bestimmtem Ort und steigt dort aus. Etwa in der riesigen Mammutsteppe der Eiszeit, in der Epoche des Pleistozän, das erst vor 12.000 Jahren zu Ende ging. Es ist Winter, in der Region des heutigen Alaska streift eine Gruppe von zotteligen Höhlenlöwen über kahle Erde mit braunen Halmen. Sie machen Jagd auf Pferde und Karibus; die Elche und Antilopen haben das eisige Feld längst geräumt.
Ausgetrocknetes Mittelmeer
Die Reise geht weiter, in den Mittelmeerraum vor mehr als fünf Millionen Jahren. Die Luft flirrt, die Grillen zirpen, und thermische Winde tragen einen süßen Wacholderduft über den Klippenrand. Doch das Meer, an dessen Ufern später die antiken Hochkulturen erblühen sollten, ist ausgetrocknet, ein salziges, ausgedörrtes, feindliches Gebiet. Bald wird eine hereinbrechende Flut das tiefe Becken wieder auffüllen und ein neues Erdzeitalter einläuten, das Pliozän. Wer weiter zurückreist, landet in einer noch unwirtlicheren Welt. In der Epoche des Perm vor 253 Millionen Jahren sind fast alle Landgebiete des Planeten zu einem einzigen Superkontinent zusammengefasst: Pangäa. In der Region des heutigen Niger fegt ein peitschender roter Sandsturm über karge Dünen. Ein gepanzertes, bisongroßes Tier mit schaufelartigen Füßen und charakteristischen Knubbeln am Kopf (Bunostegos) trottet entlang eines ausgetrockneten Flussbetts. Evolutionsbiologen wären begeistert: Sie würden darin das früheste Beispiel eines aufrecht gehenden Landwirbeltiers erkennen.
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