Der saubere Herr Robert

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In "Am Ende des Tages“ spielt Simon Schwarz ("Die Siebtelbauern“, "Der Knochenmann“) einen Politiker, der seine schmutzige Vergangenheit verdrängt und durch ein Saubermannimage überkompensiert.

Die Furche: Obwohl der Drehbuchautor Kai Hensel Deutscher ist, wirkt diese Geschichte sehr österreichisch. Sehen Sie das auch so?

Simon Schwarz: Nein, ich denke, dieser Verdrängungsmechanismus ist etwas sehr Menschliches. Der Robert, den ich spiele, hat seine Chance in der Politik eben gesehen und ergriffen, und ich glaube schon, dass er sein Saubermann-Image sehr ernst meint. Er hat aber keine Wahl, er muss seine Vergangenheit akzeptieren und kann nur versuchen, sein restliches Leben besser zu gestalten. Ich habe versucht, das durchaus positiv zu sehen.

Die Furche: Haben Sie sich an einem realen Politiker orientiert?

Schwarz: Nicht wirklich. Mein Ziel war, dass er zu Beginn sehr sympathisch ist, einer, bei dem man sich denkt, den könnte man wählen, der steht für etwas, der könnte einmal ein guter Minister werden. Und dann verliert er in den Augen der Zuschauer alles an Vertrauenswürdigkeit, bis am Ende nichts mehr übrig bleibt. Ich habe mich dabei an Bücher gehalten wie den Roman "Die Wohlgesinnten“ von Jonathan Littell, in dem ein SS-Mann sich an seine Vergangenheit erinnert, in der er ein wahres Monster war. Das hat nichts mit Dummheit zu tun, Menschen stellen sich auf extreme Lebenssituationen ein, und Körper und Geist reagieren dann anders. Später passiert eine Verdrängung, die notwendig ist für denjenigen, um weitermachen zu können.

Die Furche: Was bedeutet das für die Darstellung?

Schwarz: Ich will nichts davon rechtfertigen, aber als Schauspieler muss ich solche Dinge für meine Figur irgendwie nachvollziehen können. Ich will eine Figur spielen, bei der jeder verstehen kann, warum der das macht, auch wenn es noch so schlimm ist. Das kann man dann falsch finden, und das ist dann der richtige Weg. Aber als Darsteller darf ich das nicht falsch finden, sondern muss das nachvollziehen können. (Interview: M. Miedl)

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