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Die Wahrheit über Gott und sein Werk

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Daß auch dde katholische Theologie in der heutigen Zeit E rneuerun gxm öglichkerten in sich birgt, beweist dieses sehr originelle und instruktive Buch. Im Gegensatz zu den bereits traditionell gewordenen Lehrbüchern der Apologetik ist die von Professor Riedmann verfolgte Methode nicht auf die sogenannten klassischen und rational ausgerichteten Beweise abgestimmt. Solche Argumentationen kommen hier überhaupt nicht zur Sprache, was aber keineswegs sagen will, daß der Verfasser sie als wertlos verwirft. Im Gegenteil, er scheint sie vorauszusetzen, da er ja ausdrücklich betont, kein neues „zu den bestbewährten Lehrbüchern der Apologetik hinzufügen“ zu wollen. Riedmanns neuartige Methode besteht nun darin, daß er versucht, die Glaubhaftigkeit der christlichen Grundwahrheiten dadurch zu eihärten, daß er dafür Aussprüche und Bekenntnisse von Religionsstiftern, Mystikern, Weisen, Denkern, Dichtem und vor allem Gelehrten anführt und somit dem zweifelnden oder suchenden Menschen das Glaubenwollen oder Glauben- kö.nnen ledchteT und annehmlicher macht.

Nach diesem ersten Band, der bereits in zweiter Auflage erschien, werden noch drei weitere folgen, und zwar über Christus, über die Kirche Jesu und über die vier letzten Dinge.

Die hier verfolgte Methode hat ohne Zweifel einen großen Reiz, obwohl das menschliche Autoritätsargument bekanntlich in den gangbaren theologischen Handbüchern an letzter Stelle aufscheint. Hier tritt es in den Vordergrund und beherrscht das ganze Werk. Wer das Buch aber aufgeschlossen liest und snch zum Glauben bekennen will, fühlt sich „in bester Gesellschaft“, denn der Verfasser hat zur Rechtfertigung der christlichen Grundwahrheiten Aussprüche aus der ganzen Kirchengeschichte, der vergleichenden Religionsgeschichte, der Geschichte der Philosophie und der geschichtlichen Entwicklung der Naturwissenschaften zusammengestellt. Vor allem die Zeugnisse berühmter Natux- wissenschafter aus älterer und jüngster Zeit werden sehr viel Anklang finden, nachdem wir im Zeitalter der Naturwissenschaften und der Technik leben und ein Glaubensbekenntnis gerade von dieser Seite um so eindrucksvoller ist.

Uber den „Wert solcher Aussagen läßt sich natürlich streiten, aber man übersehe nicht, daß der Verfasser immer eine solche „Wolke von Zeugnissen’ anzuführen versteht, daß man jedesmal fast von einer „Stimme der ganzen Menschheit sprechen kann. Auch ist es interessant, daß gerade in unserer Zeit ein Buch in zweiter Auflage erscheinen konnte, in dem der „Autoritätsglaube“ wieder an Kraft zu gewinnen scheint.

Vom praktischen Standpunkt beurteilt, hat das Werk sicher einen beachtlichen Wert, denn es bietet dem Religionslehrer eine wirkliche Fundgrube von Aussprüchen, die als Illustrationsmaterial oder als „argumenta confirmatnonis ähre Wirkung nicht verfehlen werden.

Der Mensch eine Maschine? Neues über die körperlichen Grundlagen der seelischen Entwicklung. Eine Psychologie der Triebe. Von Günther R e p p. Im Selbstverlag, Linz. 32 Seiten.

Wenn es nach den Werken führender Männer der modernen Naturwissenschaft scheint, als 6ei der wissenschaftliche Materialismus bereits überwunden, so zeigt das vorliegende Werk, wie tief diese seit einem Jahrhundert als „Wissenschaft“ gelehrte Weltanschauung noch in der Voretellungswelt jener Publizisten wurzelt, die außerhalb der eigentlichen wissenschaftlichen Forschung und Lehre stehen. Man kann es kaum verstehen, wenn heute eine Schrift sich den gleichen Titel gewählt hat, mit dem La Metrie 1748 die Welt herausgefordert hat. Der Verfasser hat insofern recht: heute empfindet man ihn längst nicht mehr als so herausfordernd wie damals; aber nicht deswegen, weil „die Schwierigkeit heute nur noch in der Lösung de6 Rätsels der Abhängigkeit der Seele von physiologischen Prozessen“ besteht; vielmehr weil der 6ich so „modern“ dünkende Verfasser gar nicht merkt, wie unmodern das alles geworden ist, was ihm noch als letzte Erkenntnis der Wissenschaft erscheint. Wenn er seine Arbeit als einen „ersten Versuch“ bezeichnet, da6 zielgerichtete Seelenleben physiologisch zu erklären und sich hiebei auf A. Bain, E. Thorndike und H Rohiacher beruft, so ist dazu nur zu bemerken, daß er die fundamentale Ent-Wicklung übersehen hat, die kontinuierlich vom Materialismus eines Freud bis etwa zu Hofstätter und D a i m geführt hat. Abschließend bemerkt er allerdings, wenn auch etwas zaghaft: „Sollte Gefühlsübertragung, Willensübertragung und Gedankenübertragung möglich sein, dann wäre es nur noch ein kleiner Schritt zum wissenschaftlichen Glauben an eine Welt immaterieller Geister, die zum Beispiel in den verschiedenen Religionen gefühlsmäßig postuliert wird.“

Österreich und das Dollarproblem. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1951, brosch. 416 Seiten.

Das vom österreichischen Zentralbüro für ERP-Angelegenheiten herausgegebene umfangreiche Werk stellt eine instruktive Abhandlung dar, die sich mit jenen wirtschaftspolitischen Fragen befaßt, die mit dem den ganzen europäischen Wirtschaftraum tangierenden Problem der Dollarknappheit Zusammenhängen, damit aber mit der Wiederherstellung der Institution eines gesamteuropäischen Wirtschaftsraumes. Nach einer ausgezeichneten wirtschaftstheoretischen Untersuchung, die H. Seidel zum Verfasser hat, werden alle Fakten, die mit der Schließung der Dollarlücke in Verbindung stehen, eingehend entweder durch österreichische oder durch amerikanische Fachleute besprochen. Die Bedeutung des gestellten Themas geht weit über die zeitgebundene Aktualität hinaus und greift auf die Geldtheorie wie auf die Elementarfragen der Konjunkturforschung über. Gleichzeitig ist das Buch eine für die Wirtschaftsgeschichte unseres Kontinents unentbehrliche Dokumentensammlung.

Die Lehrerbildung ln der Bildungskrise und den Schulnöten der Gegenwart. Von Doktor Martin Neier, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 44 Seiten broschiert.

Es sind vier Abhandlungen zu den im Titel genannten Problemen. Der Verfasser bringt die Gedanken eines einstigen Lehrerbildners in scharf pointierter Art zum Ausdruck, wobei ihm das Grundanliegen die -Kritik an dem Vielerlei des Wissens ist, das heute unsere Volks- wie unsere Mittelschullehrer nicht mehr genug zu echter Bildung gelangen läßt. Martin Neier stützt sich dabei auf Will- mannsche Gedankengänge und erweist sich als tief verbunden mit den Problemen der Lehrerbildung, die er freilich nicht in ihrer ganzen Verflochtenheit mit der übrigen Schulentwicklung und den kulturpolitischen Zusammenhängen so ausreichend zu überblicken vermag, um den gegenwärtigen Zustand völlig gerecht zu beurteilen.

Die Schrift ist als Beitrag in einer „Reihe zur Lehrerbildung und Unterrichtsgestaltung herausgebracht: sie wird als ernster Mahner und Berater für diese Zentralfragen bei einer kommenden Neuordnung zu beachten sein.

Beiträge zur Vorgeschichte des westlichen Pustertals. Der Bronzendepotfund von Ober- vintl. Von Robert Winkler. Latėnezeitliche Funde von Sonnenburg. (Schlernschriften, Bd. 70). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. 72 Seiten, 24 Tafeln.

Durch Ausgrabungen auf der Kelchalpe und in Augunt ist die tirolische Vor- und Frühgeschichte al6 außerordentlich bedeutsam und sachhaltig für die österreichischen Alpenländern weiteren Kreisen bekannt geworden. Zwei weniger bekannte und kleinere Fundgebiete der Späteisenzeat im südtirolischen Oberpustertal bringen junge Forscher in vorliegender Schlernschrift der Wissenschaft näher. Sie reihen sich äußerlich an ähnliche Schlernschriften über das alträtische Unter- inntal, wie K. Sinnhuber: „Die Altertümer vom Himmelreich bei Wattens und Leonhard Franz: „Die vorgeschichtlichen Altertümer von Fritzens , an

Julie Schlosser, aus dem Leben meiner Mutter. Furche-Verlag, Hamburg. 14. Auflage. 340 Seiten.

Immer wieder wird behauptet, daß die Zeit der Lebensbilder vorüber 6ei, aber immer wieder wird diese Behauptung widerlegt. Auch das folgende Buch tut es. Daß es das kann, verdankt es einmal der Tatsache, daß es ein lebendig und anschaulich geschriebenes Buch ist, das den Leser anspricht und packt. Zum anderen aber ist es wirklich eine ungewöhnliche Frau, deren Lebensbild hier von ihrer Tochter mit wirklich feiner Einfühlung und einem großen literarischen Geschick gezeigt wird. Das Leben der Gräfin Lilla Rehbdnder, der Anfang und das Ende dieses Lebens in der baltischen Heimat, der Dienst dieser Frau als Lehrerin, Erzieherin, Pfarrfrau und Mutter, ein Fülle ungewöhnlicher persönlicher Erlebnisse und zugleich soviel zeitlos Menschliches: das alles wirkt stark und zeitnah. Es ist ein leidenschaftlich bewegtes Leben, das hier vor uns abrollt und eine Saat von Segen hinterließ. Dieses Bild einer reifen Frau um die Jahrhundertwende spendet allen, die noch lesen und hören können, besonders aber den Frauen Hilfe und Ermutigung.

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