Karl Rahner gewidmet

Diese höchst verdienstliche und dankenswerte Arbeit des Schülers, Freundes und Kenners Karl Rahners, die bereits im Holländischen erschien, liegt nun auch in einer deutschen Ausgabe vor. Sie hat nicht bloß als Geburtstagsgabe — Karl Rahner wurde am 5. März 1964 60 Jahre alt — ihren Wert, sondern als die erste, authentische („unter Knurren“ teilweise von Rahner selbst durchgesehene) und das Wesentliche umfassende Darstellung des Wirkens und Denkens dieses einflußreichsten Theologen unserer Tage. Auf ganz knappem Raum wird hier klar und jugendfrisch nicht nur dem mit Rahnerschen Gedankengängen Vertrauten, sondern auch dem Nichtkenner eine Ubersicht und ein Querschnitt des spekulativen und praktischen Werkes sowie seines inneren Zusammenhangs geboten, dem es in erster Linie immer um den Menschen geht, das also letztlich pastoral ausgerichtet ist. Vorgrimler gibt hier eine Vorstellung von der theologischen Pionierleistung Rahners für das 20., (und 21.!) Jahrhundert, in der wahrlich keine Mühe des Denkens gescheut wurde und die dennoch nicht, wie ein Vorwurf lautete, nur aus unbeantworteten Fragen besteht, vielmehr „mehr Antworten als Fragen gerade auch im ökumenischen Gespräch und in der vom heutigen Weltbild bestimmten heutigen Gesellschaft“ (Seite 83) aufweist.

Wie Treue zur Tradition und Mut zum lebendigen Fragen in dieser „existentiellen Theologie“ zum Zuge kommen, welche Horizonte und Programme aufgerissen und bereits verwirklicht werden, wie die Kirche in Bild und Begriff in dieser Zeit der Aktivierung der Laien und der Offenheit zu den anderen Religionen und Konfessionen Weite und Atem gewinnt, wie Christentum nach Rahner heute auszusehen hat, wie Theologie und Verkündigung — davon und von manchem anderen vermittelt das Büchlein auch dem Nichteingeweihten einen soliden Vorgeschmack, der als Anstoß zur intensiveren Beschäftigung mit dem sehr umfangreichen, vielschichtigen und weitgespannten Werk Rahners selbst dienen mag (das übrigens nicht in allen Teilen theoretisch schwierig und anspruchsvoll ist). Hierzu erweisen sich besonders dienlich das dem Verfasser erstaunlich gutgelungene Herausheben und schlichte Wiedergeben auch der spekulativen Themen dieser Theorie und die im Text je gegebenen Zahlenverweise auf die entsprechenden einschlägigen Arbeiten innerhalb der gesamten im Anhang verzeichneten Werke Rahners. Von ein paar kleinen Entgleisungen abgesehen, ist das Büchlein in seiner Eigenschaft als saubere und umfassende Informationsquelle notwendig und erfüllt in ausgezeichneter Weise ein wirkliches Bedürfnis.