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„Mit Arabern identisch“
FURCHE: Wie würden Sie die Beziehungen Israels zu Europa nach de Gaulle beurteilen? MEROS: Wir befinden uns im Mittleren Osten etwas isoliert durch die Tatsache, daß keine normalen Beziehungen zwischen den arabischen Staaten und uns existieren, nicht nur keine normalen Beziehungen, sondern daß seitens der arabischen Staaten ein Kriegszustand aufrechterhalten wird. Das Resultat ist, daß die normalen Absatzmärkte, die logischerweise die nächsten sein sollten, die der arabischen Länder, uns verschlossen sind. Aus diesem Grunde haben wir uns seit zehn oder zwölf Jahren bemüht, unsere Wirtschaft weitgehend europäischen Verhältnissen und Bedingungen anzupassen. Darauf beruht auch die Tatsache, daß wir seit derselben Zeit, das heißt also seit ungefähr zehn Jahren, versuchen, sowohl individuell wie kollektiv mit den Ländern Europas politische und wirtschaftliche Beziehungen zu verstärken.
FURCHE: Konkrete Kontakte mit den Wirtschaftsgemeinschaften? MEROS: Ja. Wir haben seit sieben Jahren einen Handelsvertrag mit der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, mit der EWG. Im Augenblick, das heißt nicht nur im Augenblick, sondern bereits seit einigen Jahren, versuchen wir, uns der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft als assoziiertes Mitglied anzuschließen. FURCHE: Hat dieser Handelsvertrag in diesen sieben Jahren positive Auswirkungen für Israel gebracht?
MEROS: Er hat eine gewisse positive Auswirkung gehabt, in dem Sinne, daß zum erstenmal ein formelles Verhältnis zwischen der EWG und uns geschaffen wurde. Inhaltlich war dieser Handelsvertrag sehr beengt und sehr unbedeutend, aber die Tatsache, daß zum erstenmal ein formeller Vertrag zwischen Israel und der EWG unterzeichnet worden ist, hatte natürlich seine Bedeutung, und darauf beruhen auch heute vorwiegend die weiteren Versuche. Ich möchte dazu sagen, daß im großen und ganzen die Reaktion der EWG positiv ist. Fünf von den sechs Mitgliedsstaaten anerkennen die Dringlichkeit des israelischen Gesuchs, anerkennen
die Wichtigkeit der europäischen Märkte für Israels Wirtschaft, der sechste Staat, da handelt es sich um Frankreich, hat seit Jahren — das geht noch auf die Zeit vor dem Sechstagekrieg zurück, allerlei Hindernisse in den Weg gelegt. Ich möchte betonen, daß diese Hindernisse wahrscheinlich zum Teil politisch bedingt sind, das heißt politisch, im bezug auf die Lage im Mittleren Osten, seit Frankreich im Jahre 1967 sich fast völlig mit den arabischen Staaten identifiziert hat Aber ich muß auch betonen, daß schon vorher, vielleicht aus rein europäischen Erwägungen im Rahmen der gaullistischen europäischen Politik dieses Gesuch nicht unterstützt wurde. Wir sind da ein bißchen in der ähnlichen Lage wie England im bezug auf sein Gesuch gewesen. Natürlich liegen die Dinge ganz anders. FURCHE: Erwartet man sich in Israel also auch eine Neuorientierung der französischen Israelpolitik oder überhaupt der Politik Frankreichs gegenüber dem Nahen Osten?
MEROS: Es ist wohl noch etwas zu früh, darüber ein Urteil zu fällen, aber ich glaube schon, daß auf vielen Gebieten der französischen Außenpolitik bedeutende Veränderunigen eintreten werden. FURCHE: Glauben Sie, daß sich die personellen Veränderungen in Frankreich aber doch bei den Viermächteverhandlungen, die derzeit Im Gange sind, niederschlagen mußten? MEROS: Das halte i<*S nicht für unmöglich, da wir nicht vergessen dürfen, daß die Initiative zu der Viermächtekonferenz von Frankreich auaging und wenn ich sage, daß sie von Frankreich ausging, so ging sie eben besonders von dem früheren Präsidenten der französischen Republik aus. Dei Gedanke an die „Vierer“-Konfe-renz wurde zum erstenmal vor de Gaulle im Mai 1967 geäußert. Und ich glaube, daß da nicht nui der Mittlere Osten eine Rolle gespielt hat, sondern auch dei Wunsch der Franzosen und General de Gaulies, Frankreich wiedei zum Rang einer Weltmacht hln-aufoueslkaMeren.
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