Sinoamerikanisches Tao - © Illustration: Rainer Messerklinger

USA - China: Geliebter Feind?

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Während das chinesisch-amerikanische Verhältnis deutlich getrübt erscheint, deuten Kooperationen beim Klimaschutz auf überraschende Chancen hin.

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Während das chinesisch-amerikanische Verhältnis deutlich getrübt erscheint, deuten Kooperationen beim Klimaschutz auf überraschende Chancen hin.

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Auf dem Feld der Politik wohnt nicht jedem Anfang ein Zauber inne, aber beinah jedem Neubeginn eine Verpflichtungserklärung. Das betrifft heuer insbesondere Joe Bidens Amtsübernahme im Weißen Haus und im Speziellen den Klimawandel. Der guten Pläne der USA ist nun plötzlich kein Ende mehr. Und selbst mit dem großen Rivalen auf der Bühne der Weltpolitik wollen die USA zusammenrücken. So schien es jedenfalls, als Bidens Klimabeauftragter John Kerry gemeinsam mit Spitzen des chinesischen Regimes in Peking den Neustart des Klimaschutzes nach der Ära Trump verkündete. Die USA preschten dabei mit der Ankündigung vor, bis 2030 ihre Emissionen halbieren zu wollen. Chinas Regierung erneuerte das Versprechen, bis 2060 klimaneutral zu werden. Man sprach von gemeinsamem Vorgehen und Zielen. Noch wenige Tage davor waren bei einem Gipfel der beiden Länder in Ancorage die heftigsten Vorwürfe ausgetauscht worden, samt militärischen Drohungen.

Ein neues Kapitel?

Wie also nun? Zuerst der Eklat und nun Frieden, eine Klimakoalition der beiden Staaten, die gemeinsam für 45 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind? Wenn das wahr wäre, könnte die Bereitschaft Chinas zur Zusammenarbeit ein neues Kapitel der globalen Beziehungen aufmachen. Kevin Rudd, Australiens ExPremierminister und ein gefragter Experte in Sachen China, sieht das skeptisch. In einer Videokonferenz wies der nunmehrige Präsident der „Asia Society“ auf die globalen Interessen Chinas hin: „Die aktuelle Rahmenerzählung der chinesischen Politik ist der Aufstieg des Ostens und der Niedergang des Westens. Peking ist davon überzeugt, den historischen Rückenwind für seinen Aufstieg zur Weltmacht Nummer eins zu haben.“ Tatsächlich scheint diese Selbstsicht auch auf der anderen Seite des Pazifiks einen großen Eindruck zu hinterlassen. In einer Umfrage beantwortete jüngst eine Mehrheit der US-Amerikaner, China sei die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Tatsächlich sind es die USA. Hinter solchen Erwartungen steckt auch ein chinesisches Selbstbewusstsein, das sich an allen Fronten Geltung verschafft.

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