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11. Katholischer Weltkongreß der Presse UCIP - Wien 1977

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Die Behandlung des Themas „Eine Presse für den Menschen“ auf dem 11. UCEP- Weltkongreß in Wien fällt zusammen mit der Erinnerung an die Gründung der Union vor 50 Jahren. DieGründer-andächtigdenke ich an den ersten Vorsitzenden Renė Delfforge und seinen Nachfolger Dr. Friedrich Funder - waren schon damals überzeugt, daß der katholische Journalist und die katholische Presse eine wichtige Aufgabe in der Gesellschaft und-in der Kirche zu erfüllen haben.

Die Presse besteht für den Menschen und für seine Information. Sie beantwortet sein berechtigtes und wachsendes Interesse für den Mitmenschen und für die täglichen Ereignisse in vielen Bereichen des modernen Lebens. Der Mensch hat das Recht auf eine objektive und vollständige Information. Er wählt eine Zeitung wegen ihrer guten Information und wegen der geschickten Beurteilung der Ereignisse.

Wir erhalten also einePresse für und durch den Menschen. Für den Menschen, der auf die erteilten Informationen ein Recht hat. Durch den Menschen, der als Journalist die Pflicht hat, seine Aufgabe auf verantwortliche und gewissenhafte Weise zu erfüllen.

Das bezieht sich in erster Linie auf den katholischen Journalisten. Der Kongreß von Buenos Aires (1973) mit dem Thema „Ethik des Journalismus“ und der Wiener Kongreß mit dem Thema- „Eine Presse für den Mensch“ ergänzen einander also.

Wenn wir uns bewußt sind und uns erinnern, daß die UCIP ihren fünfzigsten Gründungstag begeht, sei uns dies eine Ermunterung, zu den Quellen unseres Daseins zurückzukehren. Sie lassen unseren Glauben an unsere Aufgabe wieder aufleben. Sie lassen uns die Verantwortung des katholischen Journalisten und der katholischen Presse erkennen. Sie lassen uns etwas von der Begeisterung der Gründer der UCIP wiedererahnen.

Das Thema dieses Kongresses „Eine Presse für den Menschen“ ist sehr aktuell und außerordentlich wichtig. Wir leben in einer Zeit, in der das Menschliche auf manchen Gebieten verdrängt wird und der Ruf nach mehr Respekt für den Mitmenschen überall laut erklingt.

Als wir in Buenos Aires das Thema „Ethik des Journalismus“ behandelten, wurde die Verant wortung des Journalisten für den Inhalt unserer täglichen Information und die Wirkung unserer Mitteilungen auf das Publikum untersucht. Damals wurde betont, daß wir keine mechanischen Berichterstatter sind, sondern V ermittler der Ereignisse an die Leser und daß wir dadurch eine große Verantwortung tragen. Wir können den von uns mitgeteüten Nachrichten nicht gleichgültig gegenüberstehen. Ebensowenig dürfen wir die Wirkung unserer Mitteilungen auf den Leser unterschätzen. Wir brauchen einen ständigen moralischen Reflex und müssen unser Handeln mit dem Gewissen übereinstimmen! Das Pendant unserer Arbeit ist der Mensch, der Leser, der Empfänger unserer Information. Wenn wir als Berichterstatter eine moralische Pflicht gegenüber dem Leser haben, dann hat der Leser auch ein Recht uns gegenüber.

Das Thema „Rechte und Pflichten der Leser“ ist also eine Weiterführung des Themas „Eine Presse für den Menschen“. Beide Themen stellen ein Ganzes dar, in dem Berichterstatter und Leser untrennbar miteinander verbunden sind.

Zur Wahl des Themas haben auch die Texte der kirchlichen Dokumente „Inter Mirifica“ und „Communion et Progressio“ mitgewirkt, in denen die Rechte und Pflichten des Publikums behandelt werden. In der Pastoralinstruktion können wir in Artikel 81 lesen, daß ein Dialog zwischen dem Berichterstatter und dem Publikum zustande kommen muß, damit die Information kein Einbahnverkehr ist. In Artikel 82 heißt es, daß der Leser aktiv zu einer richtigen Beurteüung der Information beitragen und unvollständige Nachrichten mit neuen ergänzen soll. Das Püblikum soll Informationen gutheißen, Zurückhaltung üben oder seine Mißbilligung zum Ausdruck bringen. Einfach gesagt: Es soll kritisch sein!

Diese Bemerkungen veranlassen zu weiterem Nachdenken, zum tieferen Studium der erörterten Probleme: Die Pastoralinstruktion ermutigt uns zu weiterem Studium, weil sie beteuert, daß dieses Dokument keinesfalls ein Schlußpunkt, sondern der Anfang eines neuen Weges sei. Ein Aufruf zur tieferen Erforschung der angeführten Probleme also, ein Aufruf, den unser Kongreß in Anbetracht des gewählten Themas zu beantworten trachtet.

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