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Die Katholische Presse - unentbehrlich für das Volk Gottes

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Während des 11. UCIP-Weltkongresses in Wien, gedenken die Teilnehmer nicht nur des 50. Jahrestages der internationalen Zusammenarbeit der katholischen Presse, sondern auch der ersten Pioniere, die diese internationale Organisation gegründet haben.

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Während des 11. UCIP-Weltkongresses in Wien, gedenken die Teilnehmer nicht nur des 50. Jahrestages der internationalen Zusammenarbeit der katholischen Presse, sondern auch der ersten Pioniere, die diese internationale Organisation gegründet haben.

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Da ist vor allem der erste Vorsitzende des Internationalen Büros für katholische Journalisten, Renė Delforge. Als Direktor und Chefredakteur der katholischen Zeitung „Vers L’Avenir“ in Namur nach dem Ersten Weltkrieg, als Vorsitzender des Belgischen Verbandes für Katholische Journalisten von 1926 bis 1928, war einer der Gründer des Internationalen Büros für Katholische Journalisten, das nach einigen vorhergehenden Kontakten 1927 offiziell gegründet wurde.

Der Zweck dieses Sekretariats war unter anderem die Verteidigung materieller und moralischer Interessen der Mitglieder und des Berufsstandes. Der Initiative lag menschliche und soziale Besorgnis zugrunde, eingedenk der wichtigen Aufgaben des katholischen Journalisten in der Gesellschaft und in der Kirche. Eine internationale Zusammenarbeit sollte diese Bedeutung noch besser hervorheben.

1928, anläßlich der Presseausstellung in Köln, wurden die bedeutendsten katholischen Delegierten vom Direktor der „Kölnischen Volkszeitung“ Jules Stocky, zusammengerufen. Nach Beratungen wurde entschieden, eine ständige Kommission für Verleger und Direktoren katholischer Zeitungen zu gründen, deren Zweck es war, regelmäßige Kontakte zwischen den Direktoren katholischer Zeitungen und Nachrichtenagenturen in verschiedenen Ländern herzustellen.

Ende der zwanziger Jahre gab es also zwei bedeutende Abteilungen, eine für Journalisten, die andere für Verleger katholischer Zeitungen. Auf einer Tagung in Marseille (1935) wurde beschlossen, eine bessere Zusammenarbeit und Koordination zu verwirklichen. Die Internaionale Union der Katholischen Presse wurde gegründet. Im Geist der Offenheit und mit Rücksicht auf alle katholischen Journalisten wurde diese Organisation später in die Internationale Katholische Union der Presse umgebildet.

Den besten Beweis seiner Talente gab Renė Delforge mit der Organisation des ersten internationalen Kongresses der katholischen Presse, 1930 in Brüssel. Es war ein großes und riskantes Unternehmen. Anfangs zweifelten viele seiner Kollegen am Erfolg. Dank dem Beharren des ersten Präsidenten, der seinen Mitarbeitern und Kollegen Vertrauen einzuflößen wußte, wurde der erste Kongreß zu einem großen Erfolg. Er kennzeichnete den Eintritt der katholischen Presse auf die internationale Plattform. Die katholische Presse hatte dadurch ihr Dasein bestätigt, ihr Recht auf Existenz, ihre Vitalität. Mehr als 230 Delegierte aus 32 Ländern waren in Brüssel anwesend. Die Mitglieder des Organisationsausschusses und des Kongreßbüros waren außer Renė Delforge und Joseph Ageorges unter anderem Jules Stocky, Direktor der „Kölnischen Volkszeitung“, Dr. Friedrich Funder, Chefredakteur der „Reichspost“ in Wien, Graf dalia Torre, Direktor des „Osservatore Romano“, Pater Merk- len, Direktor von „La Croix“, Paris, Jean Origer, Direktor vom „Luxemburger Wort“.

Die auf dem ersten Kongreß behandelten Themen waren sehr aktuell. Die Auseinandersetzung beschränkte sich nicht auf rein theoretische Überlegungen, obwohl dieser wichtige Aspekt nicht fehlte. Außer der Koordination innerhalb der katholischen Presse, erwähnte das Programm auch die intellektuelle, moralische und technische Bildung der Journalisten, die kommerzielle und adminitrative Organisation der Zeitung, die Verteilung und Verbesserung der katholischen Information, die materielle Lage der Journalisten. Befürwortet wurde die Einrichtung von Joumalistenschu- len und dabei ein besonderer Appell an die Universitäten gerichtet.

Es ist bemerkenswert, daß der Kongreß, das Generalsekretariat und die permanente Kommission als Mittel betrachtet wurden, um die Stimme der katholischen Presse auch im Rat des Völkerbundes’zu erheben.

Dieser 50. Geburtstag der UCIP wird in Wien gefeiert, wo im Jahre 1934, nach dem Tode von Renė Delforge, Dr. Funder tätig war, und den Vorsitz der Union mit derselben großen Ergebenheit und derselben starken Überzeugung wie sein Vorgänger übernahm.

Einen wesentlichen Platz in der Existenz und im Leben der UCIP hat auch

Pater Gabel. Im Jahr 1957 zum Generalsekretär gewählt, war er der große Anreger und Organisator der UCIP. Ihm verdankt die Organisation ihre eindrucksvolle Entwicklung. Er hatte eine umfassende Kenntnis des Journa-

lismus, war immer um die Verantwortung der Presse gegenüber dem Menschen und auch um die Rolle besorgt, die die Presse in der Gesamtheit der menschlichen Ereignisse und im göttlichen Projekt allen Heües spielt.

Mit seiner Arbeit als Generalsekretär und mit seinen Schriften hat Pater Gabel erheblich zur Annäherung der katholischen Journalisten und der katholischen Zeitungsverleger in aller Welt beigetragen. Er hat auch die Basis für eine Doktrin der Information und der Kommunikationsmedien geschaffen.

In einem letzten Artikel, einige Tage vor seinem unerwarteten Ableben, schrieb er: „Die katholische Presse wird morgen nicht mehr sein, was sie gestern war. Die Umwandlung soll jetzt anfangen. Wir müssen jedoch nachdrücklich bestätigen, daß eine katholische Presse unentbehrlich für das Volk Gottes bleibt.“

Was wird in der Zukunft Aufgabe der katholischen Journalisten sein? Sie sollen sich von der Vergangenheit inspirieren lassen, zurückkehren zu den Quellen des Daseins im Geist der Dankbarkeit gegenüber ihren Vorgängern. Dieses Zurückgreifen auf die Vergangenheit kann nur einen reellen und vollständigen Sinn haben, wenn es eine Wiederbelebung des Glaubens in der Mission impliziert und ein neues Bewußtsein der Verantwortlichkeit katholischer Journalisten und der katholischen Presse.

UCIP ist in jüngster Zeit immer mehr zu einer Weltorganisation herangewachsen. Neue Initiativen wurden in Afrika, Asien und Lateinamerika ergriffen. Die Aufgabe der katholischen Journalisten und der katholischen Presse muß auf verschiedene Weise erfüllt werden, je nach kulturellen, sozialen und politischen Umständen des betreffenden Landes oder Volkes.

Im Einklang mit dem Thema dieses Kongresses sollen die Beteiligten eine wachsende Besorgnis für den Menschen haben. Wenn im vorbereitenden Arbeitsdokument von einer Presse für den Menschen die Rede ist, werden die Rechte des Menschen auf die Information und auf die Wahrheit betont. In Zukunft soll UCIP zur Verwirkli-

chung dieser Rechte mit aller Kraft beitragen, auch in den Weltorganisationen.

In dieser Hinsicht sind Kongresse mit den Problemen, die dabei behandelt werden, mit den Kontakten und

Konfrontationen, die sie zwischen Kollegen aus aller Welt herstellen, überaus wichtig. Sie zeigen der Öffentlichkeit, was katholische Journalisten sind, was sie denken und was sie beabsichtigen.

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