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Das Ziel der SPÖ

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Wer nur das gegenwärtige Landtagsverhältnis betrachtet (31:25), der wird das Ziel der SPÖ als einen Wunschtraum abtua Eine genaue Analyse der politischen Entwicklung und eine präzise Standortbestimmung der Kräfteparallelogramme zeigt jedoch, daß die „Fata Morgana“ mit etwas Glück durchaus realisierbar wäre.

Die SPÖ konnte in Niederösterreich seit 1945 fast bei jeder Wahl an Stimmen gewinnen. Ihre Gefolgschaft wuchs von 284.430 auf über 370.000 Stimmen im Jahr 1959 an. Bei den Nationalratswahlen im November 1962 wurde von Figl und

seinen Mannen erstmals der sozialistische Vormarsch gestoppt. (Die SPÖ verlor damals im Lande unter der Enns etwa 2000 Stimmen.)

Eine unbekannte Größe

Den Sozialisten kommt nun bei den Landtagswahlen im Herbst zugute, daß auf Grund der Volkszählung ein Landtagsmandat vom Waldviertel in den St.-Pöltener-Wahlkreis (Viertel ober dem Wienerwald) abwandert. Zieht man nun zum Vergleich das Ergebnis der jüngsten Nationalratswahl heran, so würde wohl die ÖVP dieses Mandat gewinnen, doch kämen die Sozia-

listen dann beim zweiten Ermittlungsverfahren zum Zuge. Das 26. Mandat für die SPÖ ist also auf Grund der neuen Bevölkerungssituation und der Wahlarithmetik selbst bei gutem Abschneiden der Volkspartei schwer zu verhindern.

28:26:2?

Die unbekannte Größe beim herbstlichen Urnengang sind die Freiheitlichen. Es ist begreiflich, daß sie alles daransetzen werden, um das „Mauerblümchendasein“ im niederösterreichischen Landtag zu überwinden. Das Abschneiden der FPÖ in Salzburg und im Burgenland ist zwar für das „blaue Fähnchen“ im Lande unter der Enns nicht gerade ermutigend, doch würde im Viertel unter dem Wienerwald ein relativ geringer Stimmenzuwachs für ein Grundmandat genügen. Dann wäre es für die Freiheitlichen — nach den Angaben versierter Wahl-arithmetiker so gut wie sicher, daß sie im zweiten Ermittlungsverfahren aus den Stimmen der drei übrigen Wahlkreise auch noch ein zweites Restmandat buchen könnten.

Die ÖVP braucht also nur vom Pech verfolgt sein und es steht 28 (ÖVP-Mandate) : 28 (26 SPÖ- und zwei FPÖ-Mandate). Die ÖVP hätte dann zwar den Landeshauptmann behalten, die Mehrheit aber verloren.

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