Der nächste Stresstest für die Koalitionsparteien

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Der Generalsekretär der Volkspartei, Fritz Kaltenegger, ist in einer relativ bequemen Position, seine Gegenüber bei den Sozialdemokraten, die Parteigeschäftsführer Werner Kräutler und Laura Rudas, haben es wesentlich schwieriger: Während die ÖVP bei den Europawahlen ihre Verluste in Grenzen halten und die SPÖ klar auf Platz zwei verdrängen konnte, mussten die Sozialdemokraten teils herbe Verluste, in Wien sogar ein katastrophales Wahlergebnis hinnehmen. Und das am Vorabend weiterer Wahlgänge: Noch heuer wählen Vorarlberg und Oberösterreich ihre Landtage, nächstes Jahr Österreich den Bundespräsidenten und dann Wien ebenfalls seinen Landtag. Damit steht die Parteiführung der SPÖ auf dem Prüfstand, nicht zuletzt in ihrer Kampagnefähigkeit und als Stratege und Motor eines Wahlkampfes.

Die spannendste Frage der am 20. September angesetzten Landtagswahl in Vorarlberg ist, ob die Volkspartei ihre absolute Mehrheit verteidigen kann. Sie erzielte 2004 mit einem Stimmenanteil von 54,9 Prozent einen Erdrutschsieg. Die SPÖ kam auf nahezu 17 Prozent und überholte damit die Freiheitlichen, die 2004 um 15 Prozentpunkte verloren und nur knapp 13 Prozent der Stimmen erhielten. Die Grünen schafften etwas über 10 Prozent. Es regiert die ÖVP in einer freiwilligen Koalition mit den Freiheitlichen.

SPÖ startet in Oberösterreich mit Faymann die „Aufholjagd“

Nur fünf Prozentpunkte Abstand trennen in Oberösterreich die vorne liegende Volkspartei (43,4 Prozent) von den Sozialdemokraten (38,3 Prozent). Bei der letzten Landtagswahl im September 2003 fiel die FPÖ um 12 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zurück und landete damit hinter den Grünen, die auf 9,1 Prozent kamen. In Oberösterreich geht es bei der Landtagswahl am 27. September um eine tiefgehende Richtungsentscheidung zwischen dem ruhigen und vorsichtigen, ökonomisch und ökologisch ausgerichteten Kurs der schwarz-grünen Landesregierung und dem harten, offensiv-oppositionellen, ja populistischen Kurs des SPÖ-Spitzenkandidaten Erich Haider. Er spricht nicht von einer „herkömmlichen Landtagswahl, sondern von einer „Volksabstimmung über soziale Gerechtigkeit“. Diese Woche ist Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann in Oberösterreich, um die Genossen zu unterstützen. Damit wird der Wahlkampf der SPÖ, ein knappes Jahr vor der Wahl um die Hofburg und um Wien, zur Chefsache. Endlich, wie manche Genossen nach dem Debakel der Europawahl meinen: Es müsse Faymann gelingen, aus den Fehlern der letzen Wahlkämpfe zu lernen, weiters der Partei Schwung und Ziel zu verleihen. (c.r.)

Wahlkalender ’09/’10

Vorarlberg, Landtag, 20. 9. 09

Oberösterreich, Landtag, 27. 9. 09

Bundespräsidentenwahl, 2010

Wien, Landtag, Herbst 2010

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