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Weltweite Zusammenarbeit

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In Österreich ist in der letzten Zeit das Problem der Entwicklungshilfe gerade durch die Tatsache, daß die UNIDO Wien als ihren Sitz erwählt hat, wieder mehr in den Mittelpunkt der Diskussion getreten. An sich wird in Österreich gar nicht so wenig für Entwicklungshilfe geleistet als immer behauptet wird: Die volkswirtschaftlichen Gegebenheiten lassen eine sinnvolle Entwicklungshilfe vor allem im Bereich der Ausbildung technisch-intellektueller Kader für die Entwicklungsländer als möglich erscheinen, weniger bei der Kapitalhilfe. Bei der Bildungshilfe ist es nicht nur der Staat, der im Rahmen der Hochschulen einer beachtlichen Zahl von Studenten wertvolle Ausbffldungsmöglich-keiten sichert, sondern auch die Wirtschaft, die Praktikanten aus

Entwicklungsländern in wachsender Zahl unterbringt und so ein beachtliches Maß an know how vermittelt. Dazu kommen viele Einzelaktionen, wie etwa das Studentenheim der Bundeswirtschaltskammer und die Förderung von Handwerkerschulen in den Entwicklungsländern, sowohl durch wirtschaftliche als auch durch katholische Organisationen. Einen ganz entscheidenden Beitrag leisten aber insbesondere die von der bäuerlichen Landjugend ausgesandten Entwicklungshelfer.

Sicher geht es bei der Entwicklungshilfe sehr stark um soziale und karitative Motive — aber auch in ganz wesentlichem Umfang um wirtschaftliche Fragen, was in Österreich vielfach übersehen wird. Es wird gerade in diesen Tagen wieder sehr deutlich, daß die wirtschaftliche Ent-

Wicklung eines Landes heute ganz entscheidend durch die weltweite Entwicklung bestimmt wird. Das gilt aber nicht nur für die Fragen der Währungspolitik und ganz allgemein für die Konjunkturentwicklung, sondern ganz besonders für die Wachs-tumschancen einer Volkswirtschaft: diese werden nicht nur durch die Entwioklungsmöglichkeiten der größeren Wirtschaftsregion, zu der eine

Volkswirtschaft gehört, bestimmt, sondern immer mehr auch durch die weitweite Zusammenarbeit. In diesem Sinn muß gerade die technisch-industrielle Kooperation immer mehr entfaltet werden. Darauf verweist auch „Populorum progressio“, wo die entscheidende Rolle der In-

dustriaMsierung nicht nur für das wirtschaftliche, sondern auch für das kulturelle Wachstum hervorgehoben wird. Die Enzyklika spricht ein klares Ja „zum technischen Risiko, zur Kühnheit im Unternehmen, zur großzügigen Initiative“.

In Österreich sind wir manchmal geneigt, unsere kurzfristigen und innerösterreichischen Angelegenheiten zu sehr in den Vordergrund zu stellen, da uns der Blick für weltweite Aufgaben fehlt. Der in „Populorum progressio“ gerade an die Jugend aller Länder gerichtete Appell, sich „freiwillig den offiziellen und privaten Organisationen zur

Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern“ zur Verfügung zu stellen, müßte noch mehr Resonanz finden. Immerhin sind gewisse Ansätze da, auf denen weitergebaiut werden kann.

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