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Form und Inhalt im Wechselspiel

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Die Präsentation der FURCHE in einem neuen Kleid, in einer verbesserten und erweiterten Aufmachung, ist ein Anlaß, über den Zusammenhang von Form und Inhalt, über die Beziehung zwischen dem Äußeren und dem Inneren, nachzudenken.

Dieses Problem begegnet uns auf Schritt und Tritt in allen möglichen praktischen Belangen. ;

So war bei der Gründung des Vereines „Ostarrichi", die unter Vorsitz von Bürgermeister Helmut Zilk kürzlich im Wiener Rathaus erfolgte, davon die Rede, daß es gelingen müsse, die für 1996 vorgesehenen Tausendjahrfeiern Österreichs so zu gestalten, daß der richtige Inhalt auch in einer ansprechenden Form zur Geltung kommt.

Vor ähnlichen, ja noch schwerwiegenderen Problem stehen unsere Schweizer Nachbarn angesichts der bevorstehenden Siebenhundertjahrfeier der Eidgenossenschaft, die mit einer zünftigen Identitätskrise Hand in Hand geht.

Aber nicht nur in programmatischen und in deklariert künstlerischen Zusammenhängen, wo Probleme des Verhältnisses von Form und Inhalt geradezu notorisch sind, spielen Fragen der Abstimmung von Form und Inhalt aufeinander eine große

Rolle. Auch unser Alltag wird, beginnend mit der Sprache, die wir alle sprechen und handhaben, von dieser Fragestellung beherrscht.

Es geht immer wieder darum, einen Inhalt in die ihm entsprechende Form zu bringen und zu verhindern, daß durch eine aufgeblasene Form mehr Inhalt vorgetäuscht wird, als tatsächlich vorhanden ist.

Andererseits geht es aber auch darum, einen vorhandenen Inhalt nicht dadurch um seine Wirkung zu bringen, daß man ihn nicht in die optimale Form bringt.

Die Fähigkeit des Menschen, die der Künstler in gesteigertem Maße besitzt, der Materie und dem Wort eine Form zu geben und ihnen damit zu einem neuen Leben zu verhelfen, ist eine gottähnliche. Wenn auch durch einen unendlichen Abstand von ihm getrennt, ist der Mensch, so wie Gott, nach Aristoteles die reine Form, die alles schafft und prägt, in der Lage, die ihm vorgegebene Materie nachzu-schaffen und in einen höheren Wirklichkeitsstatus zu überführen.

Dieser Gabe sollte sich der Mensch würdig erweisen und ' diese Gabe sollte er nützen, erst dann führt er die Schöpfung unter Anleitung Gottes zu ihrer Vollendung.

OVP sucht dritten Mann

(/is)-Man solle „nicht jedes Wort des Journalisten Worm für bare Münze nehmen. Das gilt besonders für die Justiz, die drauf und dran war-getrie-ben von diesem Journalisten -Existenzen zu zerstören." Und an anderer Stelle: „Der geschäftsführende Landesparte-iobmann der Steirischen Volkspartei, Gerhard Hirschmann, ist abgestürzt." Mit solchen markigen Sätzen in der März-Nummer der niederösterreichischen ÖAAB-Postillie „Volkspresse" ist Walter Rettenmoser, ehedem Lichal-Sprachrohr im Verteidigungsministerium, im April abgestürzt: seine Karriere als neuer Bundespressesprecher der ÖVP dauerte einen An- und einen Abtrittstag.

Nach dem überraschenden Abgang von Gerhard Popp wurde Rettenmoser von Reinhard Zoffel, dem neuen Abteilungsleiter der VP-Öffent-lichkeitsarbeit, auserkoren. Anti-steirische Intrigen dürfen ausgeschlossen werden: Zoffel ist Steirer. Am Tag, an dem Rettenmosers Bestellung in den Zeitungen stand, war sie überholt - ohne Erklärung der Hü-hott-Personalpolitik: Die zu späte Nachlese der „Volkspresse" führte zum Krach. „Lieber ein Ende mit Schrekken als ein Schrecken ohne Ende", kommentiert Ö VP-Generalsekretär Raimund Solonar, der vom Nachfolger nur ein Anforderungsprofil kennt - „33 Jahre alt, fünf Jahre innenpolitische Erfahrung, dynamisch, sympathisch" - aber keinen Artikel. Nur diesmal wird auch (vor-) gelesen.

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