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Haslauer ante portas
Eine Politikerin tritt zurück und eröffnet damit eine Reihe von personellen Veränderungen in der Salzburger ÖVP. Die ÖVP-Stadträtin der Landeshauptstadt Salzburg, Marta Weiser, kündigte ihren Rücktritt für das Frühjahr des kommenden Jahres an. Ihre Nachfolge wurde von der ÖVP-Stadtorganisa-tion innerhalb weniger Tage geklärt. Der bisherige Klubobmann der Ge-meinderatsfrakfion Fritz Rücker wird auf den Stadtratssessel gehievt. Damit erreicht ein jahrelanger Gegenspieler des Salaburger Landes-parteiobmannes Karl Glaser eine Spitzenposition in Salzburgs ÖVP.
Glaser selbst scheint sich nun endgültig entschieden zu haben, am kommenden Landesparteitag im Frühjahr 1976 nicht mehr für den Parteiobmann kandidieren zu wollen. Glaser, der sich in der langen Zeit seiner Obmannfunktion zweifellos bedeutende Verdienste um die Salzburger ÖVP erworben hat, scheint den Widerstand gegen seinen
— wie seine Kritiker es bezeichnen
— unzeitgemäßen Führungsstil zu spüren und ist sich der qualifizierten Mehrheit, die er für eine Wiederwahl benötigen würde, nicht mehr ganz sicher. Auch hat ihm seine — vielleicht unverdiente — Nichtberücksichtigung bei der Besetzung des Amtes des zweiten Nationalratspräsidenten einiges von seinen Ambitionen genommen.
Damit wird der Weg zum Lan-desparteiobmann frei für den Lan-desfinanzreferenten und Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer. Haslauer, vom Parteivolk und darüber hinaus wegen seiner enormen Sachkenntnis geachtet und wegen seines besonderen Charmes beliebt, gäbe der Hoffnung Auftrieb, daß die Salzburger ÖVP-Landes-organisation nach den Gesichtspunkten eines modernen Managements geführt und durch dringend notwendige Reformmaßnahmen die für die Landtagswahl 1979 notwendige Attraktivität erhalten würde.
Zu lösen wird im nächsten Jahr auch die Frage des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 1979 sein. Entweder es wird festgelegt, daß Landesvater Lechner sich noch einmal der Wahl stellt — was jedoch eher unwahrscheinlich erscheint —, oder aber es müßte wohl auch auf dem Landeshauptmannsessel der Wechsel zu Haslauer vollzogen werden. Er braucht nämlich dringend noch einige Jahre, um zu ähnlicher Popularität wie Lechner aufzusteigen. Haslauers Kür zum Landeshauptmann würde aber wahrscheinlich auch einen Wechsel des jetzigen Landtagspräsidenten und präsump-tiven ÖAAB-Obmannes Schmidinger zum Landeshauptmann-Stellvertreter bringen.
Die einzig wirklich dringliche personelle Änderung aber, die Ablöse des wohl urigen, aber seinem Ressort offenbar nicht mehr ganz gewachsenen Landwirtschaftslandesrates Wolfgruber durch den Landtagsklubobmann Anton Bonimaier, scheint noch immer in Frage zu stehen. GERHARD KRAMMER
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