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Digital In Arbeit

Kürt Diemans Austro-Scop

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Wenn in dem Wahlkampf, der jetzt in vollem Gange ist, immer wieder beteuert wird, es ginge um die „Sicherung der Arbeitsplätze“, dann ist das billige Propaganda. Dieses Schlagwort soll nur dazu herhalten, den Parteivertretern ihren Sitz im Hohen Haus zu erhalten und damit ihren Arbeitsplatz zu sichern, der in Österreich - trotz versprochenen Privilegienabbaus - immer noch mit Privilegien abgesichert ist.

Die Partei müßte erst gegründet werden, die in ihrer Wahlwerbung gegen die Sicherung der Arbeits-

platze auf- und für mehr Arbeitslosigkeit eintreten würde! Sie findet sich nicht einmal im Zwergerlgarten der zahlreichen neu gegründeten Parteien, die sich jetzt mit eigenen Kandidatenlisten um Arbeitsplätze für ihre Obmänner von eigenen Gnaden beim Wähler anstellen.

Es geht bei den kommenden Nationalratswahlen einzig und allein um die politische Glaubwürdigkeit eines einzigen Mitgliedes dieser i österreichischen Nation namens Bruno Kreisky. Mit ihm wird entschieden, welchen Weg Österreich in die achtziger Jahre einschlägt und ob der Kampf um die Arbeitsplätze - außerhalb des Parlaments - nur mit Schlagworten geschlagen werden kann.

Die Glaubwürdigkeit des Dr. Bruno Kreisky ist aber auf dem „österreichischen Weg“, den er in den letzten Jahren ging, weitgehend verlorengegangen: • Da kam ihm beim Wiesenthal ein gehöriges Stück abhanden,

obwohl er vielleicht gerade damals meinte, sich ein paar weitere Weggenossen aus ehemaliger Parteigenossenschaft für seinen „österreichischen Weg“ einzuhandeln. So unösterreichisch war dieser „österreichische Weg“ freilich weder vor- noch nachher!

Auch auf dem Küniglberg verlor der Dr. Bruno Kreisky wieder ein schönes Stück Glaubwürdigkeit. Sein medienpolitischer Wegmacher Karl Blecha hat ihm dort auf silbriger Höhe eine Fallgrube gegraben, die nur notdürftig mit dem löchrigen Paragraphennetz des neuen Rundfunkgesetzes getarnt war. Kreisky, der Traumwandler des „österreichischen Weges“, ist zwar nur gestolpert, hineingeplumpst ist dann der Oberhammer mitsamt seinem hochdotierten Arbeitsplatz.

Schließlich büßte Kreisky auch am eigenen Hof an Glaubwürdigkeit ein: denn wer wird für die sozialistische Unglaubwürdigkeit seines Kronprinzen Androsch am 6. Mai büßen? Kreisky, wer sonst?!

Was teilweise vielleicht noch greifbar war, löste sich jüngst in Brünn in Nichts auf. Denn wer in Österreich, auf dem „österreichischen Weg“ zur Arbeitsplatzsicherung der Elektromultis, den Atomkanzler spielt, der kann nicht im Lande des Ottokar von Przemysl als Atomgegner international auftreten.

Vielleicht mag es denjenigen, die immer noch an Kreisky geglaubt haben, zum Trost gereichen, daß die Atomzertrümmerung seiner Glaubwürdigkeit wenigstens ein paar Kilometer jenseits der österreichischen Grenze stattfand. Aber: wird es ihn selbst auch trösten?

Das „Austroscop“ ist eine politische Kolumne, die durch Provokation zum Denken anregen soll. Die einzelnen Formulierungen des Autors müssen sich nicht mit den Auffassungen der Redaktion decken.

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