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Ist die „Wahlsohle“ erreicht?

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Zwei wichtige Ereignisse der Innenpolitik haben am 24. März stattgefunden: Im östlichsten Bundesland und in der zweitgrößten Stadt der Republik wählten 332.098 Österreicher. Sie wählten zwar nur einen Landtag und einen Gemeinderat, spiegeln aber damit in gewissem Maße doch einen Trend der österreichischen Bevölkerung wider. Denn alle in den letzten Monaten durchgeführten Meinungsumfragen haben ergeben, daß der Wähler lokale Gesichtspunkte wohl berücksichtigt, aber seine Parteipräferenz doch auch aus der Bundespolitik ableitet.

Resümee aus sechs Wahlen

Zieht man das Resümee aus sechs Wahlgängen des Herbstes 1967 und des Frühjahrs 1968, so ergeben sich folgende Tatsachen:

• Die SPÖ hatte in den Städten Klagenfurt, Salzburg und Graz sowie im Burgenland starke Persönlichkeiten als „Wahlkampflokomotiven“, die auch ÖVP-Wähler vor die Frage stellten, warum man etwa einen Bürgermeister Bäck in Salz burg oder einen Landeshauptmann Kery im Burgenland unbedingt abwählen sollte.

• Dort, wo die ÖVP gute Kandidaten hatte, schnitt sie auch besser ab: dies gilt insbesondere für Krems, wo mit Dr. Wilhelm einer der wenigen fähigen Kommunalpolitiker der Volkspartei erfolgreich war. In Oberösterreich freilich wirkte jede nur denkbare Unbill nicht gegen Gleiß- ner, sondern gegen die Parteispitze in Wien.

• Mit den Nationalratswahlen sind Landtags- und Gemeinderatswahlen für die ÖVP nie vergleichbar. Denn der ÖVP ist es nie gelungen, bei Lokal wählen an Nationalrats Wahlergebnisse auch ftur heranzukom- men. So wählten 1961 in Oberösterreich 11 Prozent und bei den Gemeinderatswahlen 1962 im Burgenland 12 Prozent weniger Wähler die Volkspartei als einige Jahre später bei den Nationalrats wählen. In Klagenfurt, Graz und Salzburg wählten schon 1962 und 1963 um 27, 28 und 32 Prozent weniger Wähler die ÖVP als am 6. März 1966.

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