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NEWAG-Wörmekmffwerk Theiß A in Betrieb genommen!

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Am 20. September 1974 wurde die Ausbaustufe A des neuen Wärmekraftwerkes der NEWAG in Theiß bei Krems mit einem Festakt im Maschinenhaus des Kraftwerkes-termingerecht in Betrieb genommen. Die Bedeutung des Kraftwerkes für die NEWAG wurde in einer eindrucksvollen Tonbildschau dargestellt und nach der Segnung der Anlage durch Bischof Dr. ZAKf St. Pölten, nahm der Landeshauptmann von Niederösterreich, ökonomierat Andreas MAURER, mit Knopfdruck das Kraftwerk in Betrieb.

Die wirtschaftliche Entwicklung und der wachsende Wohlstand bewirken einen rasch steigenden Energieverbrauch. Derzeit rechnet man mit einer Verdoppelung des Stromverbrauches innerhalb von 9 bis 10 Jahren. Die Sicherung der Stromversorgung in Niederösterreich ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der NEWAG. Mit dem Bau des Wärmekraftwerkes Theiß und einer maßgeblichen Beteiligung an den beiden österreichischen Kernkraftwerken, von denen das erste bei Zwentendorf im Tullnerfeld bereits im Bau ist, trägt die NEWAG dieser Entwicklung Rechnung.

Für die Wahl des Standortes des Wärmekraftwerkes Theiß war ausschlaggebend, daß die erzeugte Energie in das nahegelegene Hochspannungsnetz der NEWAG eingespeist und günstig zu den

Verbrauchsschwerpunkten in Niederösterreich transportiert werden kann und die nahegelegene Donau eine ausreichende Kühlwasserversorgung sichert.

Als Primärenergie sind für das Wärmekraftwerk Theiß Erdgas und Heizöl schwer vorgesehen. Der Einsatz dieser beiden Energieträger wird unter Berücksichtigung der jeweiligen Primärenergiesituation vom gemeinsamen Lastverteiler für NEWAG und NIOGAS gesteuert.

Die 70.000-kW-Gasturbine — die erste dieser Größe in Österreich — ist Schnellstartbar und kann in weniger als 5 Minuten ihre volle Leistung an das Netz bringen. Der Dampfturbosatz gehört mit seiner Leistung von 162.000 kW zu den größten in Österreich und kann sowohl mit Heizöl schwer als auch mit Erdgas gefahren werden. Mit der Gesamtleistung dieser Ausbaustufe A von 232.000 kW hat die NEWAG ihre bisher installierte kalorische Kraftwerksleistung mehr als verdoppelt.

Die Erdgasversorgung dieses Kraftwerkes erfolgt aus einer Stichleitung von 400 mm 0, die im Knoten Traismauer vom Erdgas-Fernleitungssystem der Tochtergesellschaft NIOGAS abzweigt. Für die Lagerung des Heizöles bestehen derzeit zwei Behälter mit je 24.500 m3 Fassungsraum; zwei weitere mit je 50.000 m3 Inhalt sind im Bau. Nach ihrer Fertigstellung wird der Heizöl vorrat bei vollem Ölbetrieb des Dampfblocks für eine Winterperiode reichen.

Für den Bau des Kraftwerkes wurden weniger als 3 Jahre benötigt. Die Projektierung erfolgte unter strenger Wahrung wirtschaftlicher Gesichtspunkte. Theiß ist eine Stromfabrik ohne unnötigen Aufwand, die ausschließlich der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit dienen soll. Auf weitgehende Personaleinsparung wurde geachtet: Das neue NEWAG-Kraftwerk wird mit weniger als 60 Mitarbeitern das Auslangen finden.

Die Standortwahl berücksichtigte neben der günstigen Ein speisemöglichkeit in das 110-kV- Netz der NEWAG auch die Erfordernisse des Umweltschutzes.

Im NEWAG-NIOGAS-Konzern kommt den Wärmekraftwerken auch eine entscheidende Bedeutung für die Gewährleistung der Erdgasversorgung zu. Die Lastspitzen im Tages- und Jahresablauf setzen bei der Notwendigkeit von Großabschlüssen mit ausländischen Erdgaslieferanten, wie im Jahre 1968 mit der Sowjetunion und derzeit mit Algerien, eine erhebliche Elastizität voraus, die nur durch den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder Heizöl schwer in Kraftwerken sichergestellt werden kann.

Der Elektrizitätsförderungsbeirat hat für beide Aggregate der Ausbaustufe A des Kraftwerkes Theiß die Zweckmäßigkeitserklärung empfohlen. Der Dampfblock war übrigens das erste Projekt, das dieses Gremium nach seiner Gründung zu behandeln hatte.

Bisher hat die NEWAG in Theiß mehr als 900 Mio. Schilling investiert. Vor kurzem sind bereits die Planungsarbeiten für die Ausbaustufe B angelaufen, in der in einem kombinierten Prozeß eine Leistung von 318.000 kW bereitgestellt werden wird.

Der aus diesem Anlaß der Öffentlichkeit vorgelegte Jahresabschluß der Landesgesellschaften für das Geschäftsjahr 1973 zeigt die Auswirkungen steigender Kosten auf das Unternehmensergebnis. Bei der NIOGAS machte sich insbesondere auch die Tatsache bemerkbar, daß mangels eines entsprechenden Angebotes der Erdgasabsatz trotz starker Nachfrage nicht gestiegen ist. Die wirtschaftliche Situation hat sich im Jahre 1974 durch extrem gestiegene ölpreise und wesentlich höhere Finanzierungskosten verschlechtert. Die Finanzierung der Investitionen für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist für die Energiewirtschaft neben steigenden Kosten zum Problem Nummer 1 geworden. Die NEWAG hat durch die Begebung von Nom. SFr. 55,000.000.— einer achtprozentigen Anleihe auf dem Schweizer Kapitalmarkt für die nächste Zeit dieses Problem gelöst.

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