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Der Staat scheint — nicht nur wegen der schwierigen budgetä-ren Lage — als alleiniger Mäzen der Kunst überfordert. Neue Möglichkeiten der Kunstförderung sollten in Zukunft auch in Österreich zum Durchbruch gelangen, die etwa in den USA, in Großbritannien und Frankreich längst gebräuchlich sind: Die Privatwirtschaft tritt als Geldgeber auf. Naturgemäß ist die private Finanzierung kein vollwertiger Ersatz für öffentliche Mittel, aber der private Sponsor müßte verstärkt an die Seite der staatlichen Förderung treten.

Hilde Hawlicek, Minister für Unterricht und Kunst, formulierte diesen Wunsch in ihrem einleitenden Referat zum Symposion „Wirtschaft und Kunst“, das kürzlich von der durch den Wiener „Management Club“ ins Leben gerufenen Initiative gleichen Namens veranstaltet wurde.

Die Annäherung zwischen Kunst und Wirtschaft, das erklärte Ziel der Veranstaltung, zeigte sich dabei als komplizierter Prozeß. Künstler fürchten offenbar eine weitgehende Kommerzialisierung ihrer Kreativität.

Neben der Förderung zeitgenössischer Kunst ist selbstredend auch der höchst aufwendige Erhalt bereits bestehender Werke sponsorenbedürftig. Hermann Fillitz, Direktor des Kunsthistorischen Museums, kann angesichts vieler Schäden an Gemälden ein Lied davon singen, welche Summen für die Restaurierung von Kunstwerken bereitgestellt werden müssen.

Eine sogenannte Projektbörse sollte im Verlauf des Symposions die Brücke zur Kunst schlagen. Interessierte Unternehmen konnten via Computer aus etwa 30 Möglichkeiten wählen, konkrete Projekte oder künstlerische Unternehmen (Staatsoper!) finanziell zu unterstützen. Die Privatwirtschaft verlangt dabei allerdings mehr steuerliche Begünstigungen für ihre Sponsorentätigkeit. Außerdem wollen potentielle Finanziers mit von ihnen gesponserter Kunst Werbung machen und dabei ihr Image fördern. Der Geldgeber möchte nicht im Verborgenen bleiben, sondern sichtbar als Sponsor auftreten.

Die Kreativität der Künstler und ihr Schaffen bleiben davon wohl unberührt, solange die Wirtschaft nicht im Vordergrund stehen und alle Rechte für sich in Anspruch nehmen möchte.

Bei aller Freude über die verminderten Möglichkeiten des Staates, auf die Kunst Einfluß auszuüben, sollte die Gefahr einer ideologischen Indoktrination auch seitens der Privatwirtschaft nicht übersehen werden. Trotzdem haben diese gemeinsamen Überlegungen hoffnungsvolle Perspektiven für die Zukunft ergeben - „Business is good for the arts“, meinte ein Symposionsteilnehmer abschließend.

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