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Wie das Ländle den Anschluß hält

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Kennzeichen einer dynamischen Wirtschaft ist es, daß deren Bestimmungsfaktoren einem dauernden Wandel ausgesetzt sind. Neue Branchen entstehen, andere verlieren Bedeutung, die Anforderungen an die Arbeitskräfte verändern sich ebenso wie deren Qualifikationsstruktur. Reibungslose Bewältigung dieses

Wandels ist Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft.

Um den Anpassungsprozeß möglichst ohne soziale Reibungsverluste bewältigen zu können, hat die Vorarlberger Landesregierung im Sommer 1983 das „Europäische Zentrum für Angewandte Wirtschaftsforschung”, Prognos AG, in Basel beauftragt, eine wirtschaftspolitische Untersuchung über die Entwicklungsperspektiven der Wirtschaft unseres Landes durchzuführen. Ein begleitendes Projektteam hatte die Prognos AG zu beraten, die Arbeitsschritte zu genehmigen und bei Bedarf den Inhalt einzelner Untersuchungsschritte festzulegen.

Zunächst war es Aufgabe der Studie, die Veränderungen wichtiger ökonomischer, technischer und politischer Rahmenbedingungen aufzuzeigen und die Konsequenzen zu analysieren. In einem weiteren Schritt wurde versucht, die Unternehmens- und regionsspezifischen Stärken und Schwächen der Vorarlberger Wirtschaft in einer Unternehmensbefragung empirisch zu ermitteln.

Ausgesprochene Stärken der Vorarlberger Wirtschaft: Hohe Investitionsbereitschaft, Verfahrensinnovation, Flexibilität, hoher Entwicklungsstand der Produktion. Regionsspezifische Stärken: Hohe Motivation und Effektivität der Arbeitnehmer, weitgehend ausreichendes Infrastrukturangebot.

Deutliche Schwächen der heimischen Wirtschaft: Konzentration der Produktbereiche auf stagnierende und schrumpfende Märkte, mangelnde Risikofähigkeit, oft geringe Bereitschaft zu Produktinnovation und -diversi-fikation, deren Ursache auch in den überwiegend klein- und mittelbetrieblichen Betriebsgrößen zu suchen ist, Fehlen von Marketingkonzeptionen, geringe Bereitschaft zu überbetrieblicher Kooperation und Nutzung von Beratungsleistungen.

Regionale Schwächen zeigen sich bei der Rekrutierung hochqualifizierter Arbeitskräfte sowie im Fehlen hochwertiger Dienstleistungen. Rekrutierungsprobleme und Fehlen eines funktionierenden Risikokapitalmarktes sind Hauptursachen für mangelnde Innovationsfähigkeit.

Die aufgezeigten Strategien und Maßnahmen-Empfehlungen richten sich an alle mit wirtschaftspolitischen Problemstellungen befaßten Institutionen und an die Unternehmen des Landes. Aus der Fülle von Vorschlägen zeichnen sich als vordringlich ab:

Errichtung eines Informationsund Dokumentationszentrums für Innovation und Technologie (Transferzentrum), dessen Aufgabe die Innovationsberatung sein soll. Zur Förderung von Innovationsvorhaben wird die Errichtung eines Vorarlberger Innovationsfonds vorgeschlagen.

Ausbau der beruflichen Weiterbildung. Die Förderung der inner-und außerbetrieblichen Weiterbildung muß sich auf folgende Ebenen konzentrieren: Verbesserung der Qualifikation der Arbeitnehmer sowie auf Führungsebene, verstärkte Förderung von Betriebsneugründungen und Betriebsansiedlungen in Vorarlberg.

Der Autor ist Landesrat für Wirtschaft und Straßenbau.

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