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Zukunft mit Busek.

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Die Grünen fahren fort, einander zu zerfleischen. Die Blauen möchten vergessen, daß ihre Selbstzerfleischung vor einem halben Jahr noch Orgiencharakter hatte. Die Roten bremst die Selbsterkenntnis, daß sie am Wahltag gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen sind. Die Schwarzen aber haben nie so schwarz gesehen wie heute.

Irgendwie ist die Szene gespenstisch. Da hat man nun eine Koalition, die unter den gegebenen Umständen die einzig richtige Lösung ist, um Jahrhundertprobleme in Angriff zu nehmen. Die ÖVP hat der gesamten Regierungserklärung ihren Stempel aufgedrückt, was ihr eigentlich niemand nach diesem Wahltag zugetraut hat. Und daß der SPÖ-Kanzler dieses Programm nun hauptverantwortlich durchziehen möchte, muß ein so großer Schaden gar nicht sein.

Trotzdem lassen die sogenannten Bürgerlichen alles hängen, ergehen sich in Zweifel und Spott, geben der Großen Koalition „keine zwei Jahre“ und glauben nicht an die Programmverwirklichung.

Wahrscheinlich hat also Erhard Busek recht, wenn er die große „Vision“ vermißt und Zukunftsperspektiven einmahnt, die junge Menschen und auch IntAlektuel-le, Dichter, Künstler wieder aus ihrer skeptischen Reserve locken.

Der Kommentar an dieser Stelle in der vorletzten FURCHE verfolgte keinen anderen Zweck als diesen: der ÖVP in Erinnerung zu rufen, daß Busek für diesen Zukunftsweg schlicht unentbehrlich ist; und Busek zu signalisieren, daß er ohne Änderung gewisser Verhaltensweisen in der ÖVP nicht konsensfähig ist.

In der Interpretation gab es Mißverständnisse. Man suchte Einflüsterer „hinter“ dem Artikel. Sollte es gar ein komplimentgewürzter iJfachruf sein?

Für die Übermittlung des nebenstehenden Leserbriefs im voraus sei dem Autor gedankt. Um nicht das letzte Wort zu arrogieren, sei seiner Darstellung nichts hinzugefügt als dieses:

Der Erstbeitrag war von niemandem inspiriert. Die Behauptung, der Wiener ÖVP-Obmann übe selten oder nie parteiintern Kritik, nur immer via Medien, ist seit Jahren die meistgehörte. Wenn sie falsch ist, irren viele.

Aber eins scheint sicher: Der OVP-Konflikt ist mit der jüngsten Graff/Busek-Einheitsadresse nicht bereinigt. Er ist wohl ein Inhaltskonflikt, aber von handelnden Personen nicht zu trennen. Handelnde Person muß jetzt der Obmann sein: um der Partei, um Österreichs willen.

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