Steirische Landtagswahl - © Foto: APA / Erwin Scheriau

Steiermark-Wahlen in Corona-Zeiten

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Die steirischen Gemeinderatswahlen wurden aufgrund der Corona-Pandemie auf Ende Juni verschoben. Doch wie führt man einen Kommunalwahlkampf in einer globalen Krise? Ein Lokalaugenschein.

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Die steirischen Gemeinderatswahlen wurden aufgrund der Corona-Pandemie auf Ende Juni verschoben. Doch wie führt man einen Kommunalwahlkampf in einer globalen Krise? Ein Lokalaugenschein.

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Langsam erwacht die 8000-Einwohner-Stadt Kindberg in der Steiermark aus der Corona-Pause. Die langgezogene Hauptstraße, an der sich viele Geschäfte angesiedelt haben, durchzog in den ersten Wochen der Pandemie das Flair einer Geisterstadt. Nun haben die Geschäfte und Restaurants wieder offen, und in wenigen Wochen sollen hier auch Wahlen abgehalten werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Gemeinderatswahlen in der Steiermark von Mitte März auf Ende Juni verschoben.

„Zu Beginn der Pandemie waren alle in Schockstarre, und parteipolitische Interessen sind sofort in den Hintergrund gerückt“, sagt Kindbergs Bürgermeister Christian Sander. In den Kaffeehäusern der neu sanierten Durchzugsstraße, wo sich auch das Rathaus befindet, wird nun wieder politisiert. „Heuer geht sich’s für den Sander nicht mehr aus“, sieht der 52-jährige Florian einen Wechsel in der Kommunalregierung seiner Heimat kommen. Über Jahre hinweg war Kindberg tiefrot. Das ortsansässige Stahlwerk der Voest hatte der SPÖ seit 1945 stets die absolute Mehrheit zugesichert. Doch die Zustimmung schwand in den letzten Jahren kontinuierlich. Jubelte die Sozial­demokratie 2005 noch über 71 Prozent in Kindberg, waren es beim letzten Urnengang 2015 nur mehr 48 Prozent und die Zusicherung der Mandatsmehrheit durch eine Handvoll Stimmen.

Social Media und Wählernähe

Die steirische Politikwissenschafterin Hedwig Unger sieht regierende Parteien jedoch bei der kommenden Wahl favorisiert. „In Zeiten der Krise wollen Bürger hauptsächlich Sicherheit und vertrauen tendenziell auf Kontinui­tät und Altbewährtes“, sagt Unger. Sander will den Trend nutzen, sein klares Wahlziel ist, die absolute Mehrheit zu sichern und auszubauen. Über die Social-Media-Kanäle Facebook, Instagram und sogar TikTok versuchte der Bürgermeister stets in Kontakt mit der Bevölkerung zu bleiben. Auf der Homepage der Gemeinde startete Sander Videos, in denen er die Bürger und Bürgerinnen stets über die neuesten Verordnungen informierte.

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