Trumps neue Feinde
Die Corona-Pandemie stellte den gesamten US-Wahlkampf auf den Kopf. US-Präsident Donald Trump macht indes, was er immer macht: neue Gegner suchen, um von eigenen Niederlagen abzulenken.
Die Corona-Pandemie stellte den gesamten US-Wahlkampf auf den Kopf. US-Präsident Donald Trump macht indes, was er immer macht: neue Gegner suchen, um von eigenen Niederlagen abzulenken.
Es ist ein Bild, das unpassender nicht sein könnte: US-Präsident Donald Trump besuchte vergangenes Wochenende den National Golf Club in Washington und vergnügte sich beim Golfspielen. An ebendiesem Wochenende veröffentlichte die New York Times ein eindrucksvolles Zeitungscover, gepflastert mit den Namen von Hunderten von Menschen, die an Covid-19 verstorben sind. Fast 100.000 Corona -Tote zählen die Vereinigten Staaten bereits. Deutlich mehr Opfer, als es etwa im Vietnamkrieg zu beklagen gab, wie die New York Times betont. Die Ereignisse rund um den Memorial Day, der am 25. Mai zum Gedenken der in den Kriegen gefallenen USSoldaten jährlich begangen wird, könnten symbolischer nicht sein. Ein sichtlich überforderter US-Präsident, der sich – mit Blick auf seine potenzielle Wiederwahl im November – auf die rasche Öffnung der amerikanischen Wirtschaft mit möglichst wenigen Einschränkungen fokussiert. Statt „America first“ dürfte es wohl „Economy first“ heißen.
Rund 38 Millionen Amerikaner haben ihre Jobs und damit meist auch ihre Krankenversicherung verloren. Sollte eine zweite Corona-Welle kommen, schließe Trump einen zweiten Lockdown definitiv aus, wie er mehrmals in US-Medien erklärte. Diese Entscheidung liegt jedoch bei den Gouverneuren der einzelnen Staaten. Sollte es eine zweite Infektionswelle geben, „werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen“, sagte Trump kürzlich bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford in Ypsilanti im Bundesstaat Michigan.
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