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Fragen aktueller Theologie

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DIE EUCHARISTISCHE GEGENWART. Von Eduard Schiliebeeck x. Zur Diskussion über die Realpräsenz, Düsseldorf, 1967, 107 Seiten, 8.80 DM.

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DIE EUCHARISTISCHE GEGENWART. Von Eduard Schiliebeeck x. Zur Diskussion über die Realpräsenz, Düsseldorf, 1967, 107 Seiten, 8.80 DM.

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„Theologische Perspektiven“ nennt der Patmos-Verlag, Düsseldorf, eine neue Schriftenreihe, deren einzelne Bände einen Diskussionsbeitrag zu aktuellen theologischen Fragen liefern wollen. Daß diese „Perspektiven“ nichtsdestoweniger gründliche und methodisch-exakte Bearbeitungen der aufgeworfenen Problemlage darstellen, zeigen die drei ersten Bände der Reihe.

Der erste Band behandelt das Zentralthema der traditionellen Eucharistielehre, die „wahrhafte, wirkliche und wesentliche Gegenwart Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein“, wie es das Konzil von Trient sinngemäß formuliert und definiert hat. In einer hermeneutischen Untersuchung, die von der Heiligen Schrift ausgeht, die Theologie- und Dogmengeschichte miteinbezieht, will Schillebeeckx eine Neuinterpretation der Glaubensformu- lierüng geben, nicht um die Glau- bensaüssage aufzuheben, sondern „gerade um die Grundintention des Dogmas heil bewahren und doch wieder realisierbar machen zu können“. Sehr viel Raum nehmen die Überlegungen zum Begriff der „Transsubstantiation“ (Wesensverwandlung) ein, mit dem das Triden- tinum die Lehre von der Realpräsenz begründete. Durch eine Untersuchung des gewandelten Substanzverständnisses kommt Schillebeeckx u. a. zum Schluß, daß z. B. der Ausdruck „Transsignifikation“ (Neubezeichnung, neue Sinngabe und -Stiftung) die gemeinte Wirklichkeit für das heutige Verständnis besser auszudrücken vermag.

DER AMTSZÖLIBAT. Eine kritische Besin- nung, Düsseldorf, 1967, 100 Seiten, 8.80 DM.

Wiederum geht Schillebeeckx in gleicher Weise an das Thema heran. Er fragt nach dem eigentlichen Sinn des Zölibats und seiner Koppelung mit dem kirchlichen Amt, indem er die Geschichte nach den je neuen Interpretationen der Ehelosigkeit befragt. So kommt er zu einer positiven Würdigung des religiösen Zölibats in seiner christlichen ekkles a- len und eschatologischen Dimension.

Die eigentliche Kernfrage betrifft aber die Frage der Koppelung von Amt und Zölibat in der abendländischen Kirche. Hier sieht Schillebeeckx richtig, daß die Überlegungen zum Amtszölibat mit der Forderung nach einem neuen Verständnis des priesterlichen Amtes in Zusammenhang stehen. In der Durchführung vernachlässigt er aber diesen Aspekt fast ganz. Sonst müßte deutlicher werden, daß bei der gegenwärtigen Amtstheologie und -praxis, wo auf eine Person eine Fülle von verschiedensten Diensten und Funktionen gehäuft wird und diese Person dann notwendig aus der Gemeinde herausgehoben werden muß, der Pflichtzölibat nahezu notwendige Folge ist. Eine dementsprechende Reform müßte Hand in Hand gehen mit der funktionalen Aufgliederung des priesterlichen Amtes auf verschiedene Träger. Es bleibt schließlich die menschlich-existentielle Seite des Problems. Auch hier hätte man größere Deutlichkeit ge- wünsehtdfi bezüg auf daS'Verhalten der kirchlichen Autorität denen gegenüber, die die einmal übernommene Verpflichtung zum Zölibat nicht einhalten können oder wollen und dies in aller Ehrlichkeit eingestehen.

DIE WUNDER JESU IN EXEGESE UND VER. KÜNDIGUNG. Von Reginald H. Fuller, Düsseldorf, 1967, 144 Selten, 8.80 DM.

Mit den Fragen der Exegese beschäftigt sich der dritte Band der Reihe:

Ohne auf den Wunderbegriff, wie er traditionell-apologetisch verwendet wird, einzugehen, erarbeitet der Verfasser in einem ersten Ansatz das Wunderverständnis der Bibel und kommt dabei zu dem Schluß, daß es das „Wunder“, wie es die apologetische Literatur verwendet. im N. T. weder sachlich noch begrifflich gibt. In exakter Einzelexegese führt Fuller weiter aus, daß

auch Jesus damals übliche Krankenheilungen und Dämonenaustreibungen gemacht haben dürfte, um seine Botschaft von der Ankunft der Gottesherrschaft zu verdeutlichen und zu exemplifizieren. Diese theologische Komponente hat die Urkirche aufgegriffen und dementsprechend weitere „Wundergeschichten“, nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten gestaltet, in ihre Verkündigung einbe- zogen. Die Auslegung der Wundergeschichten heute muß davon ausgehen, daß diese „Zeichen des Heils“, Begründung der Hoffnung und Verheißung der Heilszukunft sind.

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