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DKW-Junior stellt sich vor

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Die erste Bekanntschaft machten wir mit dem neuen DKW-Junior vor zwei Jahren anläßlich der Frankfurter Automobilausstellung. Allerdings lernten wir ihn dort nur sehr oberflächlich kennen, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn seine Motorhaube war und blieb für alle Interessenten verschlossen. Von boshaften Zeitgenossen wurde sogar die sicher nicht wahre Behauptung aufgestellt, unter dieser Motorhaube befinde sich nichts weiter als mehr oder weniger gute Frankfurter Luft. Von anderer Seite allerdings konnte man hören, daß eine Weiterentwicklung des bekannten Zweizylinder-Zweitaktmotors eingebaut sei, den man ja seinerzeit aufs beste in den jahrzehntelang gelaufenen verschiedensten und beliebten DKW-Typen kennenlernen konnte. In Frankfurt wurde das Fahrzeug nun heuer in seiner endgültigen Form als Dreizylinder-Zweitakter (750 ccm) vorgestellt und gelangt in Bälde auch in Oesterreich zum Verkauf. Genau genommen wurden der Presse in Wien allerdings die Vorführwagen gezeigt, während die Lieferung im großen Ende dieses Jahres, spätestens Anfang nächsten Jahres,- erfolgen wird.

Obwohl wir kurz Gelegenheit hatten, dieses neue deutsche Fahrzeug im Fährbetrieb kennenzulernen und selbst zu fahren, wollen wir heute über diese neue Type keinen Fahrbericht bringen, da die Fahrzeit zu kurz war, um ein ab schließendes Urteil zu gewinnen. Mit ruhigem Gewissen aber kann gesagt werden, daß die Fahreigenschaften dieses Wagens sehr gut sind. Man muß das ganze Automobil, insbesondere was die Fahreigenschaften anbelangt, als „narrensicher" bezeichnen. Es dürfte unmöglich sein, mit der zur Verfügung stehenden Motorleistung auch nur annähernd an die Grenzen dieser Fahrleistungen heranzukommen, das heißt also, das Fahrzeug ist auch bei maximaler Geschwindigkeit, die ihm durch den Motor verliehen werden kann, noch lange nicht an der Grenze seiner Fahrsicherheit angelangt. Es er- ’ weisusich.damnach-als- ine Kowstsuktiow,- wie- wir sie im Interesse der Verkehrssicherheit nicht nur wünschen, sondern für sämtliche Fahrzeuge fordern müßten. Der DKW-Junior dokumentiert, daß bezüglich der Fahrsicherheitseigenschaften eines Fahrzeuges eine Weiterentwicklung möglich ist. Die Kurvenfestigkeit ist so groß, daß ein Uęberziehen fast unmöglich ist.

Wie nicht anders erwartet, hat DKW den im Junior verwendeten Zweitakt-Dreizylindermotor zu einer Reife entwickelt, die ihn dazu prädestiniert, neben jeder anderen Motorkonstruktion als gleichwertiger Partner zu bestehen. Gründe, die gegen den Zweitakter sprechen, sind im allgemeinen heute bereits entkräftet und entbehren in vielen Belangen einer realen Grundlage. Die Zeit, da der Zweitaktmotor noch vorwiegend dem Motorrad vorbehalten war„ ist. schon lange vorbei, und es ist der im DKW traditionsgemäß verwendete Zweitaktmotor absolut als vollwertiger Automobilmotor anzusprechen. Wir möchten sogar sagen, daß er eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt, die man nur schwer übersehen kann. Nur sehr wenig bewegte Teile sind hier einer dieser Vorteile, Robustheit im Betrieb ein anderer. Die Tatsache, daß eine Dreizylinder-Zweitaktmaschine eine ähnliche Laufcharakteristik aufweist wie ein Sechszylinder-Viertaktmotor, ist vielleicht nicht ganz wahr, stimmt aber jedenfalls zum größten Teil und kann ebenfalls als absoluter Vorteil angesprochen werden. Dazu kommt noch, daß der Zweitaktmotor dem Viertakter gewichtsmäßig überlegen ist.

Wir selbst haben Gelegenheit gehabt, eine Reihe von Zweitaktmotoren im Automobil kennenzulernen, und konnten immer wieder die Feststellung treffen, daß diese Maschine, wenn man gewisse Vorurteile überwunden hat, absolut ernstzunehmen ist. Ein Argument, das vielfach nicht ganz zu Unrecht gegen den Zweitaktmotor spricht, ist sein höherer Verbrauch, der zum Teil auf gewisse Spülverluste zurückzuführen ist. Wenn wir uns aber den Verbrauch des kleinen 570-ccm-DKW-Junior ansehen, dann können wir feststellen, daß dieser, wie das Werk angibt, mit rund 7 bis 8 Liter auf 100 km sich absolut in jenen Bahnen bewegt, die ähnlich große und leistungsstarke Viertaktmotoren gleichfalls benötigen.

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