Laut dem deutschen Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg ist das Gesicht "die unterhaltsamste Fläche auf der Erde". Auf jeden Fall ist sie die vertrauteste. Schon Neugeborene zeigen eine natürliche Aufmerksamkeit gegenüber den Gesichtern ihrer Eltern. Diese Fixation begleitet den Menschen sein Leben lang. Unwillkürlich sehen wir Personen, die wir treffen, als erstes ins Gesicht. In den meisten Kulturkreisen gilt es sogar als unhöflich, dies nicht zu tun. Auch bei der spontanen Beurteilung der Charaktereigenschaften von Menschen dient das Gesicht als erster Anhaltspunkt.Die Psychologin
Mehr als eine Milliarde Euro wird die Europäische Union in den kommenden Jahren in die Hirnforschung investieren. Es handelt sich um zwei Projekte der Superlative - auch mit österreichischer Beteiligung.Mit der aktuellen Flaggschiff-Initiative FET (Future & Emerging Technologies) finanziert die EU "radikal neue Technologien der nächsten Generation“. So wenig das erstmal bedeutet, so viel könnte es eines Tages bedeuten. Zielgruppe des neuen Förderprogramms waren internationale Großkonsortien aus Wissenschaft und Industrie, die grenzübergreifende Spitzenforschung versprachen. 26
Wissen und Information vermehren sich ständig, sollten aber zugänglich sein. Auch in Österreich beginnt sich eine Open-Access-Infrastruktur zu etablieren.Die Wissensbestände der Menschheit sind umfangreich, räumlich weit verteilt und sie wachsen laufend. Moderne Informationstechnologien erlauben den weltweiten Zugriff auf zahlreiche Quellen vom eigenen Rechner aus. Insbesondere die Wissenschaft profitiert davon, dass immer mehr Fachartikel und Daten frei im Netz verfügbar sind. Unter dem Begriff "Open Access“ etabliert sich zunehmend ein Verständnis von Wissen als einem Gut, das
Regierung verabschiedet ein Paket zur Studienplatzfinanzierung in die Begutachtung. Die gekippte Studiengebühr ist wieder zurück - und wurde für Ausländer verdoppelt.Es wird künftig schwieriger, in Österreich sein Wunschfach zu studieren. Das ist die unmittelbare Konsequenz aus dem Universitäts-Maßnahmenpaket, das ÖVP-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl Anfang der Woche präsentierten. Kern des Gesetzesentwurfs ist ein neues Modell der Universitätsfinanzierung für vorerst 19 Studien aus fünf besonders stark nachgefragten
Derzeit verhandeln die 21 öffentlichen Universitäten mit dem Wissenschaftsministerium ihre jeweiligen Budgets für die Jahre 2013 bis 2015. Die Gespräche haben zwar nicht die medienwirksame Härte von Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Metallergewerkschaft. Unmut ist dennoch im Spiel. Die Rektoren beklagen ungezügelten Regulierungswillen seitens des Ministeriums bis ins Detail. Dieses wiederum will die Peinlichkeit einer erneuten Klage vermeiden. WU-Rektor Christoph Badelt hatte ja 2011 das Ministerium auf mehr Geld geklagt und in der Sache - nicht jedoch in der geforderten Summe
Der US-Wissenschaftler Peter Turchin will die Geschichtsforschung zu einer exakten Disziplin machen. Er setzt auf die Auswertung großer Datenbanken.Wiederholt sich die Geschichte in Zyklen? Hinter dieser Frage steht der Wunsch nach Erklärung für den Lauf der Dinge. Ebenso das Interesse, künftige Entwicklungen zu antizipieren oder sogar zu vermeiden. Der amerikanische Wissenschaftler Peter Turchin behauptet, dass mathematische Methoden das geeignete Instrumentarium für ihre Beantwortung darstellen. Sammelt man geschichtliche Ereignisse in standardisierter Form in Datenbanken, lassen sich
Der Tourismus ist älter als die wissenschaftliche Befassung mit dem Phänomen Urlaub. Die empirisch basierten Aussagen über Freizeit sind auch solche über die Arbeitszeit.Ich brauch’ mal Urlaub.“ Wer mit diesen Satz nichts anfangen kann, gehört einer Minderheit an. Für die meisten Menschen dürften kurzzeitige Auszeiten von Arbeit und Alltag zu den Höhepunkten des Jahres zählen. In den europäischen Industriestaaten verreisen zwischen zwei Drittel und drei Viertel der Bevölkerung mindestens einmal jährlich. Erstaunlicherweise beginnt die Wissenschaft erst in den letzten zehn bis
Manfred Spitzers Buch "Digitale Demenz“ lässt kein gutes Haar an modernen Technologien. Deren Nutzung lässt uns verdummen, erkranken und sozial erkalten, so Spitzers Thesen.Je stärker der Feind, desto löblicher der Sieg. Sofern sich Manfred Spitzer von diesem Credo leiten lässt, strebt er nach besonders großem Lob. Denn der bekannte Psychiater und Hirnforscher hat sich in seinem neuen Buch keinen geringen Gegner als die Welt der modernen Technologien ausgesucht. Von Smartphones über Navigationsgeräte bis zum Internet kriegen alle ihr Fett ab. Kernthese von Spitzers Rundumschlag:
Am meisten fasziniert die Wissenschaft, wenn sie Rätsel löst. Die gegenwärtig spannendsten sind die Suche nach Grundbausteinen des Lebens auf dem Mars und nach Higgs-Boson.Anfang Juli hat wieder einmal das europäische Kernforschungsinstitut CERN bei Genf für mediales Aufsehen gesorgt. In einem via Internet übertragenen Seminar wurde über aktuelle Forschungsresultate am Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) berichtet. Im Anschluss daran fand eine kurzfristig einberufene Pressekonferenz statt. Beides gab - nicht zum ersten Mal - Anlass zu Spekulationen über den Stand der
Am Thema Elektroauto scheiden sich die Geister. Doch sowohl Kritiker wie auch Befürworter übersehen meist, dass elektrifizierte Fahrzeuge nur eine von vielen Komponenten für die zukünftige Mobilität sind.Von den einen belächelt, von den anderen bereits sehnsüchtig erwartet, kommen nach und nach erste Modelle serientauglicher Elektroautos auf den Markt. Ihre Vorteile sind rasch aufgezählt: hoher Wirkungsgrad, geringe Betriebskosten, keine Schadstoffemissionen, kaum Lärmentwicklung. Negativ schlagen sich geringe Reichweite, höherer Anschaffungspreis und de facto nicht vorhandene
Vor 100 Jahren wurde der britische Mathematiker Alan Turing geboren. Er gilt als Vater der Computerwissenschaften, war ein brillanter Kopf - und fand ein tragisches Ende.Die wissenschaftliche Fachwelt begeht das Turing-Jubiläumsjahr 2012 gebührend. Weltweit beschäftigen sich heuer Hunderte Konferenzen, Symposien und Vorträge mit den bahnbrechenden Arbeiten Alan Turings. Dabei sind Leben und Werk des britischen Genies noch immer vergleichsweise wenigen Menschen bekannt.Alan Mathison Turing wurde am 23. Juni 1912 als zweites Kind seiner Eltern John und Ethel geboren. Die beiden waren extra
Untätigkeit und politischer Starrsinn haben an Österreichs Universitäten eine chaotische Situation bewirkt: Sieben heben Studiengebühren ein, 13 nicht.In der kanadischen Provinz Quebec hat der Protest gegen die dort geplante Erhöhung der Studiengebühren von derzeit umgerechnet 1700 Euro pro Jahr auf 3000 Euro fast staatskritische Ausmaße erreicht. Vergleichsweise beschaulich verläuft die heimische Debatte um Studiengebühren. "In Österreich hat Bildung leider keine Priorität“, sagt Janine Wulz, Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). "Hier fällt es schwer,
Beobachter der Forschungslandschaft hatten ihn schon lange auf dem Radar. Seit Jahren wird Niyazi Serdar Sariciftci als herausragendes Beispiel heimischer Weltklassewissenschaft genannt. Mit der Verleihung des diesjährigen Wittgensteinpreises erhält der 51-jährige Materialwissenschaftler der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) nun auch über die Grenzen seiner Disziplin hinaus die gebührende Anerkennung. Der vom Wissenschaftsfonds FWF verliehene Wittgensteinpreis wird manchmal liebevoll als "österreichischer Nobelpreis“ bezeichnet. Im Unterschied zu diesem ist das Preisgeld
Die Bundesregierung sieht Österreichs Forschungs- und Technologieleistung im Aufschwung. Doch Experten diagnostizieren Stagnation und Mittelmaß.Am 1. Juni hat der Nationalrat neuen Lesestoff bekommen. Gleich zwei Publikationen landeten auf den Schreibtischen der Parlamentarier. Beide behandeln den Themenkomplex Wissenschaft, Forschung und Technologie. Beide evaluieren den Status quo. Beide geben Empfehlungen für die Steuerung künftiger Entwicklungen ab. Im Ausmaß an kritischer Reflexion unterscheiden sie sich jedoch stark voneinander.Der "Österreichische Forschungs- und
Nun hat er es also geschafft: Mark Zuckerberg, Facebook-Gründer, König der Nerds und jüngster Dollarmilliardär aller Zeiten hat sein soziales Netzwerk an die Börse gebracht.Der erhoffte Senkrechtstart wurde allerdings nicht daraus. Am ersten Handelstag konnte der Ausgabekurs von 38 Dollar bloß durch Stützkäufe der Bank Morgan Stanley künstlich gehalten werden. Am zweiten Tag schmierte die Aktie bereits um elf Prozent ab. Ist das Papier zu teuer, die Firma überbewertet? Sehr wahrscheinlich. Nur in den undurchsichtigen Gefilden der globalen Finanzwelt kann ein Unternehmen, das 2011
Wissenschaftskritik ist eine verdienstvolle Sache. Es gehört zu einer aufgeklärten Gesellschaft, dem berechtigten Lob ihrer Errungenschaften Warnungen vor möglichen Risiken oder Fehlentwicklungen beizustellen. Es ist sinnig, von Zeit zu Zeit die Frage zu stellen, ob Wissenschaft alles tun soll, was sie tun kann. Wissenschaftskritik ist eine legitime Spielart seriöser gesellschaftlicher Diskurse. Wird sie jedoch nicht mit Argumenten fundiert, sondern in den Dienst vorgefertigter Dogmen gestellt, nimmt sie die unsympathische Fratze unreflektierter Wissenschaftsfeindlichkeit an.Eines solchen
Die europäischen Stromnetze sollen intelligenter werden. Erster Schritt in diese Richtung ist die Einführung digitaler Stromzähler in jedem Haushalt. Der Nutzen für die Endverbraucher ist vorerst allerdings gering.Dass neue Technologien zuweilen alte, in die Jahre gekommene, ablösen, ist ein vertrautes Merkmal wettbewerbs-orientierter Gesellschaften. Wird ein solcher Generationswechsel aber mittels Rechtsakt von oben beschleunigt, regt sich häufig skeptischer Widerstand. Die Wirtschaft optiert gewöhnlich für den verordneten Fortschritt. So war es etwa beim Glühbirnenverbot. Ein
Um den Zugang zu Daten und zu Onlinediensten zu erhalten, müssen wir uns stets mehr Passwörter merken. Viele Menschen sind damit überfordert. Doch alternative Zugangskontrollen sind kaum praktikabel.Totgesagte leben länger. Seit 20 Jahren rufen IT-Auguren das Ende des klassischen Passwortes als Methode der Authentifizierung aus. Zuletzt die Firma IBM, die in ihrer aktuellen Trendvorschau "Five-in-Five“ vor-aussagt, dass Passwörter bis 2016 durch biometrische Verfahren wie Fingerabdruck- oder Iriserkennung ersetzt sein werden. Doch vorläufig erfreut sich der Patient noch bester
Hinter einem 450 Jahre alten Wandgemälde in Florenz soll sich ein Fresko von Leonardo da Vinci verbergen. Eine vermeintliche Sensation - doch Kunsthistoriker protestieren gegen die Freilegung.Es sind sechs kleine Löcher, die den Zorn der wissenschaftlichen Gemeinschaft erregen. Fachmännisch angebracht, vom Laien nicht zu entdecken. Und doch eine nicht wieder gutzumachende Beschädigung eines 450 Jahre alten Kunstwerkes im "Saal der 500“ (Salone dei Cinquecento) im florentinischen Palazzo Vecchio. Opfer der Aktion ist das Wandgemälde "Die Schlacht von Marciano“ von Giorgio Vasari.
Der Schulverlauf ist stark von der Lesefähigkeit abhängig. Mädchen sind im Lesen besser als Buben. Doch der geschlechtsspezifische Unterschied hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.Mädchen spielen mit Puppen, Buben mit Baukränen, Mädchen nähen, Buben kämpfen. Derlei Rollenzuschreibungen sind auch im Bildungswesen zu Hause. Die Klischees: Mädchen haben ein Talent für das Lesen, Buben für Mathematik und Naturwissenschaften.Verstärkt werden solche Stereotypen durch die unkommentierte Darstellung einschlägiger Studien wie PISA (Programme for International Student Assessment). Diese
Der Konflikt zwischen Vertretern der fossilen Energieindustrie und Befürwortern erneuerbarer Alternativen hat einen neuen Schauplatz gefunden: Schiefergas. Jetzt auch in Österreich.An der Thematik des sogenannten Schiefergases wiederholen sich vertraute Argumentationsmuster. Während die einen den volkswirtschaftlichen Nutzen und Unabhängigkeit von Erdgaslieferanten wie Russland oder dem Iran ins Treffen führen, kontern die Gegner mit den Gefahren der Schiefergasförderung für Umwelt und Gesundheit. Jetzt hat die Debatte auch Österreich erreicht. Der Erdölkonzern OMV möchte eine große
Die meisten Wissenschaftler nehmen an, dass das Leben im Meer entstanden ist. Eine neue Forschungsarbeit stellt dies infrage: Demnach liegen die Ursprünge des Lebens in Thermalquellen am Festland.Die Entstehung des Lebens ist eines der fundamentalsten Rätsel, welche die Natur aufgibt. Während Philosophen traditionell nach dem Warum des Lebens fragen, beschäftigen sich Naturwissenschaftler mit dem Wann, Wie und Wo seiner Entstehung. Dazu wurde eine neue Arbeit vorgelegt.Der gängigen Lehrmeinung zufolge entstand das Leben im Archaikum, also vor 2,8 bis 4 Milliarden Jahren (zum Vergleich:
Mit fragwürdigen Praktiken schränken Fachverlage die Freiheit der Wissenschaft ein. Viele Forscher fordern daher alternative Publikationsmodelle wie Open-Access-Verlage.In den Wissenschaften gilt das sozialdarwinistische Prinzip "Publish or Perish“ (dt. etwa: "Publiziere oder gehe unter“). Regelmäßige Veröffentlichungen in - renommierten - Fachmagazinen sind eine unverzichtbare Bedingung für die Karriere im wissenschaftlichen Betrieb. Zugleich sind Fachpublikationen das Instrument für freien Gedankenaustausch, gegenseitige Würdigung aber auch Kritik an Resultaten der
In den reichen Ländern steigt die Lebenserwartung kontinuierlich um 2,5 Jahre pro Jahrzehnt. Merkmal des Alterns bleibt aber, dass der Körper dabei regenerative Fähigkeiten verliert.Ewiges Leben kostet nur 28,30 US-Dollar. Zumindest beim chinesischen "Erfinder“ Alex Chiu. Für diesen Preis verkauft er magnetische Ringe, die ihren Träger angeblich unsterblich machen. Zu fragwürdiger Popularität im Internet brachte es der Esoteriker Chiu allerdings nicht wegen dieser, sondern einer ganz anderen Dreistigkeit. Vor einigen Jahren wurde nämlich bekannt, dass er das Ranking seiner Webseite
Astronomen haben die bisher umfangreichste Karte der Verteilung Dunkler Materie im Universum erstellt. Was genau die mysteriöse Substanz ist, bleibt aber unbekannt.Laut Astronomen bestehen nur etwa vier bis fünf Prozent des Universums aus "gewöhnlicher“ Materie. Das ist jener Stoff, aus dem Menschen, Pflanzen, Moleküle und Sterne zusammengesetzt sind. Der große Rest ist dunkel - aber vorhanden. Er setzt sich aus Dunkler Energie und Dunkler Materie zusammen. Erstere sorgt für die Expansion des Universums. Letztere bewirkt das Gegenteil, indem sie als unsichtbarer kosmischer Klebstoff
Dass Sabine Ladstätter einmal Archäologin werden will, wusste sie bereits im zarten Volksschulalter. Ein Besuch der Ausgrabungen am Kärntner Magdalensberg weckte in ihr die Faszination für im Erdreich verborgene historische Geheimnisse. Heute ist sie die wohl bekannteste Archäologin des Landes. Ladstätters Verdienste um ihre Disziplin, ganz besonders ihre Fähigkeit diese einem interessierten Publikum näher zu bringen, wurden nun vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten ausgezeichnet. Seit Montag ist die 43-jährige Klagenfurterin offiziell "Wissenschafterin des Jahres
Österreichische Forscher entwickeln einen Weltraumanzug, in dem vielleicht eines Tages Menschen den Mars untersuchen werden. In Innsbruck gibt es dafür ein eigenes Labor.Der Mars hat seit jeher gleichermaßen Fantasie und Erkenntnisdrang beflügelt. Innerhalb der Weltraum-Community besteht seit Langem ein Disput über die Frage, ob man Menschen zum Mars schicken oder die Erforschung weiterhin mobiler Robotik überlassen soll. Sollten eines Tages tatsächlich Astronauten über die rötliche Oberfläche des Mars spazieren, werden sie jedenfalls einen Raumanzug benötigen, der nicht nur vor den
Das Kernforschungsinstitut CERN steht kurz davor, das seit Langem gesuchte Higgs-Teilchen zu entdecken - oder seine Existenz endgültig auszuschließen.Zum Jahresende ist das öffentliche Interesse an der Teilchenphysik wieder einmal stark nach oben geschnellt. Der Grund: De europäische Organisation für Kernforschung, besser bekannt als CERN, hielt in Zürich ein öffentliches Seminar ab. Im Vorfeld der Veranstaltung kursierten zahlreiche Gerüchte im Internet, wonach die Vortragenden die lang ersehnte Entdeckung des berüchtigten Higgs-Teilchens verkünden würden. Gemessen an dieser
Die Universität Standford beendet diese Woche ein faszinierendes Experiment: Online und kostenlos konnten die Studenten eine Vorlesung mitverfolgen.Wer würde nicht gerne an einer Top-Universität wie Stanford in den USA studieren? Die Elitehochschule hat derzeit 15.723 Studierende (bei 1.934 Lehrenden!) und kann es sich erlauben, selektiv zu sein. In den beiden maßgeblichen Universitätsrankings dieses Jahres rangiert die Uni jeweils auf Platz Zwei. Im aktuellen Wintersemester öffneten sich die Tore Stanfords erstmals ungewöhnlich weit. Ein faszinierendes Experiment ermöglichte es jedem
Die Europäische Union forciert Lebenslanges Lernen, Österreich erstellte dazu eine Strategie. Das Projekt gilt nicht klassischen Bildungsidealen, sondern dem Ziel der Wettbewerbsfähigkeit."Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen.“ Mit diesen Worten beginnt das erste Buch der Metaphysik von Aristoteles. Gleichsam das Motto abendländischen Denkens, fungierte diese Formulierung seither als Kratzbaum, an dem sich alle Bildungskonzepte zu schärfen hatten. Oder dies zumindest hätten tun sollen. Die reine Gelehrsamkeit humanistischen Anstrichs hat viel an Glanz verloren. So herrscht
Neben dem staatlichen regulierten Bildungssektor hat sich ein privater in Vielfalt etabliert. Die EU bringt mit einem Qualifikationsrahmen Ordnung in das lebenslange Lernen.Wer sich auf dem Bildungsmarkt umsieht, kann schnell den Überblick verlieren über Angebote und die Qualifikationen. Auf der einen Seite gibt es die nationalen Schul-, Lehr- und Hochschulabschlüsse. Sie werden vom Staat reguliert und folgen standardisierten Qualitätskriterien. "Daneben gibt es den komplett freien Markt der Erwachsenenbildung, dessen Abschlüsse und Zertifikate selten nationale Reichweite haben“, sagt
Ein italienisches Gericht reduzierte das Strafausmaß einer Mörderin auf Grundlage eines neurowissenschaftlichen Gutachtens. Zahlreiche Experten kritisieren diese Entscheidung.Strafausmaß 20 Jahre statt lebenslänglich. Zu dieser viel beachteten Entscheidung kam kürzlich ein Gericht in der italienischen Stadt Como. Der Hintergrund: Die 28-jährige Stefania Albertani hatte bereits 2009 gestanden, ihre Schwester ermordet und verbrannt zu haben. Danach versuchte sie erfolglos, ihre Eltern umzubringen. In erster Instanz war Albertani zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Doch
Vor zwanzig Jahren gelang Wissenschaftern in England die erste kontrollierte Kernfusion. Diese Technologie könnte alle Energieprobleme lösen, dennoch mehrt sich die Kritik.Der 9. November 1991 war ein bedeutsamer Tag für die internationale Gemeinschaft der Kernphysiker. Nach jahrelangen Vorbereitungen wurde im englischen Forschungsreaktor JET (Joint European Torus) zum ersten Mal eine kontrollierte Kernfusion durchgeführt. Zwei Sekunden lang verschmolzen Wasserstoffkerne miteinander zu Helium und setzten dabei mit einer Leistung von zwei Megawatt Energie frei. Zwar musste mehr als die
Unzählige ausgediente Satelliten, Raketenteile und anderer Schrott umrunden ständig die Erde. Experten warnen, dass diese Objekte eine zunehmende Bedrohung für die Raumfahrt darstellen. Lösungsvorschläge gibt es jede Menge, konkrete Gegenmaßnahmen befinden sich allerdings erst im Forschungsstadium.Gleich drei Ereignisse stellten jüngst infrage, ob alles Gute von oben komme. Am 24. September stürzte der amerikanische Beobachtungssatellit UARS auf die Erde. Am 23. Oktober folgte der deutsche Röntgensatellit ROSAT. Den vorläufigen Abschluss dieser Serie bildete vorige Woche der
Im Burgenland entstehen derzeit die leistungsstärksten Windkraftwerke. Ein Lokalaugenschein an einer international gut besuchten Baustelle.Eine eisige Brise weht über die Parndorfer Platte. Es ist ein karger Flecken Land, aber eines der windigsten Gebiete Europas. Ein idealer Standort, um Strom aus Windkraft zu erzeugen. Dutzende Windräder prägen den Panoramablick, zwei weitere werden derzeit gebaut."Wunderwerke der Technik“, nennt sie Michael Gerbavsits, Vorstandssprecher des Energieversorger BEWAG, Bauherr und künftiger Betreiber der neuen Anlagen. Was sie so besonders macht? Die
Der Nobelpreis steht für höchste Leistung auf unterschiedlichen Gebieten. Die Kritik an mancher Vergabe hat ihre Begründung. Aber hält die Welt am Geniebegriff fest, weil sie Stars braucht?Diese Woche war die Dichte an Nobelpreisträgern in Wien ungewöhnlich hoch. Das alljährliche Nobelpreisträgerseminar stand heuer im Zeichen der Physik. Mit Theodor Hänsch, Gerard ’t Hooft und George Smoot konnten drei ehemalige Laureaten für öffentliche Vorträge, Diskussionsrunden und medientaugliche Fototermine mit Spitzenpolitikern gewonnen werden. Kein Zweifel: Der Nobelpreis zieht noch
Mit 1. Oktober brach für die Universität Wien eine neue Ära an. Nach zwölf Jahren steht nun nicht mehr Georg Wincklers Name an der Bürotür des Rektorats.Winckler war der 639. "namentlich bekannte“ und gleichzeitig längstgediente Rektor des Hauses an der Ringstraße. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie übergab der 68-Jährige Anfang dieser Woche die Insignien des Amtes - Zepter und Kette - an seinen Nachfolger Heinz Engl.Georg Winckler wurde am 27. September 1943 im tschechischen Ostrau geboren. Die Volksschule besuchte er in der Steiermark, die Realschule in Deutschland.
Wer dem Verein Mensa beitreten möchte, muss einen IQ von mindestens 130 haben. Warum die Hochbegabten keine "Elite“ sein möchten, aber trotzdem lieber unter sich bleiben.Punkt zehn Uhr vormittags geht es los. Während draußen ein sonniger Herbststag zum vielleicht letzten Spaziergang des Jahres einlädt, rauchen im fensterlosen Seminarraum 1.12 der Wiener Wirtschaftsuniversität die Köpfe. Für die nächsten paar Stunden ist geistige Disziplin gefordert. Konzentriert brüten 13 Männer und Frauen über ihren Aufgaben. Ein Zettel an der Tür verrät den Zweck der Zusammenkunft: "IQ-Test.
Vor genau 20 Jahren entdeckten zwei Bergtouristen zufällig die Gletschermumie "Ötzi“. Obwohl Wissenschafter seither zahlreiche Fragen beantworten konnten, gibt der Fund bis heute Rätsel auf."Wir haben Glück, heute ist nur wenig los“, sagt der Museumsführer. Ein wenig Geduld ist dennoch geboten. Mit Zugbändern verbundene Abgrenzungsständer, wie man sie von Flughäfen kennt, formieren die Menschenmenge zu einer serpentinenförmigen Warteschlange. Wer an der Reihe ist, hat ein paar Augenblicke alleine vor dem 40 x 40 Zentimeter großen Sichtfenster, ehe der Anstand oder das Raunen der
Was unterscheidet Psychopathen, wenn sie straffällig werden, von anderen Verbrechern und von normalen Menschen? Die Neurowissenschaft verspricht neue Einsichten in die Psychopathologie des Bösen. Experimente zeigen nämlich, welche Gehirnfunktionen teils schlicht fehlen.Gewalttaten wie der Mordlauf von Anders Behring Breivik stellen die Gesellschaft vor Rätsel. Je radikaler die verbrecherische Handlung von sozialen Normen abweicht, desto größer das Unverständnis. Das alltagspsychologische Verdikt - so jemand muss wahnsinnig sein - findet in der wissenschaftlichen Analyse der
In-vitro-Fertilisation (IVF)Standardmethode der künstlichen Befruchtung. Die Behandlung beginnt mit einer hormonellen Stimulation der Eizellen. Dadurch sollen mehrere Eizellen reifen. Nach acht bis zwölf Tagen löst eine Injektion des Hormons cHG (humanes Choriongonadotropin) den Eisprung aus. 36 Stunden später erfolgt die Absaugung der Eizellen in ein Reagenzglas (lat. "vitrum“). In diesem werden Eizellen und aufbereitetes Sperma zusammengebracht. Kommt es zu einer Befruchtung, werden die Embryonen nach zwei bis fünf Tagen in den Uterus eingesetzt (Embryonentransfer).IVF-FondsPro
Die Krankheit Diabetes breitet sich weltweit aus. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Anzahl der Diabetespatienten in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Die Ursachen sind Bevölkerungswachstum, höhere Lebenserwartung und falsche Ernährung. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft setzt auf Vorsorge und Monitoring.Eine aktuellen Studie in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet zufolge ist die Zahl der Diabetiker zwischen 1980 und 2008 weltweit von 153 Millionen auf 347 Millionen angestiegen. Diabetes ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, die in zwei Hauptformen
Im Konflikt um den freien Zugang zu den Universitäten ist keine Lösung in Sicht. Daran werden die Studieneingangsphase oder die verpflichtende Studienvoranmeldung nichts ändern."Ich bin nicht für eine Beschränkung der Akademikerquote“, stellt Christoph Badelt klar. Ein FURCHE-Kommentar in der letzten Woche schien den WU-Rektor in die Nähe dieser Position zu rücken. "Ich glaube im Gegenteil, dass eine Kombination aus Zugangsregelungen und Kapazitätserweiterungen die Quote sogar erhöhen kann.“ Damit nennt er zugleich einen von mehreren Lösungsvorschlägen für jenes Problem, das
Ungebrochen schreib- und analysefreudig präsentiert sich der emeritierte Philosophie-Professor Reinhard Brandt (74) mit seinem neuen Buch. Der Inhalt löst ein, was der Titel verspricht: kontroversielle Thesen zur Lage der Almae Matres, Polarisierungsgarantie inklusive. Brandt bricht die Lanze für eine, freier Forschung und Lehre verpflichteten, Universität in der Tradition des Humboldt’schen Bildungsideals mit Anleihen bei den Vorsokratikern. Diese Stätten der Weisheit sieht der Autor durch Entwicklungen der vergangenen Jahre gefährdet. Besonders wurmt ihn der Bologna-Reformprozess.
Christoph Badelt, Rektor der Wiener Wirtschaftsuniversität, hat das Trauerspiel um die Finanzierung der Unis um einen dramaturgischen Knalleffekt bereichert. Er klagt das Wissenschaftsministerium auf jährlich zusätzlich 65 Millionen Euro für seine Uni. Möglich macht das der Paragraph 13 des Universitätsgesetzes, der die Ausgestaltung der Leistungsvereinbarungen zwischen Bund und Unis näher bestimmt. Artikel 2 sieht vor, die Vereinbarungen im Falle "gravierender Veränderungen der ihr zugrunde liegenden Rahmenbedingungen“ einvernehmlich zu ändern. Kommt es zu keiner Einigung, kann ein
Immer größere Datenmengen werden im Internet verwaltet, die Urheberrechte sind immer schwerer zu schützen. Die Regierungen sind aufgefordert zu handeln.Das gab es in Österreich noch nie. Vor Kurzem sperrte der Internet-Provider UPC seinen Kunden den Zugang zur Streaming-Plattform Kino.to, die Links zu illegalen Videodownloads bereitstellt. Grund dafür war eine einstweilige Verfügung, die der Verein gegen Internetpiraterie (VAP) erwirkt hatte. Der reale Effekt dieser nur auf den Großraum Wien beschränkten Maßnahme ist gering. Die ungeliebten Server stehen in Russland, die Domain ist in
Verwaltungsdaten sollen bald in maschinenlesbarer Form veröffentlich werden, Schlagwort: "Open Government Data“ (OGD). Zugang haben via Internet alle Bürgerinnen und Bürger.Auf den ersten Blick ist es ein Anglizismus wie viele andere auch. Doch hinter dem Schlagwort "Open Government Data“ (OGD) steht das Potenzial, das Verhältnis zwischen Regierungen und ihren Bürgern nachhaltig zu verändern. Auf eine simple Formel gebracht bedeutet OGD die Freigabe von Verwaltungsdaten via Internet in maschinenlesbarer Form. Interessierte - und technisch versierte - Bürger können diese Rohdaten
Seit 164 Jahren ist die Österreichische Akademie der Wissenschaften eine fixe Größe der heimischen Wissenschaftsszene. Nun stehen der Institution radikale Reformen ins Haus.An der gebotenen Würde mangelte es keinen Moment lang, als vergangene Woche der gebürtige Wiener Walter Kohn, Nobelpreisträger für Chemie von 1998, zum Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gekürt wurde. Im Rahmen ihrer alljährlich stattfindenden "feierlichen Sitzung“ tat die Akademie das, was sie besonders gut kann: repräsentieren. Dieser Anhänglichkeit zur Tradition verdankt
Nicht das Lachen, das Gähnen ist ansteckend. Es ist eine soziale Regung, behaupten Forscher. Sie brauchen noch mehr empirische Daten, um eine gültige Theorie über das Gähnen zu bilden.Die Backenmuskeln kontrahieren, der Mund öffnet sich. Tiefes Einatmen füllt die Lungen bis zum Anschlag mit Luft. Für einen kurzen Moment steht die Atmung still. Dann schließt langsames Ausatmen den Vorgang ab (nicht selten begleitet von einem guttural-nasalem Ton der Zufriedenheit). Gähnen ist fixer Bestandteil unseres Tagesablaufs, bereits Föten im Mutterleib tun es. Im Durchschnitt gähnt jeder
Geophysiker erforschen die Struktur des Erdinneren. Künftig steht ihnen dafür auch das moderne Conrad-Observatorium am niederösterreichischen Trafelberg zur Verfügung.Warum bebt die Erde? Wann tut sie es das nächste Mal? Und müssen wir uns davor fürchten? Es sind solche und zahlreiche andere Fragen, die Götz Bokelmann seit dem Erdbeben in Japan immer wieder mit Geduld und wissenschaftlicher Sachlichkeit beantwortet (oder als unbeantwortbar zurückweist). Auch wenn der naturkatastrophale Anlass unerfreulich ist, kann Bokelmann das plötzliche Interesse an seinem Fach nur Recht sein. Der
Nicht alle Atomkraftwerke sind in gleichem Maß risikobelastet. Gefahren gehen vor allem von Reaktoren älteren Baujahrs aus. Ihre Druckbehälter sind nicht mehr zeitgemäß.Dass die Spaltung von Atomkernen ein potenzielles Risiko darstellt, war schon Enrico Fermi bewusst. Im Jahr 1942 führte der Physik-Nobelpreisträger im Testreaktor "Chicago Pile 1“ die erste kontrollierte Kernspaltung durch. Zur Sicherheit stand ein Mitarbeiter mit einer Axt daneben. Sollte die Kettenreaktion außer Kontrolle geraten, würde er damit ein Seil durchtrennen, ein daran befestigter Kadmiumstab in den
Information ist die Währung der Wissensgesellschaft - und ihre Menge wächst, in der Nationalbibliothek um | 14,5 Terabyte pro Jahr. Die globale Datenmenge schafft Probleme, denn die Mehrheit davon ist unstrukturiert.Fragen nach Qualität und Nützlichkeit einmal hintangestellt, wächst das Wissen der Menschheit mit jedem Tag. Die amerikanischen Wissenschaftler Martin Hilbert and Priscila López haben sich dem Phänomen wertfrei genähert und in Zahlen gefasst, über wie viele Daten die Menschheit verfügt. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse unlängst im Fachblatt "Science“. Dabei haben
Die optische Wahrnehmung des Menschen ist gut, die Verarbeitung von Zahlen läuft langsamer. | Die Visualisierung von digitalisierten Daten, eine junge Disziplin, schafft Entscheidungsgrundlagen.Auf den ersten Blick meint man, eine kuschelige kleine Wollkugel zu sehen. Tatsächlich aber hat das in Orange und Grau gehaltene Objekt gar nichts Erfreuliches an sich. Die realistische Darstellung des HI-Virus, das gerade eine Immunzelle befällt, ist diesjähriger Gewinner der "International Science and Engineering Visualization Challenge“ in der Kategorie Illustration. Für die Juroren handelt es
Deutschlands Verteidigungsminister zu Guttenberg löste eine neue Debatte um Plagiate aus. Universitäten helfen sich mit Software, diese aufzudecken. Doch nicht alle werden entdeckt.Wenn die eigene Dissertation über die Grenzen der Fachwelt hinaus Interesse hervorruft, ist das eigentlich ein guter Grund, stolz zu sein. Akademische Genugtuung dürfte jedoch nicht zu den Empfindungen gehören, die den deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg derzeit bewegen. Seine, 2009 vom Verlag Duncker & Humblot als Buch herausgegebene, Doktorarbeit "Verfassung und Verfassungsvertrag“
Meilensteine pflegt man zu würdigen. Aber nur, wenn es sich um solche handelt. Vor genau zehn Jahren veröffentlichten zwei Forschergruppen, zeitgleich, aber unabhängig voneinander, ihre Landkarten des menschlichen Genoms in den Fachzeitschriften Nature (15. Februar 2001) und Science (16. Februar 2001). Die Meldung der "Entschlüsselung der DNA“ ging wie ein Lauffeuer um die Welt. Den Veröffentlichungen war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zweier Rivalen vorausgegangen. Auf der einen Seite stand die öffentlich finanzierte Human-Genom-Organisation (HUGO), an der unter Leitung von Francis Collins
Das Internet spaltet Betrachter und Nutzer: Findet sich im globalen Netz nur eine Anhäufung von Daten - oder ergibt sich in Summe daraus eine Art Gehirn?Das Internet hat eine tief greifende Veränderung gesellschaftlicher Gepflogenheiten in Gang gesetzt. Uneinigkeit besteht jedoch in der Frage, wie diese zu bewerten ist. Die einen sprechen euphorisch vom "globalen Gehirn“, einem Superorganismus der - ganz im Sinne der Schwarmintelligenz - mehr ist als die Summe seiner User. Andere bedauern das Heraufdräuen eines digitalen Pöbels, der das Web als Spielfeld von Belanglosigkeiten
Ein Paradebeispiel für Phänomene, die nur in Gruppen auftreten, ist Kooperation. Lange Zeit galt es als ungelöste Frage, wie sich in einer Gesellschaft die von den Eigeninteressen ihrer Mitglieder bestimmt ist, kooperatives Verhalten herausbilden kann. Dieses Problem findet seinen Ausdruck im Gedankenexperiment des "Gefangenen-Dilemmas“. Es geht von folgender Situation aus: Zwei Kriminelle werden eines Verbrechens verdächtigt und von der Polizei verhaftet. Unabhängig voneinander schlägt man ihnen einen Handel vor. Wenn einer der beiden den anderen verrät, muss dieser für zehn Jahre
Sind wir in der Masse klüger? Ja, sagen Naturwissenschafter. Aber das ist nicht sicher, kontern Skeptiker, denn die Masse kann auch irren. Das Interesse an Schwarmintelligenz steigt.Wer den abendlichen Flug eines Vogelschwarmes zu seinem Schlafplatz beobachtet hat, kennt das verblüffende Phänomen: Weder kollidieren die Vögel miteinander, noch zerstreut sich der Schwarm in alle Richtungen. Vielmehr präsentiert er sich als Ensemble im Gleichklang der Bewegungen. Umso erstaunlicher ist es, dass drei einfache Regeln ausreichen, um dieses komplexe Verhalten zu beschreiben. Sie lauten: Fliege
Computermodelle erlauben Prognosen, von der Klimaforschung bis zur Politikwissenschaft. Unfehlbar sind Berechnungen nicht. Aber pädagogisch dafür umso wertvoller."Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“, soll der Physiker Niels Bohr gesagt haben. Eine bittere Wahrheit für all jene, denen die Ungewissheiten der Zukunft gar nicht behagen. Von der antiken Seherin Pythia über den mittelalterlichen Nostradamus bis zu den geschäftstüchtigen Astro-Gauklern der Gegenwart gab es in der Geschichte stets Bedarf an weitsichtigen Gestalten, die eben ein bisschen mehr
Szenarien des Weltunterganges sind Begleiter menschlichen Denkens. Sie haben recht, denn das Ende wird kommen. Aber noch nicht so bald.Das Jahr fängt ja gut an. Kaum hatte man sich von den Strapazen des Jahreswechsels erholt, machten auch schon unheilvolle Meldungen die Runde. Von Abertausenden Vögeln, die in den USA aus mysteriösen Gründen vom Himmel gefallen waren. Mysteriös? Tierisches Massensterben ist durchaus nichts Ungewöhnliches, versichern Biologen. Ein plötzlicher Kälteeinbruch, Orientierungsverlust infolge lauter Silvesterraketen oder ungünstig gelegene
Liebesbriefe der Jahre 1870 bis 1970 zeigen den Wandel in den Modellen der Beziehungen. Sie sollten für Gefühle die treffenden Worte finden, zugleich Bedingungen abklären.Anhand Tausender Liebesbriefe aus den Jahren zwischen 1870 und 1970 erforschen zwei österreichische Historikerinnen, wie sich der Ausdruck von Zuneigung im geschichtlichen Kontext verändert hat. Dabei nehmen sie besonders den Wandel der Geschlechterrollen in den Blick. Sein Monopol als Kommunikationsmedium hat der Brief wohl unwiederbringlich verloren. Als Quelle für wissenschaftliche Forschung ist er nach wie vor hoch
Er war Physiker und Philosoph sowie ein Visionär der modernen Biologie - vor 50 Jahren verstarb der österreichische Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887-1961). Was andere aus seinen Theorien gelegentlich folgerten, machte ihn nicht immer glücklich. Er revanchierte sich mit dem kaum verständlichen Experiment der Katze.Mit dem Typus des modernen Naturwissenschaftlers hatte Erwin Schrödinger wenig gemein. Wiewohl ein Spezialist auf seinem Gebiet, der Physik, war er umfassend gebildet und interessiert. Angeblich sprach er zwölf Sprachen perfekt, verfasste Lyrik, las klassische Dichter
Neben der gesetzlichen Universitätenkonferenz bildete sich die Wissenschaftskonferenz, um die unabhängigen Institute zu vertreten. Ihr Erfolg scheint ungewiss.
Das Netz der Netze hat seine Unschuld verloren. Sein Missbrauch als Transportsystem zeigt vor allem eines: Die Grenze zwischen virtuell und real ist schwer zu ziehen.Würde er nicht wegen der Vorwürfe von Straftaten einer ungewissen Zukunft entgegensehen, Julian Assange wäre vermutlich sehr zufrieden mit sich selbst. Sein Konterfei ziert unzählige Titelseiten rund um den Globus. Seine Whistleblower-Plattform WikiLeaks ist bekannter (und gefürchteter) denn je. Tausende seiner Sympathisanten lehren Unternehmen wie Mastercard oder Amazon mit Online-Attacken seit Tagen das Fürchten.Rund um
Homöopathie bewegt die Gemüter. Doch die Debatte zwischen Befürwortern und Kritikern hat im Kern weniger mit der Wirksamkeit homöopathischer Heilmittel zu tun, als mit der Frage, was Wissenschaft ist.Von Zeit zu Zeit entlädt sich eruptiv der schwelende Disput zwischen Vertretern und Gegnern der Homöopathie. Manchmal mit tatkräftiger Unterstützung der Medien. So kritisierte Der Spiegel unter dem Titel "Rückfall ins Mittelalter" unlängst, dass einige deutsche Universitäten beginnen, Homöopathie als Wahlpflichtfach in ihre Curricula aufzunehmen. Knapp 1400 echauffierte Kommentare im
Die Forschung bekommt mehr Geld! Das ist doch einmal eine gute Nachricht. Unter dem heroischen Titel einer "Offensivmaßnahme" werden bis 2014 jährlich 100 Millionen zusätzliche Euro locker gemacht. Schon auf den zweiten Blick folgt jedoch die Ernüchterung. Das Geld wird nämlich fast vollständig dafür verwendet, die ebenfalls beschlossene Erhöhung der Forschungsprämie von acht auf zehn Prozent zu finanzieren. Dieses Instrument erstattet Firmen - nun mehr - zehn Prozent ihrer Entwicklungsausgaben in barer Münze zurück. Was übrig bleibt, erhält die Forschungsförderungsgesellschaft
Mit 73 Millionen Besuchern war die vergangene Woche zu Ende gegangene Expo 2010 in Shanghai die bisher größte Weltausstellung. 3,3 Millionen Menschen besuchten den Österreich-Pavillon. Eine Reise wert war China auch für das österreichische Forschungsunternehmen Austrian Institute of Technology (AIT). Im Rahmen der gemeinsam mit Außenwirtschaft und BMVIT veranstalteten "Austrian Tec Week" konnte sich das AIT nicht nur potenziellen Partnern präsentieren, sondern unterzeichnete Mitte Oktober in Peking auch gleich eine Absichtserklärung für künftige Zusammenarbeit. Vertragspartner ist
Für die Wirtschaft gilt China schon lange als das neue Dorado. Doch auch österreichische Wissenschafter kooperieren immer häufiger mit Forschern aus dem Reich der Mitte.Die Internationalisierung von Forschung ist kein neuer Trend. Vor allem für Wissenschaft auf hohem Niveau ist sie gleichermaßen Wesensmerkmal und conditio sine qua non. Bislang blieben grenzüberschreitende Kooperationen aber häufig auf Länder beschränkt, zwischen denen ein geografisches oder kulturelles Nahverhältnis besteht. So verfassen beispielsweise österreichische Wissenschaftler fast die Hälfte ihrer
Sogenannte Biosimilars versprechen dieselbe therapeutische Wirkung wie teure biopharmazeutische Medikamente, sind aber deutlich billiger. Die Pharmaindustrie wittert ein gutes Geschäft. Der weltweite Umsatz an Biopharmazeutika beträgt 71 Milliarden Euro # etwas mehr als ein Zehntel des gesamten Umsatzes.Mit zunehmendem Verständnis der Abläufe im Inneren von Zellen und dem Fortschritt der darauf basierenden weißen Biotechnologie kam vor fast 30 Jahren erstmals eine neue Gruppe von Medikamenten auf den Markt, die sogenannten Biopharmazeutika. Diese werden nicht wie herkömmliche
Amerikanische Astronomen haben möglicherweise den ersten erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Das könnte dank neuer Messtechniken noch öfter passieren.Die Entdeckung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ist nichts Ungewöhnliches. Seite 1995 wurde alle elf Tage ein neuer Exoplanet gesichtet. Es hat andere Gründe, warum eine Publikation amerikanischer Wissenschaftler vorige Woche so rasch um die Welt ging.Die Astronomen wollen mit Gliese 581g, so sein sperriger Name, in 193 Billionen Kilometer Entfernung den ersten Exoplaneten entdeckt haben, der
Mobile Atomuhren liegen noch in ferner Zukunft, aber der Weg dorthin wird gegenwärtig in Wien gepflastert: Der Physiker Thorsten Schumm baut eine neue Atomuhr, mit Thorium-229. Der Wissenschafter erhielt 2009 den START-Preis, heuer den ERC Setting Grant – nahezu die Hälfte des Preisgeldes von 1,3 Mio. Euro dient der Investition in ein Lasersystem.An der Zeit haben sich schon viele kluge Köpfe die Zähne ausgebissen. Bereits der Kirchenvater Augustinus hat auf die Schwierigkeit hingewiesen, diesen intuitiv eigentlich ganz verständlichen Begriff genau zu erklären. Die stets nüchterne
Wenn Asimo über die Bühne läuft, schlagen nicht nur Kinderherzen höher. Leicht gebückt und mit stark abgewinkelten Knien setzt er präzise auf und ab pendelnd seine Schritte. Bei ausreichender Energieversorgung könnte er in einer Stunde sechs Kilometer zurücklegen. Dass der Lauf bei nüchterner Betrachtung an einen Pensionisten mit Bandscheibenvorfall erinnert, tut der Faszination keinen Abbruch.Asimo, eine Entwicklung des japanischen Honda-Konzerns, ist der zurzeit am weitesten entwickelte humanoide Roboter der Welt. Sein Name ist ein Akronym für „Advanced Step in Innovative
Die Gene scheinen für die Lebensdauer eine größere Rolle zu spielen, als bisher angenommen. Auf Grundlage bestimmter Genvarianten soll es Wissenschaftlern möglich sein, das Alter eines Menschen vorherzusagen.Dem römischen Kaiser Marc Aurel wird der Ausspruch zugeschrieben: „Der Tod lächelt uns alle an. Das Einzige, was man tun kann, ist zurück zu lächeln.“ Solch philosophischer Heroismus in allen Ehren, doch Hand aufs Herz: Wer hat noch niemals den Wunsch verspürt, länger zu leben als jene durchschnittlich 80 Jahre die uns Statistiker gegenwärtig prognostizieren? Mit ein wenig
Die Österreichische Nationalbibliothek lässt 400.000 Bücher von Google digitalisieren. Kritikern ist das amerikanische Unternehmen wegen Missachtung des Urheberrechtes jedoch ein Dorn im Auge.Mit verstaubten Lesestuben haben heutige Bibliotheken nichts mehr gemein. Moderne Bibliotheken sind Dienstleistungsunternehmen, ihr Produkt ist das niedergeschriebene Wissen unzähliger Generationen. Seit einigen Jahren wächst die Anzahl der Einrichtungen, die ihre Bestände sukzessive einscannen und in digitaler Form archivieren. Neben ihrer Funktion als unvergängliche Sicherungskopie lassen sich
Eine Tagung an der Universität Wien bestätigt den Befund: Frauen sind in akademischenSpitzenpositionen noch unterrepräsentiert. Doch Quotenregelungen und Fördermaßnahmen brechen langsam die traditionellenStrukturen an den Universitäten auf.Als erste Hochschule des Landes öffnete die Universität Wien vor 113 Jahren ihre Pforten weiblichen Studierenden. Den Anfang machte die Philosophische Fakultät, die übrigen Fakultäten zogen nach, als Schlusslicht die Katholisch-Theologische Fakultät im Jahr 1945. Heute sind Frauen zumindest quantitativ an der Uni eine Selbstverständlichkeit,
Am 22. Juni wäre Konrad Zuse 100 Jahre alt geworden. Die Ausnahmeerscheinung machte sich einen Namen als Entwickler des ersten Computers und der ersten Computersprache.Wer heute wie selbstverständlich seinen Computer hochfährt, E-Mails liest, Texte schreibt oder die Buchhaltung erledigt, kann den visionären Geist höchstens erahnen, mit dem findige Tüftler vor fast 80 Jahren die Grundlagen der heute nicht mehr wegzudenkenden Alltagstechnologie legten. Einer der bedeutendsten dieser Pioniere war der deutsche Konrad Zuse. Seine im Alleingang gebauten Rechenmaschinen der späten 1930er und
Die Klimadebatte wird weiter geführt, wenn auch nicht mehr in so globaler Öffentlichkeit wie im vorigen Jahr. Die Leugner der weltweiten Erwärmung haben derzeit, bedingt durch Prinzipien, die etwas besseren Karten.Dass Wissenschaftler in einem offenen Brief ihre Meinung kundtun ist nichts Ungewöhnliches. Wenn aber gleich 255 Klimaforscher schriftlich gegen die „Eskalation politischer Angriffe“ auf Vertreter ihrer Zunft protestieren, sprengt das den Rahmen des Üblichen. So geschehen vergangenen Monat in der Fachzeitschrift „Science“. Darin verwehren sich die Unterzeichner gegen den
Im Mai 1960 präsentierte Theodore Maiman in den USA den ersten funktionierenden Laser. Heute wird Lasertechnologie in der Medizin, Industrie und Kommunikation eingesetzt.„Der Laser ist eine Lösung, die nach einem Problem sucht.“ Diese Aussage stammt keineswegs von einem Kritiker, wie ihr sarkastischer Unterton vermuten ließe. Es war der Erfinder des Lasers selbst, der amerikanische Wissenschaftler Theodore Maiman, der nicht so recht an den praktischen Nutzen seiner Entwicklung glauben wollte. Am 16. Mai 1960 führte er Kollegen den ersten funktionierenden Laser der Welt vor. Damit
Die Lasertechnik hat an zahlreichen Stellen ihren Einzug in den Alltag gehalten: Das gilt für die Musik im Wohnzimmer bis zu Beschriftungen. Als wäre das nicht genug, werden weitere Anwendungen erforscht, etwa die Vermeidung von Hagelschlag durch Bestrahlung der Wolken.Der Laser ist ein Universaltalent. Das ist fixer Bestandteil des Allgemeinwissens. Man weiß auch als Nichttechniker, dass ein Laser Daten von CD oder DVD ausliest und dadurch für Bild und Ton im Wohnzimmer sorgt. Dass die Nachfolgetechnologie Blu-Ray genauso funktioniert, dafür einen Laser kürzerer Wellenlänge verwendet,
Mit dem Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Krebserkrankungen beschäftigen sich zahlreiche Langzeitstudien in Europa und den Vereinigten Staaten. Erst nach und nach entschlüsseln Wissenschafter die komplexen Zusammenhänge und räumen ein, dass die Ergebnisse nicht selten verwirrend und widersprüchlich erscheinen.„Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.“ Diese geläufige Redewendung bringt in knapper Form eine scheinbar selbstverständliche Einsicht zum Ausdruck: Wer sich richtig ernährt, der bleibt gesund. Was im Einzelfall als „richtig“ gelten darf, ist teils
Vier Tage lang herrschte Stillstand im Luftraum über Europa. Die wirklichen Ursachen sind Feuer und Eis. Erst sie ergaben das Gemisch aus Wasserdampf, Staub und winzigen Glaspartikeln, das sich über Europa legte.Bis vor kurzem war er außerhalb Islands nur einer Handvoll Geologen und Bergsteigern ein Begriff. Seinen Namen korrekt aussprechen konnten wahrscheinlich noch weniger. Doch innerhalb einer Woche ist Eyjafjallajökull, der Gletschervulkan im Süden Islands, zur bekanntesten Erhebung des Kontinents geworden. Er spuckt ungeniert auf Europa und hat gehörig Unruhe in die europäischen
Die fortschreitende Auffächerung wissenschaftlicher Disziplinen wirft neue Fragen auf: Droht somit der Blick auf das Ganze verloren zu gehen? Und wer fordert diesen Blick noch ein? Damit stellt sich die Suche nach der – ganzheitlichen – Leitwissenschaft. Doch wie sich zeigt, ist dies müßig. Die Fragen stehen in einem Zusammenhang, und der ergibt das Ganze.„Die Bewegung der Einheit der Wissenschaft hat nun seit einigen Jahren Fortschritte erzielt, und die Anzahl jener Vertreter der verschiedenen Wissenschaftsbereiche, die ihr Interesse an ihr kundgetan haben, […] hat von Jahr zu Jahr
Die Kernfusion könnte eines Tages alle irdischen Energieprobleme lösen. In Frankreich wird dafür ein Reaktor der Superlative errichtet.Laut Mythologie versuchte Prometheus, den Göttern das Feuer abzutrotzen. Die Strafe dafür war drastisch. Doch von Mythen lassen sich Wissenschaftler nicht abschrecken. Zu verlockend ist die Aussicht, Energie in nahezu unbegrenztem Ausmaß nutzen zu können. Jede Sekunde verbrennt die Sonne Millionen Tonnen Wasserstoff zu Helium. Die dabei freigesetzte Energie gelangt als Strahlung ins All. Das Prinzip des Sonnenfeuers in irdischen Dimensionen zu kopieren
Mit MedAustron bekommt Österreich bei Wiener Neustadt ein Zentrum zur Krebsbehandlung mittels Ionentherapie. Das Kernstück der Anlage, ein Teilchenbeschleuniger, wird auch für nichtklinische Forschung verfügbar sein.Derzeit läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung“, sagt Martin Schima, Geschäftsführer der Errichtungs- und Betriebsgesellschaft MedAustron. „Wenn alle Genehmigungen da sind, können wir noch heuer mit dem Bau in Wiener Neustadt beginnen.“ Für Viele geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn die ersten Ideen für ein hochmodernes Krebszentrum reichen bis
Vorige Woche nahm die letzte Bo auf den indischen Andamanen die Sprache Bo mit ins Grab. Die meisten der weltweit 7.000 Sprachen sind vom Aussterben bedroht. Wissenschafter versuchen, das Kulturerbe zu bewahren.Der alttestamentarische Gott war bekanntlich nicht zimperlich, wenn es um saftige Strafen ging. Eine seiner nachhaltigsten Taten, die „Babylonische Sprachverwirrung“, erlangte auch außerhalb bibelfester Kreise sprichwörtliche Bekanntheit. Demgegenüber wird die Vielfalt der Sprachen heute weitgehend als etwas Positives gesehen. Zwischen 6.000 und 7.000 verschiedene Sprachen sind
Die Nachfolge von Wissenschaftsminister Hahn ist nach wie vor offen. Wer immer das Amt übernimmt, wird es nicht leicht haben.Das Rätselraten um den neuen Chef im Wissenschaftsressort dauert bereits viel zu lange, um noch als strategischer Kniff Josef Prölls durchzugehen. Viel wahrscheinlicher ist, dass dem Vizekanzler langsam die Kandidaten ausgehen. Zahlreiche Absagen belegen die derzeitige Unattraktivität des ab Ende Jänner vakanten Amtes. Das überrascht nicht, warten auf den neuen Wissenschaftsminister doch massive Aufgaben rund um die Neugestaltung der Hochschullandschaft.Es fehlt in
Der Grenzwall des Römischen Reiches, Limes, wird stückweise UNESCO Weltkulturerbe. Drei Staaten haben dies erledigt, es folgen Ungarn und Slowakei, dann Österreich.Die Überreste des römischen Donaulimes sollen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt werden. Den Anfang machen Ungarn und die Slowakei. Auch Österreich strebt den begehrten Schutzstatus an.Grenzschutz war schon immer ein Problem für Großreiche. Der antike römische Limes löste es in logistischer Perfektion. Seine auch heute noch vertraut klingende Aussage: „Hier kommt keiner herein, den wir nicht haben wollen.“ Auf einer
Mit Ganzkörperscannern auf Flughäfen wollen sicherheitsbewusste Regierungen dem Terror ein Schnippchen schlagen. Doch die Technologie ist noch zu unausgereift, um alle Zweifel auszuräumen. In Amsterdam laufen praktische Versuche, in Labors weitere mit neuer Technik. Beides will Österreich vorerst abwarten.Das geplante Fanal der Zerstörung ist es zum Glück zwar nicht geworden, doch mit seinem misslungenen Sprengstoffanschlag am Christtag des Vorjahres über Detroit hat Abdul Faruk Abdulmutallab immerhin eine Diskussion neu entzündet. Gegenstand der Uneinigkeit sind Ganzkörperscanner,
Die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) ist das wichtigste Untersuchungs-verfahren der Neurowissenschaften. Gedanken lesen kann man damit noch nicht.Bunte Bilder von Hirnschnitten gehören fest zu den Publikationen der Neuroforschung. In grellen Farben strahlen Hippocampus, Amygdala und Co. zwischen ansonsten trockenen Texten hervor. Neben dem lockernden Layout-Effekt transportieren die Aufnahmen wertvolle Informationen, sofern man sie zu lesen weiß. Generiert am Computertomografen, „Hirnscanner“ genannt, geben sie detaillierte Einblicke in die Abläufe des Gehirns. Die
Erkenntnisse der Hirnforschung stellen das Bild des Menschen als rational entscheidenden Konsumenten in Frage. Das freut Werber.Glauben Sie, immun gegen die Verlockungen der Werbung zu sein? Dass Sie nur kaufen, was Sie brauchen? Dass gar das Preis-Leistungsverhältnis Ihre Kaufentscheidung bestimmt? Dann liegen Sie falsch. Das behaupten jedenfalls Vertreter der noch jungen Disziplin des Neuromarketing. Ihre provokante Gegenthese: Ein Großteil unserer Kaufentscheidungen basiert auf unbewussten Abläufen im Gehirn.Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand. Wenn es einem Unternehmen gelingt, mit
Das Semantic Web soll die nächste Revolution innerhalb des Internet werden. Das Web 3.0 verbindet nicht nur Daten sondern die Worte zu einem Sinn.Die einen nennen es den größten Datenkübel der Welt. Andere bevorzugen den weniger despektierlichen Namen „Internet“. Aus dem stetig wachsenden Informationskonvolut des World Wide Web Relevantes herauszukitzeln, ist durchaus keine triviale Aufgabe. Suchmaschinen wie Google bemühen sich zwar redlich durch immer ausgefeiltere Algorithmen die Trefferqualität zu erhöhen. Doch ihre Basis bildet letztlich immer ein simpler Vergleich von Zeichen.
Aus der Besetzung des Audimax Wien wurde landesweiter Studentenprotest. Die Regierung machte erste Zugeständnisse. Der Ausgang ist indes ungewiss.Ja darf man denn so etwas? Da besetzt eine Gruppe junger Menschen Wiens größten Hörsaal. Sie organisieren Vorträge, Filmabende und stellen einen Küchenbetrieb auf die Beine. Sie besitzen die Dreistigkeit, eine Verbesserung der Studienbedingungen zu fordern. Und statt mit Pflastersteinen Scheiben einzuwerfen, diskutieren sie basisdemokratisch, was das Zeug hält.Die Studentenproteste des Oktober 2009 sind ein Novum. Sie sind nicht Resultat
Österreichs Archäologie steht an einem Wendepunkt: Mit Sabine Ladstätter leitet erstmals eine Frau das Österreichische Archäologische Institut. Neue Techniken bescheren den Archäologen weitere Erfolge.Österreichs Archäologie bemüht sich um ein neues Image als moderne wissenschaftliche Disziplin. Die Bestellung von Sabine Ladstätter zur Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖÄI) setzt ein Signal in diese Richtung. Ein Römerfund im Burgenland kommt da zum richtigen Zeitpunkt.Stefan Groh, ein hochgewachsener Mittvierziger, ist Leiter des Projekts
Seit 1. September ist das Glühbirnenverbot in Kraft. Die Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern gestaltet sich als verwirrende Mixtur aus Panikmache, Nostalgie und sachlichen Argumenten. Das Glühbirnenverbot hat jedenfalls eine sichere Folge: Die Konsumenten werden in die Pflicht genommen, sich für ein Leuchtmittel zu entscheiden.Da hilft kein Zetern und Wehklagen, kein Schimpfen und Drohen – die Glühbirne kommt weg! Mit der Ökodesign-Rahmenrichtlinie 2005/32/EG hat die Europäische Union energetisch ineffizienten Elektroprodukten den Kampf angesagt. Eine Teilmaßnahme des
In Alpbach setzte Wissenschaftsminister Johannes Hahn den Startschuss zu einer Reform der österreichischen Hochschullandschaft. Ein dringend nötiges Mammutprojekt, in dem für romantische Bildungsideale kein Platz ist. Die Zukunft der Universitäten ist etwas offen. Den Zugang wollen die Rektoren jedenfalls beschränken.„Ich bin für saftige Studiengebühren, um Faulenzer und unfähige Studierende von den Unis fernzuhalten oder sie wenigstens kräftig zur Kasse zu bitten.“ Diese Aussage, ebenso wie der sich daran anschließende Applaus der Anwesenden, entstammt keineswegs einer
Ein Bericht des Rechnungshofes stellt den Technischen Universitäten Wien und Graz ein schlechtes Zeugnis über die Verwertung von Forschungsresultaten aus. Das ist ein Urteil, das der Sache nicht gerecht wird. Doch vor dem Hintergrund bildungspolitischer Weichenstellungen erfüllt der Bericht einen positiven Zweck.Die Hörsäle sind leer, die Bibliotheken gehören den Büchern. Ungebremst von wissbegierigen Kommilitonen zieht warme Luft durch die entvölkerten Gänge der heimischen Almae Matres. Just in dieses – auch akademische – Sommerloch platzierte der Rechnungshof vorvergangene Woche
Künstliche Intelligenz ist eine erfolgreiche Spezialdisziplin der Informatik geworden. Das Ziel, ein Verständnis des Denkens zu gewinnen, wird dabei vernachlässigt.
Künstliche Intelligenz ist eine erfolgreiche Spezialdisziplin der Informatik geworden. Das Ziel, ein Verständnis des Denkens zu gewinnen, wird dabei vernachlässigt.Angeblich verbrachte Isaac Newton gerade ein besinnliches Mittagsstündchen unter einem Baum im Garten, als ihm ein Apfel auf den Kopf fiel. Das schmerzhafte Erlebnis – so will es die Legende – löste in dem Physiker einen spontanen Geistesblitz aus, der schließlich zur Formulierung des Gravitationsgesetzes führte. Es gilt heute als unwahrscheinlich, dass sich diese Anekdote tatsächlich so zugetragen hat. Doch in ihrem
Der Ausbau von Solarstrom stagniert in Österreich auf niedrigem Niveau. Doch etliche heimische Unternehmen reüssieren damit auf dem Weltmarkt."In Österreich herrscht eine totale Sonnenfinsternis." Als ehemaliger Journalist und Europaparlamentarier beherrscht Hans Kronberger das Stilmittel, Kritik in pointierte Formulierungen zu verpacken. Anlass zu solcher hat der Präsident des Bundesverbandes Photovoltaik Austria (PVA) derzeit mehr als genug. Zwar ist Photovoltaik, die direkte Erzeugung von Strom aus Sonnenlicht mittels Solarzellen, zweifellos eine der elegantesten und