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Wirtschaft in universalistischer Schau

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WIRTSCHAFTSPOLITIK. Von Walter Heinrich. !S. Auflage, 1. Band. Duncker & Hum-Mot, Berlin, 1985. 47S Seiten. Preis 56.60 DM.

Mit dem vorliegenden ersten Band beginnt der Rektor der Wiener Hochschule für Welthandel seine erstmals in den Nachkriegs jahren erschienene „Wirtschaftspolitik“ nunmehr in zweiter, erheblich erweiterter Auflage vorzulegen.

Für den Verfasser, den bedeutendsten Vertreter des Universalismus der Gegenwart, stellt sich die Wdrtschaft nicht als ein Komplex bezugloser mechanischer Tauschvorgänge dar und hat die Wirtschaftspolitik nicht den Charakter lediglich eines Katalogs von Preisinterventionen in Grenzsituationen, während sie sich sonst durch ein Gewährenlassen kennzeichnet. Wirtschaft wird auf das Ganze der Gesellschaft bezogen; sie hat daher keinen Eigenwert, sondern empfängt ihren Wert lediglich durch ihre dienende Rolle gegenüber der Gesellschaft. Weil bloß eine Summe organisatorisch verflochtener und sich als Normen und Organisation ausweisender Mittel für die optimale Versorgung der Angehörigen der Gesellschaft, bedarf nun die Wirtschaft einer Wirtschaftspolitik, der dauernden Manipulation der Mittel im Interesse optimaler Annäherung an Letztziele, die dem ökonomischen vorgelagert und auch logisch vorgesetzt sind.

Der Verfasser entwickelt nun im ersten Band seines Werkes ein reichhaltiges, durch Beispielgebung und vielseitige Hinweise breit konstruiertes Instrumentarium einer Wirtschaftspolitik im Sinn des Universalismus. Ein hervorragendes Literaturverzeichnis dient als Beleg und zugleich als Hilfe für weiterführende Studien.

Nach einer kurzen wirtschaftsgeschichtlichen Einführung, vor allem einer Darstellung des individualistischen Lehrgebäudes sowie der als Reaktion auf die Effekte des Hochkapitalismus entwickelten Gegenlehren, beschäftigt sich der Autor mit der Frage der Wdrtschaftsver-fassung („Die Wirtschaftspolitik als Wissenschaft und als Handeln“), um hierauf eine „Grundlegung der Wirtschaftspolitik“, ausgehend von einem Abriß der ganzheitlichen Wirtschaftslehre, vorzulegen.

Bestimmt von den permanent auf die Hervorbringung des gesellschaftlichen Wohles angelegten Kategorien (Schlüsselbegriffen), untersucht Professor Heinrich zuerst die Probleme einer Wirtschaftsgrundlagenpolitik (Naturgrundlagen, Verrichtungsträger usw.), um sich hierauf der Manipulation der Wirtschaftsziele, soweit dies für die Wirtschaftspolitik relevant ist, zuzuwenden, wobei diese als organisierte Sicherung der Bedingungen für den zielkonformen Gebrauch der wirtschaftlich wirksamen Instrumente verstanden wird, nicht aber als Wirtschaftsvollzug selbst.

Nach einer Darstellung der Wirt-' Schaftspolitik in den Leistungsbereichen von Wirtschaft, Verfassung, Wettbewerb, Wirtschaftsrecht, Währung und ähnlichem, also der Formen der Einflußnahme auf die Bedingungen, unter deren Einfluß Wirtschaft vollzogen wird, befaßt sich der Verfasser zuerst vor allem mit Kredit-, Handels-, Verkehrs- und Erzeugungspolitik, um sodann mit der Preispolitik den ersten Band abzuschließen.

Für das vorliegende Werk ist kennzeichnend, daß es sowohl die Einheit von Theorie und Praxis zu sichern, wie auch die Grundlegung des ökonomischen in den Urzwecken desselben (Wohlfahrtssicherung, Gesellschaftsförderung) vorzunehmen sucht.

Wenn auch auf außerökonomische

Ziele — wie die Wohlfahrt ihrem Wesen nach eines ist — gerichtet und insoweit eine Summe von abgewogenen und nach Rängen geordneten Postulanten sowie ihnen konformen Mitteln, ist die Zielverwirklichung mittels der Instrumente der Wirtschaftspolitik keineswegs realitätsfern, sondern an den Sachverhalten (etwa den Naturgrundlagen) orientiert, sucht aber diese nicht in utopischer Vernachlässigung der Fakten, nicht allein in ihrem So-Sein, sondern auch in ihren Effekten zu manipulieren. Dadurch sind nicht Theorie und Praxis (Politik), Wertvorstellungen und Wertverwirklichung, je für sich, sondern aufeinander bezogen in einer Tatbestand-Wirkung-Relation, ein Umstand, der einen bruchlosen Transfer der Theorien in die Wirklichkeit ermöglicht.

Die Theorie der Wirtschaft ohne Bedachtnahme auf deren Wohlfahrtsziel, auf deren gesellschafts-fördemde Bedeutung, hat auch zur bekannten Grundsatzlosigkeit so mancher Systeme der Wirtschafts-

Politik beigetragen, zu einer Fixierung der Politik auf Änderung der Außenerscheinungen, in Verkennung, daß diese Indices von Bedingungen sind, die teilweise manipuliert werden können. Daher versucht der Autor, wie er dies schon in der ersten Auflage getan hatte, die Wirtschaftspolitik von einem Zielkatalog her zu begründen, um sie dadurch gleichzeitig als ein Instrumentarium zu interpretieren, das auf völlige Umbildung der Bedingungen des Wirtschaftens gerichtet ist. Dabei werden Ziel, das seinen Wert in sich hat (etwa: Wohlfahrt), und Mittel trotz deren permanenter Zieladaptie-rung, Sollen und Sein, methodisch strikte auseinandergehalten.

Der Vollzug der Wirtschaftspolitik liegt bei den Verbänden. Der Staat hat die Voraussetzungen des Wirtschaftens abzusichern und seine Intervention auf Grenzsituationen zu beschränken, das heißt, auf Bedingungskonstellationen, die so sind, daß die Wirtschaftsziele lediglich mittels etatistischer Wirtschaftspolitik quantitativ und qualitativ optimal erreicht werden können. Daher keine Intervention an sich, rücksichtslos, sondern da, wo sie im Interesse optimaler gesellschaftlicher Effekte legitim und wirksamer ist als verbandliche oder private Intervention.

In Distanzierung gegenüber jedem Methodenmonismus hält Professor Heinrich die verhältnismäßige Gültigkeit aller Wirtschaftsmittel fest, wodurch jede Verabsolutierung von Vorrängen vermieden wird, ein Umstand, der etwa bei der vom Autor in anderen Publikationen untersuchten Gültigkeit von Betriebsgrößen (Großbetrieb vor Kleinbetrieb) eine Rolle spielt.

Das Wesentliche des Buches ist die in ihm dargestellte Synthese von außerökonomischen (gesellschaftlichen) und ökonomischen Elementen und die Konstitution einer Systematik wirtschaftspolitischen Handelns aus den Kategorien des sozialen Seins. Dadurch ist es möglich, alle Bereiche der Wirtschaft zum Gegenstand eines wirtschaftspflege-rischen Instrumentarismus zu machen. Die Folge ist, daß Verkümmerungen im Aufwuchs der Gesellschaft, etwa zeitliche und regionale Disproportionen als Folge von Akzelerationen und Remanenzen, vermieden werden.

ALS KONSTRUKTEUR DER SCHÖPFUNG schildert der Illustrator der „BtbZe moralisee“ im 13. Jahrhundert Gott nach dem Bericht der Genesis. Diese Auffassung spricht die Gegenwart nicht nur ästhetisch sondern auch inhaltlich an. Mit 16 solchen, im Buch fünffarbigen Tafeln nach Buchmalereien des 12. und 13. Jahrhunderts hat der Paul-Pattloch-Verlag Aschaffenburg, die zweite Auflage seiner 1440 Seiten starken Haus- und Altarbibel in der Ausgabe A, und mit 32 Federzeichnungen von Roland Peter Litzenburger in der Ausgabe B ausgestattet. Die Herausgeber Vinzenz Hamp, Meinrad Stemel und Josef Kürzinger haben Übersetzungen der masoretischen und griechischen Grundtexte berücksichtigt und den in Fußnoten abgefaßten Kommentar dem letzten Stand heutiger historischer und naturwissenschaftlicher Vorstellungen angepaßt. Kardinal Augustinus Bea hat dem in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bibelwerk Stuttgart entstandenen und mit einem umfänglichen Anhang mit Wortkonkordanz, Perikopenverzeichnis u. a. versehenen Werk ein Vorwort gewidmet. Die Bibel ist eine der repräsentativsten deutschen Ausgaben mit Imprimatur, die in den letzten Jahren erschienen sind. Das Format 19X28 cm macht die Verwendung auch beim Gottesdienst leicht möglich. Die Bibel kostet je nach Einbandmaterial 58,125 oder 145 DM.

E. C. Heinisch

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