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Truppe kommt...

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Als der sogenannte Bauskandal in Österreich hohe , Wellen schlug, glaubte man unter den in diesen Wellen Ertrunkenen auch den damaligen Kärntner Straßenbaureferenten und ÖVP-Spditzenkandidaten LHStv. Thomas Truppe zu wissen. Er trat buchstäblich über Nacht von seinem Amt zurück — oder wurde von seinen „Parteifreunden“ zurückgetreten. Als man bei der kürzlich stattgefundenen Eröffnung des ersten Autobahnteilstückes am Wörthersee bei der Begrüßung den Namen Truppe nannte, brandete Beifall auf, der in dieser Stärke keinem anderen der Anwesenden zuteil wurde.

Leute, die von Berufs wegen das Gras wachsen hören, wußten daraufhin zu berichten, daß mit dem Ex-Landeshauptmannstellvertreter (dessen Ausschluß aus der Kärntner Volkspartei nach einer sich längere Zeit hinziehenden „Ranglerei“ von einem Ehrengericht, dem auch Altbundeskanzler Dr. Gorbach angehörte, unter der Bedingung annulliert wurde, daß Truppe „in nächster Zeit“ keine politischen Ämter anstreben würde) Kontaktgespräche stattgefunden hätten, unter welchen Bedingungen er zu einer Wiederaufnahme seiner politischen Tätigkeit bereit wäre. Zweifellos würde eine solche Rückkehr Truppes, dessen Anhängerschaft in der Kärntner ÖVP noch immer eine beachtliche

Stärke haben dürfte, einigen ÖVP-Spltzenfunktionären von Kärnten bis zur Wiener Kärntnerstraße einige „Schwierigkeiten“ bereiten, die man überwunden glaubt — oder wenigstens glaubte. Vorerst dürfte aber aus dem Comeback des Villacher Politikers, der auch in der politischen Gegnerschaft Anerkennung genoß, nichts werden. Er erklärte in einem Interview, daß es ihm nicht unbekannt geblieben sei, daß im ganzen Land und in allen politischen Lagern Sympathien für ihn vorhanden wären und daß sein Abgang von der politischen Bühne immer wieder bedauert werde: „Ich habe aber zunächst keine politischen Ambitionen. Wenn man wieder an mich herantreten würde, so müßte ich meine weiteren Schritte erst überdenken. Wenn ich Willens wäre, so glaube ich sicher, daß ich Chancen hätte.“

Truppe, gegen den im Zusammenhang mit dem Bauskandal jedoch die Anklage erhoben werden konnte, benützt die Gelegenheit aber auch, einige scharfe Schusse gegen das derzeitige Führungstriumvirat seiner Partei mit dem ins ÖVP-General-sekretariat abgewanderten Kärntner Ex-Landesparteiobmann Dr. Karl Schleinzer, dem neuen Obmann Landesrat Herbert Bacher und Truppes Nachfolger in der Landesregierung, Landeshauptaannstelivertreter Diplomkaufmann Dr. Weißmann, abzufeuern: „Ich könnte mir nicht vorstellen, daß ich mich mit den Leuten, die mich in der Vergangenheit verfolgen ließen, an einen Tisch setze... ich weiß auch, daß die jüngsten Berichte (jene über eine eventuelle Rückkehr Truppes in die Politik) hohe Wellen geschlagen haben und daß man in der Klagenfurter VP-Zentrale ziemlich nervös ist.“ Truppe gibt sich selbstbewußt, wenn er seine Arbeit mit jener der derzeitigen Kärntner ÖVP-Landespoliti-ker vergleicht, denen man besonders von unabhängiger Seite „Farblosig-keit“ nachsagt: „Ich glaube, es müßte auch für die stärkste Partei in diesem Lande (die SPÖ also) bedeutungsvoll sein, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der Initiativen entwickelt und der, wenn es um die Interessen des Landes geht, auch die Zusammenarbeit sucht. Das ist etwas, was man derzeit in der Öffentlichkeit bei der Kärntner ÖVP vermißt.“

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