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Was die Sozialisten wollen

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Dem Programm der SPÖ ist gutzuschreiben, daß es maßhält, rela-:iv konkret ist und — von einer Ausnahme abgesehen — die Bundes-politik aus dem Spiel läßt. M11 Recht verlangt die SPÖ einen wirksameren Schutz gegen den Verkaui von Grund und Boden an Ausländer. Für die in Tirol bereits gefähr-ich werdende Entwicklung, für da! Abverkäufen von Tiroler Boden an Ausländer, muß die ÖVP, die Machl »ehabt hätte, schützend einzugreifen, die alleinige Verantwortung Ibernehmen. Ebenso ernst zu neh-nen ist in einem Fremdenverkehrsand die Forderung nach höheren hianziellen Mitteln für den Ausbau ier Landesstraßen und das Verlan-ien nach einem gerechteren Ver-:ellungsschlüssel für die Zuteilung ler Mittel für Bundesstraßen. Ernsl :u nehmen, aber nicht bedenkenlos iu befürworten, ist die Forderung lach Gleichberechtigung der Privat-dmmervermieter in den Fremden-/erkehrsverbänden. Wohl mehr als :u nichts verpflichtende Wahlschlager sind die Forderungen zu werten, daß der Josentag Landesfeiertag werde und daß Wildschäden besser zu vergüten sind. Andere Forderungen der SPÖ decken sich ganz oder teilweise mit dem Wahl-und Arbeitsprogramm der ÖVP, das infolge der bündischen Struktur weniger konkret wirkt.

... und die ÖVP

Interessant ist im ÖVP-Programm unter anderem eine Idee zur Neuregelung der Mietzinsbeihilfe, die an den tatsächlichen Wohnungsaufwand herangebracht werden soll. Die „soziale Marktwirtschaft“ wird als Gegengewicht gegen die „gefährlichen Verstaatlichungs- und Staatswirtschaftstendenzen“ auf den Plan gerufen.

Die Aufstellung der Kandidaten hat der ÖVP mehr Kopfzerbrechen bereitet als der SPÖ, die nur einen sinzigen Abgeordneten, nämlich den zweiten Vizepräsidenten des Landtags, Josef Rimml, durch den ebenfalls aus Landeck kommenden Let-tenbichler ersetzt hat. Bei der ÖVP fällt auf, daß der Bauernbund auf ein Mandat zugunsten des Wirtschaftsbundes verzichtet hat. Da aber Komm.-Rat Obermoser bisher als Bauernbündler kandidiert hat, bedeutet diese Verschiebung nicht viel mehr als die formale Bestätigung einer Tatsache. Es stehen daher neun Kandidaten des Bauernbundes, sieben des AABB und sieben des Wirtschaftsbundes an sicherer Stelle des amtlichen Stimmzettels.

Fünf Abgeordnete der ÖVP werden im Landtag nicht mehr vertreten sein. Unter den neuen Kandidaten sind der Bürgermeister von Reutte, Paul Huter, der Bürgermeister von Lienz, Hubert Huber, und der Jungbauernobmann von Osttirol, Josef Mattersberger. Die Tiroler

Industriellen, die bisher von Josef Anton Mayr repräsentiert wurden, werden in Zukunft durch den Sekretär des Industriellenverbandes, Doktor Dietmar Bachmann, im Landtag vertreten sein.

Die Regierungsbildung

Uber die Regierungsbildung kann selbstverständlich erst nach der Wahl Sicheres gesagt werden, doch ist anzunehmen, daß die Regierungsmitglieder der SPÖ, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Karl Kunst und Landesrat Rupert Zechtl, bleiben werden und daß von der ÖVP Landeshauptmann Ök.-Rat Eduard Wallnöfer sowie die Landesräte Adolf Troppmair, Komm.-Rat Robert

Lackner und Komm.-Rat Reinhold Unterweger auch der neuen Landesregierung angehören werden. Der Posten des ersten Landeshauptmannstellvertreters ist heiß umkämpft; jedenfalls werden mehrere Politiker zum Wettlauf um diese ehrenreiche Stelle starten. Man ist versucht anzunehmen, daß Doktor Hans Gamper, dem der Volksmund schon den Vornamen „Conrad“ gegeben hat, auch die Klippe der kommenden Landtagswahl „immer pamper“ umschiffen wird, da ein Regierungsmitglied nicht unbedingt dem Landtag angehören muß.

Ein Novum bei dieser Landtagswahl ist die Einführung des amtlichen Stimmzettels.

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