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Schon bald ohne KPÖ

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Im nächsten Kärtner Landtag soll als jüngster Abgeordneter der heute 24jährige Angestellte und ÖJB-Lan- desobmann Hannes Moik sitzen — dies gilt seit dem Delegiertentag der Kärntner ÖVP vom 31. Oktober für wahrscheinlich. An diesem Tag gab die ÖVP die Namen jener Männer bekannt, welche sie für die nächsten Nationalrats- und Landtagswahlen aufzustellen gedenkt.

Die Nationalratsmannschaft wird, wie bisher, von Minister Doktor Schleimer angeführt, mit ihm sollen wieder ÖAAB-Landesobmann Walter Suppan und der Grafensteiner Bürgermeister Valentin Deutschmann (Bauernbund) einziehen. Neuling in der Mannschaft ist der Industrielle Dkfm. Wilhelm Gorton aus Straßburg, der die Interessen der Wirtschaftstreibenden gegenwärtig im Kärntner Landtag vertritt. Er wird Oberregierungsrat Guggenber- ger ablösen, der nun in den Landtag einziehen und hier den ÖAAB vertreten soll.

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Die Landtagsliste wird von den Routiniers Landesrat Herbert Bacher („ewiger Kärntner Kronprinz“ der ÖVP) und Landeshauptmannstellver- treter Dkfm. Dr. Walter Weißmann angeführt, der gleichzeitig auch die Geschäfte eines Parteiobmannes von Klagenfurt führt. Wieder nominiert wurde überraschenderweise auch der Vizepräsident des Landtages, Doktor Wolfgang Mayrhofer, der zu den Senioren unter den Kärntner Politi-

kern zählt. Agilität und Fachkenntnisse sagt man der Gruppe Knafl— Dr. Trapper—Schumi nach, die ebenfalls wieder im Landtag vertreten sein wird und vornehmlich bei schwierigeren Problemen und größeren Auseinandersetzungen zu Wort kommen soll. Der bisherige ÖVP- Bundesrat Dr. Alois Paulitsch scheint ebenfalls auf der Kandidatenliste auf, vielleicht glaubt er nicht daran, daß die ÖVP beide Kärntner Bundesratssitze halten wird.

Bei der Bevölkerung beliebt scheint Brix zu sein. Er kommt in den Landtag, weil er beim heuer erstmals durchgeführten Vorbegutachtungsverfahren des Parteivolkes besonders gut abgeschnitten hat. Ausgeschieden sind der 70jährige Ing. Eduard Medlin und der Vertrauensmann des Kameradschaftsbundes, Ing. Walther Fritz, der in letzter Zeit merklich in den Hintergrund rückte.

Jugend im Vorzimmer

Sollte die ÖVP in Kärnten ihre zwölf Landtagsmandate halten können, erhält der 24jährige Hannes Moik eine Chance, denn Bacher und Weißmann wollen, sobald sie in die Landesregierung einziehen, ihre Mandate zurücklegen. Moik, den man an die 15. Stelle setzte, wird sich jedoch noch mit dem Präsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer, Stefan Sodat, aussprechen müssen. Sodat, der vor Moik gereiht ist, hat das Versprechen abgegeben, seinen Platz spätestens im Frühjahr 1972 zu räumen, um Moik den „langen Bart im Vorzimmer des Landtages“ zu ersparen. Moik kämpft bereits seit Monaten aktiv für die Aufnahme eines Jugendvertreters in den Kärntner Landtag. Er brachte bereits vor Monaten mit jüngeren Freunden die neue ÖJB-Zeitschrift „activ“ heraus und betätigt sich hier als Leitartikler. Seine Arbeiten haben auch in Wien und in Graz starkes Echo gefunden.

Auch in der SPÖ bereitet man sich auf die Kärntner Landtagswahlen vor, die von den Sozialisten für den 22. Februar 1970 anberaumt wurden. Die SPÖ, die bisher 18 Sitze im Landtag halten konnte, wird wieder unter der Führung von Landeshauptmann Sima einziehen. Simas größter Rivale in Kärnten, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Kerstnig, wird jedoch nicht mehr als „Vize“ in den Landtag kommen. Er schien seinem Chef zu gefährlich geworden zu sein und wird im kommenden Jahr in den Nationalrat entsendet. Der harmlose Rudolf Gallob wird Kerstnig ablösen und für Sima ein widerspruchsloser Genosse sein. Der ehemalige Erzrivale von Sima, der angesehene Lavanttaler Politiker Scheiber, wird — nachdem er kürzlich seinen Posten als Arbeiterkammerpräsident

verlor — nicht mehr in den Landtag einziehen.

Die Freiheitlichen haben ihre Trümpfe für das Frühjahr 1970 noch nicht ausgespielt. Die Kommunisten dürften im kommenden Jahr ihre beiden letzten Bastionen in österreichischen Landtagen verlieren. In Kärnten, wo Arnulf Raimund bisher Zünglein an der Waage spielen konnte, dürften die Kommunisten kein Mandat mehr erhalten. Schon bei der letzten Landtagswahl hatten sie nur einen Überhang von 600 Stimmen. Im April wird mit dem obersteirischen Betriebsrat Franz Leitner wahrscheinlich die letzte Bastion der Kommunisten fallen, denn auch bei den kommenden steirischen Wahlen zum Landtag gibt man der KP kaum Chancen.

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