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Geleitwort

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Es ist selbstverständlich geworden, daß die Kirche, die zu allen Zeitfragen Stellung nimmt, auch zum Film immer wieder ihr Wort erhebt, “und es ist erfreulich, daß dieses Wort heute nicht mehr überhört werden kann. Denn die Kirche selbst bedient sich zur Verkündigung und Unterstützung ihres Wortes der wunderbaren Möglichkeiten, die Wissenschaft und Technik den Menschen in die Hand gegeben haben, in der festen Ueberzeugung, daß sie Gaben und Aufgaben Gottes sind und daß es nur vom Gebrauch dieser Mittel abhängt, ob daraus Gutes oder Böses entsteht.

Daß der Film sehr gut im Dienste des Wahren und Guten stehen kann, wie unser Heiliger Vater immer wieder fordert, das soll auch die Internationale Festwoche des religiösen Films jeweils in eindrucksvoller Weise zeigen. Sie hat sich gut eingeführt und gehört- bereits zu den regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen im Rahmen des kulturellen und religiösen Lebens Wiens und Oesterreichs. Die heurige V. Festwoche gewinnt außerdem besondere Aktualität auf dem Hintergrund des neuesten Rundschreibens „Miranda prorsus", das der Heilige Vater am . September d. J. an die Bischöfe der Welt gerichtet hat und in dem er zusammenfassend Fragen über Film, Funk und Fernsehen behandelt. Es ist daher angebracht, von den Grundsätzen dieses päpstlichen Rundschreibens her Sinn und Absicht unserer Veranstaltung näher zu beleuchten.

„Prüfet alles; was gut ist, behaltet. Von jeder Art Bösem haltet euch fern.“ 1 Thess. 5, 21 f. Dieses Paulpswort stellt der Papst gegen eine irrige . Äu ffas.8U.ng. . von der fr.eih e i t. als. Richtjinie für ..jegliche -.Verbreitung durch „Wort» Ton oder Bild auf. Dieser Grundsatz leitet tatsächlich schon ein Jahrzehnt lang die Arbeit unserer Katholischen Filmkommission und hat auch die Auswahl der Filme für die Festwoche bestimmt. Wir dürfen sagen, daß wir darin nicht engherzig sind. Wie bisher werden auch heuer nicht nur Filme aus dem katholischen Glaubensbereich gezeigt werden, sie werden religiöse Thematik in weitem Sinne bieten. Ja sogar ein Lustspiel, das aber mit seinem Thema aus dem Alltag der Familie hohe menschliche und ethische Bedeutsamkeit gewinnt, steht auf dem Programm der Festwoche. Denn obwohl der echt und ehrfürchtig gestaltete religiöse Film in erster Linie unsere Förderung verdient, weil er eine besondere Sendung zu erfüllen hat, muß uns auch die Haltung der nicht ausdrücklich religiösen Filme interessieren. Sogar moralisch vollkommen einwandfreie Filme können geistig großen Schaden anrichten, wenn sie eine Welt zeigen, in der es keinen Hinweis auf Gott und auf Menschen gibt, die. an Ihn glauben und Ihn verehren; eine Welt also, in der die Menschen leben und sterben, als ob Gott nicht existierte. Wir müssen vor Filmen warnen, deren Atmosphäre religiös absolut indifferent und steril ist, aber auch vor jenen, die Religion oder das, was manche dafür halten, als Aufputz mißbrauchen. Um so mehr begrüßen wir Filme, die taktvoll und unaufdringlich die Stellung des einzelnen zu Gott und den Menschen im Lichte ewiger Werte behandeln und auf brennende Fragen ehrliche Antwort zu geben suchen. Darum wird auch die Evangelische Filmstelle auf der Festwoche wieder mit Beiträgen vertreten sein.

Dem Wunsche des Heiligen Vaters, daß durch den Film „die Bande zwischen den Völkern täglich enger werden und daß sie V e r s t ä n.d n i s f ü r einander gewinnen", entspricht die Internationalität der Festwoche des religiösen Films. Die Heimat kommt ebenso zu Wort wie die Länder des Westens, des Fernen Ostens und der Uebersee. Sollte die Kirche nicht alles begrüßen, was ihrer Katholizität und Weltweite entgegenkommt und was, wie der Film mit seiner Bildersprache, überall verstanden werden kann?

Der Heilige Väter spricht die Hoffnung aus, daß „alle Rechtschaffenen darauf hinarbeiten. daß die guten Filme den Preis allgemeinen Beifalls und allgemeiner Wertschätzung finde n". Es ist eine bekannte pädagogische Weisheit, daß eine Verdammung des Bösen und Minderwertigen nichts nützt, wenn nicht Gutes an seine Stelle gesetzt wird, ja wenn das Gute nicht so stark ist, daß es durch seine Qualität das Böse verdrängt. Darum ist alle Arbeit unserer Filmstellen eigentlich Erziehungsarbeit mit der Absicht, das Urteil der Menschen und ihren Geschmack zu bilden, so daß sie immer mehr am Echten und wahrhaft Schönen Gefallen finden und es durch ihre Begeisterung fördern. Diesen Sinn haben auch die Preise und lobenden Erwähnungen, die auch von katholischen Filmbüros zuerkannt werden, und wir freuen uns, daß derart ausgezeichnete Filme durch das Programm der Festwoche der Oeffentlichkeit vorgestellt werden sollen.

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